Söhne der Rosen - Das geheimnisvolle Tattoo (Gay Phantasy) (German Edition)
sein. In meinem Kopf hallten ständig Songs wie My Girl und Venus wieder.
Dann hatte ich eine glorreiche Idee. Ich hüpfte die Treppe hinauf und verschanzte mich im Badezimmer. Mit fünfzehn hatte mir meine Mum meinen ersten Rasierapparat geschenkt, einen Norelco Reflex Action. Der General war nicht sehr erfreut darüber. Schließlich rasieren sich alle echten Kerle nass – seiner Meinung nach.
Ich zog mich nackt aus, stellte mich vor den Spiegel und rasierte mir den Flaum von den Wangen. Diese Alibitat war nötig, falls meine Eltern zu früh nach Hause gekommen wäre. Als mein Gesicht glatt wie ein Babypopo war – bei meinem dürftigen Bartwuchs ging das recht schnell – stieg ich in die Wanne, hielt meinen Penis hoch und rasierte mir die Schamhaare ab. Der Langhaarschneider erzeugte ein angenehmes und gleichzeitig gefährliches Kribbeln. Ich zog meinen Sack stramm, aus Angst, eine Falte könnte zwischen die Scheren gelangen. Büschel um Büschel fiel, bis nur noch kurze Stoppeln übrig waren, die ich im zweiten Schritt mit dem eigentlichen Rasierer entfernte. Bewundernd betrachtete ich meine Arbeit. Es sah nicht nur geil aus – fast so geil wie bei Alain – es fühlte sich auch genau so an. Die bloße Berührung meiner Hoden ließen meinen Schwanz steif werden. Dann will ich dir mal wieder runterhelfen , dachte ich schelmisch, setzte mich vor die Wanne und onanierte. Dabei fuhr ich mit den Fingern der freien Hand über die Stellen, die jetzt haarlos waren, schloss die Augen und dachte an Alain.
Es war der Wahnsinn. Natürlich nicht so gut wie mit Alain, aber doch gut genug, dass ich nachher den Badezimmerspiegel sauber machen musste. Die großen Haarbüschel ließ ich in der Toilette verschwinden, die kleinen spülte ich mit der Dusche weg.
Als ich hörte, dass meine Mum heimkam, lag ich schon im Bett.
Mit einem riesigen Ständer.
29
Am nächsten Morgen verließ der General noch früher als gewöhnlich das Haus, was mich ebenso glücklich machte, wie die Tatsache, dass er in der Nacht zuvor nach meiner Mum heimgekommen war und es keinen neuen Ärger gegeben hatte. Die Teilnahme an der Parade hielt ihn auf Trab und seine Begeisterung dafür gab ihm ein paar menschliche Züge, über die ich mich beim Aufstehen genau so freute, wie über den tiefblauen Himmel, das saftige Grün der Bäume, die salzige Meeresluft, das seichte Rauschen der Wellen, kurz, über alles, was ich wahrnahm. Alles war toll und prächtig. Ich hatte ein anderes Leben begonnen und fühlte mich frisch wie der kräftigste Neugeborene der Welt. Die angenehm unruhige Nacht hatte ich mit den verschiedensten Traumsegmenten von Alain verbracht, eines schöner als das andere. Ich hatte das erste Mal hinter mir, und entgegen vieler mehr oder minder wahren Erzählungen meiner Freunde oder ehemaligen Schulkameraden war es perfekt gewesen. Ich wusste nicht, wohin mit meiner Energie.
Es war noch keine sechs Uhr, als ich es im Bett nicht mehr aushielt. Mit der Mogenlatte hätte ich Äcker umpflügen können, aber ich wollte mir den Spaß für den Abend aufheben. Meine Mum hatte sich noch einmal hingelegt, nachdem sie das Frühstück gemacht hatte, daher zog ich mir eine weite Trainingshose an, schlüpfte in meine Sneakers und ging spontan joggen, etwas, das nicht nur völlig untypisch für mich war, sondern komplett neu.
Die Nacht hatte die Luft gereinigt. Ich verließ unser Grundstück und trabte nach links zum Wendekreis der Yellowroad-Sackgasse, statt zur Hillstreet zu laufen. Ich wusste, dass es dort einen Pattweg zwischen den Gärten gab, der hinter die Grundstücke in offenes Gelände führte; das war besser, als auf Asphalt zu joggen. Außerdem führte diese Richtung an der Villa vorbei.
Auch jetzt, an diesem klaren Morgen, schien sie von den Sonnenstrahlen gemieden zu werden. Sie wirkte trotz ihrer imposanten Größe fad und unauffällig, wie an dem Tag unserer Anreise. Kein Wunder, dass sich die Einheimischen nicht um sie scherten. Beim Vorbeilaufen sah ich zu den Fenstern hinauf, in der vagen Hoffnung, Alain hinter einem zu entdecken, was natürlich nicht der Fall war. Außer mir und einem gewissen General waren bestimmt sehr wenig Einwohner von Cape Orchid unterwegs.
Ich joggte in einem weiten Bogen um unser Wohnviertel. Die Bewegung, die Ruhe und die jetzt noch kühle Luft taten mir gut und gaben mir Gelegenheit, das emotionale Durcheinander in meinem Kopf zumindest ein wenig zu sortieren. Es gab nun einige Fragen
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