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Söhne der Rosen - Die rätselhaften Zwillinge (Gay Phantasy) (German Edition)

Söhne der Rosen - Die rätselhaften Zwillinge (Gay Phantasy) (German Edition)

Titel: Söhne der Rosen - Die rätselhaften Zwillinge (Gay Phantasy) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Bonsch
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Routine. Sinh saß, nur mit einer roten Shorts bekleidet, sehr konzentriert vor dem Bildschirm und steuerte die Software wie ein geübter Dirigent. Die Toilettenspülung ertönte und Daxx trat aus dem angrenzenden Badezimmer, in einen weißen Bademantel gehüllt, der seine bernsteinfarbene Haut noch deutlicher zum Ausdruck brachte.  
    „Bist du noch nicht fertig? Das dauert ja eine Ewigkeit.“
    „Shock off!“
    Shock off ? Wieder was gelernt.  
    „Was machst du denn da noch?“
    „Lass mich in Ruhe. Ich versuche, den Fotos von dir einen asiatischen Touch zu geben. Denk mal an sein Gemälde.“  
    Daxx legte seine Arme über Sinhs Schultern und sah an ihm vorbei auf den Monitor. Ihre Wangen berührten sich beinahe.  
    „Du magst ihn sehr gerne, stimmt’s?“
    Sinh nahm das Headset ab und drückte das Gesicht seines Bruders näher an seines.  
    „Du nicht?“
    „Er ist süß. Und er sieht fantastisch aus.“
    „Besser als ich?“
    Nun war es Daxx, der seine Hand hob und den Kopf seines Bruders so drehte, dass sie sich in die Augen sehen konnten. Sie küssten sich, nicht wie Brüder, sondern wie ein Liebespaar. Mir wurde tatsächlich warm, obwohl ich körperlich nicht vorhanden war.  
    „Niemand ist so wie du. Außer ich, natürlich.“
    Für einen Moment sahen sie sich tief in die Augen, dann streifte Daxx elegant seinen Bademantel ab. Nackt stieg er ins Bett und zog die dünne Decke über sich. Sie zeichnete seine Konturen wie das Werk eines geschulten Bildhauers ab. Sinh konzentrierte sich wieder auf seine Arbeit und ich versuchte verzweifelt, dasselbe zu tun. Die Beziehung dieser beiden Brüder, die weit über das hinausging, was man allgemein hin als Familienbande bezeichnete, verwirrte mich. Einerseits sagte der traditionelle Teil meines Hirns, dass Inzest verboten sei, andererseits bezog sich diese Aussage auf verschiedengeschlechtliche Geschwister, um Gendefekte zu vermeiden. Dieser Fall lag in einer Art Grauzone zwischen Erlaubtem und nicht Erlaubtem. Wahrscheinlich bezogen sich die Parallelen bei eineiigen Zwillingen nicht nur auf  das Aussehen, sondern auch auf die sexuelle Ausrichtung. Ich überlegte, was ich in der Situation einer der beiden tun würde, mit einem gutaussehenden Bruder an meiner Seite. Mehr noch als ein Bruder, jemand, der genau so ist und fühlt wie ich. Je länger ich darüber nachdachte, desto mehr wurde ich mir meiner leichten Erektion bewusst. Das beantwortete zumindest meine Frage.  
    Inzwischen surfte Sinh im Internet, um sich Informationen über verschiedene asiatische Zeichen und deren Bedeutung zu verschaffen. Ich richtete meine Aufmerksamkeit darauf, schließlich war das der Grund, weshalb ich gekommen war. Auf dem großen Flachbildschirm touchte er sich durch verschiedene Seiten. Der Fingerhut hatte die Maus wohl in den letzten Jahren abgelöst. Unterseiten und Menüs rief er akustisch auf. Alles wirkte sehr effizient. Mittels Drag-and-Drop zog er Bildelemente diverser Internetseiten direkt in das Foto, das er in Arbeit hatte und drehte es – zu meinem Erstaunen. Offensichtlich war es eine Art digitales Hologramm. Kein Wunder, dass er einen Ausdruck auf Papier als abwertend empfand.  
    Gerade als ich der Meinung gewesen war, genug für einen Abend herausgefunden zu haben und verschwinden wollte, schaltete Sinh die Anlage aus, legte Headset und Fingerhut ab und reckte sich.  
    „Na endlich“, ertönte es aus dem Bett. Ich hatte Daxx beinahe vergessen. Sinh stand auf, stieg aus seinen Shorts, schaltete das Licht aus und legte sich neben seinen Bruder. Mit angehaltenem Atem – obwohl völlig unnötig – beobachtete ich beide im kühlen Mondlicht. Ich trat etwas näher an das Bett, aber nicht zu nahe, so als fürchtete ich, einer der beiden könnte mich plötzlich packen und rufen:   „Überraschung! Wir haben dich die ganze Zeit gesehen.“  
    Stattdessen sah ich, wie Daxx seine Hand unter der Bettdecke bewegte und sie über Sinhs Brust schob, bis die Fingerspitzen seinen Hals berührten. Wieder wurde mir warm und ich hätte schwören können, dass meine Handflächen schweißnass wurden. Okay, das war’s. Privatsphäre. Ich wollte mich gerade der Zimmertür zuwenden – wollte es gleichzeitig aber auch nicht – focht einen inneren Konflikt zwischen guter Erziehung und Neugierde aus und stand letztendlich da wie ein Stalagmit, genau so unbeweglich und dumm.  
    „Lass das, mir ist warm“, murmelte Sinh – wenigstens war ich nicht der Einzige, dem es

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