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Söhne der Rosen - Die rätselhaften Zwillinge (Gay Phantasy) (German Edition)

Söhne der Rosen - Die rätselhaften Zwillinge (Gay Phantasy) (German Edition)

Titel: Söhne der Rosen - Die rätselhaften Zwillinge (Gay Phantasy) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Bonsch
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noch ein wenig schlafen wolle. Verständnisvoll ließen sie sich nicht weiter bitten, und da ich wieder einigermaßen auf dem Damm war, konnte ich sie bis zur Terrassentür begleiten. Bei der Verabschiedung wurde Daxx zappelig.  
    „Was ist mit dem ...“, begann er eine Frage an seinen Bruder.
    „Klappe zu“, zischte er zurück.
    „Was gibt’s denn, Daxx?“
    „Nichts“, sagte er kleinlaut. Dann erhellte sich sein Gesicht, als wir uns umarmten. „Wir kommen dich die Tage wieder besuchen, wenn wir dich nicht stören, okay?“
    „Gern. Ich freue mich schon.“
    „Außerdem müssen wir nach dir sehen. Ob du dich auch wirklich schonst“, ergänzte Sinh.  
    „Klar doch, Leute. Und danke noch mal für eure Hilfe.“
     
    Nachdem die beiden durch meinen alten Durchgang durch die Hecke verschwunden waren, fing ich sofort an, sie zu vermissen. Sie waren so ... lieb. Aber auch so undurchschaubar. Wahrscheinlich machte gerade diese Kombination sie so interessant. Wie auch immer, beschäftigten mich genügend undurchschaubare Dinge, und einige davon wollte ich sofort klären. Mein erster Weg führte mich in den Weinkeller. Ich wusste nicht genau, was ich vorzufinden gedachte, aber ich hoffte einen Anhaltspunkt zu finden, wenn ich dorthin ging, wo ich den Krauskopf gesehen hatte.  
    Meine Erwartungen wurden enttäuscht. Zwar war ich mir jetzt, da ich im Keller stand, sicher, dass dies der Ort war, an dem ich den fremden Jungen gesehen hatte, aber Hinweise auf seine Herkunft oder den Grund für seine Erscheinung fand ich nicht. Das gleiche Ergebnis erzielte ich in der Halle im dritten Stock, in der mir die hübsche Frau und die anderen Kids erschienen waren. Auf dem Weg dorthin wurde mir wenigstens klar, was Daxx hatte ansprechen wollen: Es ging bestimmt um das Yin & Yang-Bild im Atelier, wo sie mich bewusstlos gefunden hatten. Ich entschloss mich, es vor ihrem nächsten Besuch auf jeden Fall fertigzustellen, aber im Moment wollte ich ein paar Antworten haben.  
    Was genau hatte Alain – oder die vielen Alains – versucht, mir zu erklären? Die Villa zwischenzeitlich verlassen? An einem Zwanzigsten?  Nein, ich war mir sicher, gehört zu haben, wie er an einem ...undzwanzigsten gesagt hatte, also kam alles vom Einundzwanzigsten bis zum Neunundzwanzigsten in Frage. Aber welcher Monat und welches Jahr? In diesem Monat blieben mir noch sechs Tage, nicht gerade viel. Das Herz in einer Kammer? Welche Kammer? Es gab nahezu unzählige in der riesigen Villa. Und ein Herz hatte ich niemals zuvor entdeckt. Alain meinte, dass er versucht, zu kommen. Versucht . Also konnte ich mich nicht darauf verlassen. Ich musste das Herz allein finden, so schnell wie möglich. Aber ich wusste zu wenig über die Villa.  
    Ich ließ, inmitten der Halle stehend, die Gedanken an die nahe Vergangenheit noch einmal Revue passieren. Vergangenheit ... Vergangen... Plötzlich hatte ich eine Idee. Wohin entschwand die Vergangenheit, außer in die Erinnerungen der Menschen?  
    Die Luft auf dem Dachboden war kühl und feucht, geschwängert von einem modrigen Geruch, den ich lieben gelernt hatte. Wie oft hatte ich in der Abenddämmerung hier oben am Fenster gestanden, eine Benson & Hedges geraucht und auf den Leuchtturm an der Küste hinausgeblickt? Dennoch hatte ich mich niemals um das ganze Gerümpel gekümmert, das hier oben lagerte. Eigentlich seltsam, wenn man bedenkt, dass ich schon anderthalb Jahrzehnte dort wohnte. Ich begann meine Suche in der Ecke, in der ich seiner Zeit die Acrylfarben und die Pinsel entdeckt hatte. Damals hatte ich sie in einem der zahlreichen Kartons gefunden, die neben diversen Leinwänden unter leichentuchähnlichen Spinnenweben vor sich hinstaubten. Ich war so aufgeregt gewesen, dass ich nicht alle Kisten und Rahmen durchsucht hatte. Danach hatte mich die Villa mit allem Nötigen im Atelier versorgt.  
    Die restlichen Kartons beinhalteten Ölfarben, Terpentin, Lappen, Stifte, weitere Pinsel und kleine Holzstaffeleien. Zudem Hämmer, Nägel, aufgerollte Leinen und zugesägte Dachlatten. Als ich die an die Wand gelehnten, bespannten Keilrahmen durchging, stieß ich auf etwas Interessantes. Nur die ersten vier von ihnen waren unbenutzt. Ich schob sie zur Seite und betrachtete die bemalten: Landschaften, klassische Szenen, teilweise religiös, abstraktes, kubistisches, romantisches, und dann: ein Portrait. Aufgeregt zog ich das Gemälde hervor und trug es unter das nächste Dachfenster.  
    Der Junge mit den braunen

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