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Söhne der Rosen - Die rätselhaften Zwillinge (Gay Phantasy) (German Edition)

Söhne der Rosen - Die rätselhaften Zwillinge (Gay Phantasy) (German Edition)

Titel: Söhne der Rosen - Die rätselhaften Zwillinge (Gay Phantasy) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Bonsch
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Resultat der Liebe. Und bei diesem Gedanken wurde mir irgendwie warm.  
    „Aber wie ist das möglich? Wenn es so frisch ist, müsste es doch verkrustet sein.“
    „Ich habe ganz besonderes Heilfleisch.“ Das war natürlich eine besonders dämliche Aussage, aber etwas Besseres fiel mir auf die Schnelle nicht ein.
    „Echt? Fab, Mann. Darf ich?“
    „Nur zu. Du wirst keine Narben finden.“
    In dem Moment streifte mich ein Bild, eine Erinnerung, die ähnlich einem Traum so schnell verschwand, dass man sie nicht greifen konnte. Sie hinterließ eine leichte Unruhe, wie sie ein Raucher empfindet, der eine brennende Zigarette irgendwo abgelegt hat und dann nicht wiederfindet.  
    Daxx beugte sich weiter vor, stützte sich mit seiner Elle auf meinem Oberschenkel ab und fuhr mit den Fingern seiner anderen Hand über die Tätowierung. Meine Kaffeetasse schien plötzlich heißer zu werden. Seine Finger waren kaum zu spüren, die Berührung so zart wie die eines Sommerwindes. Er streifte ganz leicht meine Brustwarze.  
    „Das ist schön“, sagte er verträumt.
    „Ja“, antwortete ich, meinte aber wahrscheinlich etwas ganz anderes. Wie sollte ich mich in einer solchen Situation auf einen verlorenen Gedanken konzentrieren? Entspannt beobachtete ich ihn, während er sich auf die Tätowierung konzentrierte. Er sah so unschuldig aus. War ich an seiner Stelle ebenso gewesen? Nein, bestimmt war ich damals noch schlimmer.  
    Ein leises Knacken der Dielen ließ mich aufblicken. Sinh stand lässig im Türrahmen und sah uns zu. Wie lange schon? Als ich ihn bemerkt hatte, gesellte er sich lächelnd zu uns. Daxx hockte sich wieder aufrecht vor mein Bett, Sinh griff nach dem Rucksack und kniete sich neben seinen Bruder. Er zog ein paar Blätter im Letter-Format hervor und reichte sie mir. Daxx räusperte sich.  
    „Wie haben dir die Fotos klassisch ausgedruckt, weil wir ...“ Er blickte hilfesuchend zu seinem Bruder.
    „... weil wir glauben, dass du das dem digitalen Format vorziehst.“  
    Bei dem Gedanken an die aktuelle Technologie und Fortschritte in der Medien- und Kommunikationselektronik erschauderte ich. Seit fünfzehn Jahren normaler Zeitrechnung befand ich mich in der Villa. Davon ausgehend, dass die Geschwindigkeit der Forschung in diesen Bereichen nicht linear, sondern exponentiell stieg, war die Gänsehaut, die ich bekam, durchaus gerechtfertigt. Besonders, wenn man bedachte, was sich in dem Zeitraum von 1982 bis zu meinem Einzug alles getan hatte. Ich wäre jede Wette eingegangen, dass die beiden Jungs nie etwas von Pac-Man gehört hatten. Außer vielleicht im Geschichtsunterricht.  
    „Das stimmt. Vielen Dank.“
    Die Ausdrucke waren qualitativ besser als alles, was ich jemals an herkömmlichen Fotos gesehen hatte. Farbtiefe, Brillanz, Sättigung, Kontrast, alles stimmte, wie von einem Profi erstellt. Plastisch präsentierte sich mir meine gestrige Arbeit. Ich strich mit den Fingern über die Fotografien und hatte fast das Gefühl, die festen Rundungen von Daxx’ Körper spüren zu können. Abgesehen von der natürlichen Darstellung wiesen die Bilder einen stark künstlerischen Aspekt auf – keine Schnappschüsse, sondern sorgfältig in Szene gesetzte und komponierte Werke. Die Hintergründe gaben mir ein Rätsel auf.  
    „Wo habt ihr die gemacht?“
    „Im Garten“, sagte Daxx enthusiastisch. „Gestern Abend. Die digitale Bildgestaltung hat Sinh übernommen.“  
    Ich sparte mir die Frage, wie sie die fantastische Farbqualität erreicht hatten, wenn sie die Fotos tatsächlich bei Dämmerung oder Dunkelheit aufgenommen hatten.
    „Das sind tolle Bilder. Ich danke euch, Leute.“
    „Gefallen sie dir wirklich?“, fragte Sinh mit neugierig.  
    „Sie sind echt ... fab.“ Diese Antwort brachte mir ein zufriedenes Lächeln der beiden ein.  
     
    Wir tranken unseren Kaffee, sprachen über den Facehugger und über weitere, mögliche Motive, die ich wahlweise an Sinh oder Daxx ausprobieren sollte. Ich hatte das Gefühl, als hielten die Zwillinge eine Frage, die sie beschäftigte, zurück. Aber ich hatte selbst genügend davon, um näher darauf einzugehen. Letztendlich war die Gesellschaft der Brüder gute Medizin für mich. Es fanden keine unerklärlichen Zeit- oder Raumsprünge statt, und meine Kopfschmerzen gingen den Weg aller besiegten Krankheiten.  
    Je klarer ich wurde, desto unruhiger wurde ich auch. Ich benötigte dringend Antworten. Dazu brauchte ich Ruhe, also erklärte ich den beiden, dass ich

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