Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Söhne der Rosen - Die rätselhaften Zwillinge (Gay Phantasy) (German Edition)

Söhne der Rosen - Die rätselhaften Zwillinge (Gay Phantasy) (German Edition)

Titel: Söhne der Rosen - Die rätselhaften Zwillinge (Gay Phantasy) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Bonsch
Vom Netzwerk:
ärgerte ich mich, sie verpasst zu haben. Nachdenklich zog ich die Notiz von Daxx aus meiner Tasche und verglich sie mit dem Zettel. Ich bin zwar kein Grafologe, doch die Handschriften waren absolut identisch, das war selbst für einen Laien klar erkenntlich. Aber ich war mir sicher, dass Sinh die Nachricht am Kühlschrank geschrieben hatte, da nur er mich bisher G-Man genannt hatte. Wieder einmal ärgerte mich mein Mangel an Informationen über eineiige Zwillinge und die Tatsache, dass ich, abgesehen von meiner Bibliothek und meinem neuentdeckten Zeitungsarchiv, keine weitere Möglichkeit zur Nachforschung besaß. Außerdem missfiel mir der Gedanke, dass die Zwillinge – und wer weiß was noch – in der Villa ihr Unwesen trieben, während ich abgeschottet auf dem Dachboden saß, speziell jetzt, da seltsame Dinge vorgingen. Das Bild des Generals tauchte in meinen Gedanken auf. Ich beschloss für den nächsten Tag die Zeit während meiner Suche anzuhalten. Vielleicht nicht ganz ungefährlich, aber immer noch besser als das, was heute abgelaufen war.  
    Ich füllte Dinas Fressnapf, machte mir einen Salat und gönnte mir einen Brownie zum Nachtisch. Während ich aß, versuchte ich, meine Gedanken zu ordnen. Letztendlich kam ich immer zum selben Schluss: Ich benötigte mehr oder zumindest bessere Informationen und langsam reifte eine Idee in meinem Kopf.  
    Nach dem Essen rauchte ich eine Benson und begab mich dann an den zweiten Teil meiner Nachforschungen: Das Durchsuchen der Villa nach einer anderen Kammer, die Alain vielleicht gemeint haben konnte. Die Herzkammer. Ich schmunzelte bei dem Gedanken an die Zweideutigkeit, aber schon bald verging mir das Lachen wieder. Wie riesig die Villa wirklich war, merkte man erst, wenn man in ihr einen bestimmten Gegenstand suchte, von dem man nicht einmal genau wusste, wie er aussah. Ich begann im Erdgeschoss des Westflügels und arbeitete mich durch jedes Zimmer bis zur oberen Etage durch. Dabei achtete ich auf alles, was irgendwie mit Herzen zu tun haben konnte: Tapetenmuster, Porzellanfiguren, Gemälde, Muster auf Vorhängen, Tischdecken, Teppichen und Betttüchern, Stuck, Intarsien in Schränken, Kommoden, Sekretären und Tischen, sogar auf Valentinskarten und Lebkuchenherzen.  
    Nichts.
    Entmutigt schlenderte ich in die Halle im Haupttrakt, um ein wenig zu trainieren. Ich benötigte keine aufwändigen und teuren Sportgeräte und schon gar kein Fitnessstudio, abgesehen davon, dass ich keines hätte aufsuchen können. Meine Beinmuskulatur war in Form, den gesamten Oberkörper trainierte ich hauptsächlich durch verschiedene Liegestützen, Butterflies mir alten Sodaflaschen und Cracks, die besser für den Rücken waren als Sit-Ups. In den Pausen zwischen den einzelnen Sets betrachtete ich das Schachspiel von Alain genauer. Was hatte Daxx gesagt? Irgendwas mit der Dame.  
    Die Dame ist in Gefahr.
    Ja, das stimmte. Sie wurde von einem gedeckten Turm und dem gegnerischen König bedroht. Ich rührte die Konstellation nicht an. Aber ich wunderte mich, wie es dazu hatte kommen können.
    Nach dem Duschen suchte ich mir in der Bibliothek einige Bücher über Schachpartien heraus, nur um schon nach kurzer Zeit zu resignieren. Ich hatte heute genügend Gedrucktes studiert. Also blätterte ich lustlos und ohne besondere Aufmerksamkeit die Bücher durch, bis es zehn Uhr abends war. Es war soweit. Gespielt gelassen betrat ich meinen Garten und ließ meinen Geist – oder was immer es war – durch die Hecke wandern. Mein erster Weg führte mich zur Haustür. Auf dem Weg dorthin sah ich mich immer wieder verstohlen um, wie ein Dieb, obwohl ich nichts stehlen wollte und sowieso nicht zu sehen war. Ja, ja, alte Verhaltensmuster ...  
    Der Name an der Schelle lautete William Rigby. Ich prägte ihn mir ein, dann betrat ich unser ehemaliges Haus durch die geschlossene Vordertür. Sowohl aus dem Wohnzimmer als auch aus dem ersten Stock hörte ich gedämpften Lärm. Das Familienoberhaupt lag schlummernd vor dem Flachbildschirm auf dem Sofa. Die Computer-LED blinkte aufgeregt. Demnach mussten Sinh und Daxx oben sein, wahrscheinlich auf ihrem Zimmer.  
    Einer der beiden, wahrscheinlich Sinh, saß mit einem Headset und einer Art Plastikfingerhut vor ihrem Computer, gab Anweisungen und berührte hie und da die Scheibe des großen Monitors, der in einem flachen Winkel mehr vor ihm lag als stand. Menüs tauchten auf, überlagerten sich und verschwanden wieder. Das alles geschah mit einer geübten

Weitere Kostenlose Bücher