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Söhne der Rosen - Die rätselhaften Zwillinge (Gay Phantasy) (German Edition)

Söhne der Rosen - Die rätselhaften Zwillinge (Gay Phantasy) (German Edition)

Titel: Söhne der Rosen - Die rätselhaften Zwillinge (Gay Phantasy) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Bonsch
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zurückkehre, weil ... Oh man, als ob nicht alles schon kompliziert genug wäre!“  
    Alain, der sich allmählich beruhigte, nahm einen Schluck von seinem Eistee und rutschte dann so nahe an mich heran, dass er seinen Arm um meine Schulter legen konnte.  
    „Ach komm schon, Großer. Ich habe es doch nicht böse gemeint. Ich weiß doch selber, wie aufgeregt ich heute war, weil ich wusste, dass wir uns das erste Mal begegnen würden.“  
    „Du bist mir aber nicht aufgeregt vorgekommen.“
    „War ich aber.“
    „Moment mal. Heißt das, du hattest gewusst, dass ich hier und jetzt im Juni 1997 das Grundstück und die Villa betreten würde und wir uns kennenlernen sollten?“
    „Sicher. Wusstest du nicht, dass Sinh auftauchen würde?“
    „Nein, nicht wirklich. Mir war klar, dass etwas im Gange war – Veränderungen – aber nichts Konkretes.“
    „Dann habe ich meinen Job wohl nicht besonders gut gemacht.“  
    „Wie meinst du das?“
    „Hör zu, Julian. Ich kenne dich jetzt erst seit ein paar Stunden, aber ich weiß, dass wir in meiner Zukunft den Sommer zusammen verbringen werden. Außerdem glaube ich, dass es mit uns hervorragend klappen wird, oder geklappt hat, je nach meiner oder deiner Sichtweise, denn sonst wärest du wahrscheinlich nicht zum jetzigen Zeitpunkt zu mir zurückgekehrt. Aber offensichtlich habe ich dich nicht besonders gut auf die Begegnung mit deinem Nachfolger vorbereitet.“  
    „Wir haben nie viel darüber gesprochen.“
    Das entsprach der Wahrheit und der Grund dafür lag hauptsächlich bei mir. Ich hatte es bewusst vermieden, nach diesen Dingen zu fragen, denn sie betrafen eine Zeit, in der ich von Alain getrennt sein und mich in jemand anderen verlieben sollte – oder müsste. Im realen Sommer ‘97, in den wenigen Monaten, die uns bis zur Trennung bleiben sollten, hatte ich nicht darüber nachdenken wollen.  
    „Mein Fehler, Großer – stört es dich eigentlich, wenn ich dich so nenne?“
    „Nein, das hast du schon häufiger gemacht.“
    Das entsprach der Wahrheit, obwohl ich nie verstanden habe, warum er das tat. Ich war weder größer, noch älter als er.  
    Alain zog mich zu sich heran und gab mir einen Kuss auf die Stirn.
    „Du bist echt süß, Julian. Mann, ich bin ein richtiger Glückspilz.“  
    Ich lächelte ein wenig. „Was habe ich denn nun falsch gemacht?“  
    „Du hast nichts falsch gemacht. Du hättest es dir leichter machen können, das ist eigentlich schon alles.“  
    „Wie denn?“
    „Weißt du eigentlich, dass ich dich schon vor drei Tagen kennengelernt habe?“  
    „Nein. Vor drei Tagen? Da sind wir doch gerade erst eingezogen.“  
    „Stimmt. Ich habe deine Ankunft gespürt und dich sogar besucht, bevor du heute hier das erste Mal aufgetaucht bist.“  
    In dem Moment machte es bei mir Klick. Der Ochsenfrosch, beziehungsweise die Bulldogge. Das neue Blatt an meinem Rosentattoo. Als Alain seinerzeit die Veränderungen durch mich wahrgenommen hatte, musste er mich entstofflicht, also körperlos aufgesucht haben. Unsere Körper können während der Phase des Wartens das Grundstück nicht verlassen, wohl aber unser Geist.  
    „Du hast mich beobachtet?“
    „Ich wollte doch wissen, was mich erwartet. Ich war schon dabei, als du die Umzugskartons zusammen mit dem hübschen Latino in eure Wohnung geschleppt hast.“  
    Das verunsicherte mich. Obgleich ich Alain unsterblich liebte, kam ich mir jetzt im Nachhinein nackt vor.
    „Was hast du sonst noch gesehen oder getan?“
    „Keine Sorge, ich habe dich nicht beobachtet, wenn du auf Toilette warst. Aber ich habe neben deinem Bett gestanden.“  
    „Du hast mich im Schlaf beobachtet? Wieso?“
    „Weil du niedlich aussiehst, wenn du schläfst.“
    Darauf wusste ich keine passende Antwort. Ich war durcheinander, fühlte mich aber auch geschmeichelt. Außerdem machte mein Herz wieder einen Sprung, zu Alains Gunsten.  
    „Hör zu, mon ami, du solltest dir nicht so viele Sorgen machen. Okay, du hast deine Chance vertan, deine erste Begegnung mit Sinh gründlich vorzubereiten, aber das bedeutet gar nichts. Jetzt erzähl doch erst mal, wie es dann weitergegangen ist. Ich verspreche dir auch, dass ich nicht allzu viel lachen werde.“  
     

Sonntag, 17. Juni 2012 – 14:27 Uhr
    Cape Orchid
    Allgemeine Raumzeit -  
    Erschrocken drehte ich mich um. Im Türrahmen am anderen Ende der Bibliothek stand ein Mann, schätzungsweise um die zwanzig Jahre jung, und blickte mich genau so überrascht an,

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