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Söhne der Rosen - Die rätselhaften Zwillinge (Gay Phantasy) (German Edition)

Söhne der Rosen - Die rätselhaften Zwillinge (Gay Phantasy) (German Edition)

Titel: Söhne der Rosen - Die rätselhaften Zwillinge (Gay Phantasy) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Bonsch
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schreiend davon.  
    Nachdem ich letztendlich einen uralten Korkenzieher in der Küche gefunden hatte, öffnete Sinh irgendwie elegant die Flasche. Er hatte sich inzwischen in einen der beiden Lehnstühle gesetzt, die um den Lesetisch herum standen, auf dem einen selbstgedrehte Zigarette in dem übervollen Aschenbecher vor sich hinqualmte. Während er die Gläser füllte, führte er die Flasche beinahe unmerklich unter seiner Nase vorbei. Ich nahm in dem anderen Lehnstuhl Platz, und er reichte mir eines der beiden Gläser. Sein dezent überheblicher Ausdruck war einer Miene der Ehrfurcht oder des Misstrauens gewichen – so genau konnte ich das nicht erkennen.  
    Es donnerte erneut, zweimal in recht kurzer Folge. Das Gewitter kam schnell näher.  
    „Na dann, G-Man“, sagte er, hob sein Glas und beäugte mich wie ein Versuchstier.
    „Lass es dir schmecken“ antwortete ich und hob ebenfalls mein Glas.
    Wir tranken gleichzeitig und er schien den Wein zu mögen – im Gegensatz zu mir. Sauren Wein mag ich nicht und von süßem Wein bekomme ich Kopfschmerzen. Jeder Gourmet würde mich für eine solche Aussage wahrscheinlich steinigen, aber ich bin, was ich bin.
    „Ausgezeichnet.“
    Diese Bemerkung passte irgendwie nicht zu ihm. Über „Geil!“    oder „Phat!“ wäre ich weniger erstaunt gewesen.
    „Schmeckt er dir?“, fragte ich vorsichtig.
    „Soll das ein Witz sein?“
    Sinh trank einen erneuten Schluck und griff nach seiner Zigarette.  
    „Hey, soll ich dir auch eine drehen?“
    „Okay.“
    Ich rauche nicht gerne ohne Filter, da ich die Tabakfussel im Mund hasse, aber sein erstes Entgegenkommen auszuschlagen wäre sicherlich dumm gewesen. Ich beobachtete ihn aufmerksam bei der Arbeit. Als er das Blättchen anleckte, durchfuhr mich ein seltsam angenehmes Schaudern.  
    Dann erinnerte ich mich an etwas. Ich fischte meine Streichhölzer aus der Tasche, nahm die Zigarette entgegen und zündete sie an. Aber ich ließ das Streichholz weiterbrennen, während ich nahe Sinh über den Tisch gebeugt dasaß. Mittlerweile hatte ich nachgelesen, was diese Geste bedeutete.  
    Und ein paar Sekunden später bemerkte ich, was es bedeutete, wenn die erhoffte Geste nicht eintreffen würde. Die Flamme kroch das dünne Holzstück hinab und verbrannte meine Fingerkuppen. Auch wenn meine Regeneration sofort einsetzte, spürte ich dennoch den Schmerz. Ich wedelte das Streichholz aus und warf es in den Aschenbecher.  
    „Was machst du denn?“
    „Ich war in Gedanken, sorry.“
    Ich lächelte. Blitz und Donner kamen in schneller Folge. Ein Stempel zur Beglaubigung meiner Unfähigkeit. Antrag abgelehnt. Sinh hatte inzwischen einen weiteren Schluck getrunken und betrachtete gedankenversunken das Glas.  
    „Haben deine Alten echt nichts dagegen, wenn du ihren Weinkeller plünderst?“  
    „Nö, das geht schon in Ordnung.“
    „Daxx würde das echt gefallen.“
    „Wer ist Dex?“
    „Mein Bruder.“
    Da war es wieder. Irgendwie war ich davon ausgegangen, dass nur Einzelkinder die Villa betreten könnten. Wieder eines der Dinge, über die ich mich nicht informiert hatte, oder besser gesagt, die ich noch nicht richtig verstand: Was geschah, wenn man Teil der Villa und des Ganzen wurde? Wenn man von seinen Eltern und Freunden für Jahre oder Jahrzehnte getrennt wurde? Alain hatte mir erklärt, dass man nach dem Auszug mehrere Leben führen würde, ein Originalleben, als sei nie etwas geschehen, ein Leben mit dem Vorgänger und eines mit dem Nachfolger. Ich hatte es verstanden, aber nicht begriffen. Was geschah mit dem engsten Personenkreis während der Zeit in der Villa? Lebten sie allein, also ebenfalls parallel, oder verging für sie keine Zeit?  
    So oder so, ich war überzeugt, dass sein Bruder, ähnlich wie der Rest seiner Familie oder seine Freunde, keinen Einfluss auf die kommenden Ereignisse haben könnte. Oder war Sinh gar nicht der, für den ich ihn hielt? Vielleicht war ihm der Zutritt nur versehentlich gestattet worden, wie damals dem General. Ich schauderte.  
    „Was ist los mit dir, G-Man?“
    „Nichts, ich habe nur nachgedacht.“
    „Über Daxx?“
    „Ja. Nein! Über nichts bestimmtes.“
    „Du denkst viel. Kann ich noch ein Glas haben?“
    „Sicher.“
    Sinh schenkte sich erneut Wein ein, prüfte mit einem schnellen Seitenblick mein noch fast volles Glas und stellte die Flasche zurück auf den Tisch.
    „Du magst deinen Bruder sehr gerne, stimmt’s?“
    „Er ist für mich das Wichtigste

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