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Söhne der Rosen - Die rätselhaften Zwillinge (Gay Phantasy) (German Edition)

Söhne der Rosen - Die rätselhaften Zwillinge (Gay Phantasy) (German Edition)

Titel: Söhne der Rosen - Die rätselhaften Zwillinge (Gay Phantasy) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Bonsch
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Detail, dass selbst ihre eigenen Eltern zu Beginn Schwierigkeiten haben, sie zu unterscheiden. Eine Narbe ist aber immer eine Folge einer Verletzung und keine Wirkung genetischer Unregelmäßigkeiten. Wie wahrscheinlich ist es, dass zwei Menschen, Brüder, Zwillinge, dieselbe Narbe an derselben Stelle haben? Die Antwort ist einfach: Es ist möglich, aber extrem unwahrscheinlich. Elementar, mein lieber Watson.  
    Shaquille William Rigby wurde am 26. Februar 1992 geboren. Was war mit Dexter Rigby? Wann kam er auf diese Welt? Jetzt nahm ich die Familiengeschichte der Rigbys noch genauer unter die Lupe. 2001 wanderte das Forscherehepaar zusammen mit ihrem Sohn nach Europa aus, genauer gesagt, in die Schweiz. Dort waren sie bis 2007 als Leiter einer Abteilung im CERN – Conseil Européen pour la Recherche Nucléaire – tätig, genauer gesagt bis zum August 2007. Irgendetwas sagte mir dieses Datum, aber ich war zu durcheinander, um darauf zu kommen. Mit Entsetzen las ich die folgenden Berichte. Im Sommer des Jahres war es zu einer verheerenden Katastrophe in der Forschungseinrichtung gekommen. Bei einem Versuch, der fünf Jahre Vorarbeit und Planung hinter sich hatte, gab es eine dramatische Explosion und einen folgenschweren Brand. Achtundsechzig Forscher und Wissenschaftler aus aller Welt mussten dabei ihr Leben lassen, einhundertdreiundzwanzig wurden zum Teil schwer verletzt.  
    Professor Doktor Shoean Rigby war eine von den Achtundsechzig. Doktor William G. Rigby hatte überlebt.  
    Ab hier wurde die Suche nach ihrem Vater schwieriger. Ich erfuhr, dass der Wiederaufbau des CERN nach anfänglichen Planungen aufgegeben worden war. Stattdessen flossen immense Mengen Fördergelder nach Stanford, hier an der Westküste, zur Erweiterung des hiesigen linearen Teilchenbeschleunigers. Über Dexter führte die Fährte der Rigbys nach Burbank, Kalifornien. Ein digitales Schuljahrbuch von 2009 zeigte ihn erstmalig neben seinem „Bruder“ Shaquille.  
    Ich war gerade damit beschäftigt, den dazugehörigen Text zu lesen, als sich plötzlich ein weiteres Fenster auf meinem Bildschirm öffnete. Eine unmelodische Melodie ertönte und die Wörter Incoming Call blinkten am Rahmen auf, direkt neben dem AT&T-Logo. Zuerst nahm ich an, ich hätte bei meiner Suche versehentlich ein weiteres Ergebnis angeklickt, denn in dem neuen Fenster waren Sinh und Daxx zu sehen, die mir in einer Endlosschleife zuwinkten und dabei albern grinsten. Ich klickte auf das Accept-Icon. Die sich wiederholende Videoaufzeichnung brach ab, aber was ich dann sah, war fast identisch mit ihr: Die Zwillinge vor demselben Hintergrund.  
    „Hey, G-Man, du bist schon fleißig?“, hörte ich Sinhs Stimme aus den Lautsprechern meines Headsets.
    „Alles klar bei dir?“, fügte Daxx hinzu.
    „Sicher“, antwortete ich zögernd. „Ich war nur gerade mit etwas beschäftigt.“  
    Daxx neigte seinen Kopf leicht zu Sinhs Seite, flüsterte etwas und kicherte. Auch Sinh schmunzelte.
    „Wir wollten dich nicht beim Training stören“, fuhr Sinh fort, bei dem Versuch ein ernstes Gesicht zu machen, was ihm nur mäßig gelang. „Aber da wir jetzt deine Nummer haben, wollten wir dich wenigstens antickern, bevor wir zu dir rüberkommen.“  
    Langsam löste ich mich aus der fernen Vergangenheit und es dämmerte mir. Antickern bedeutete nichts anderes als Telefonieren, neben Fernsehen wieder etwas, das mit dem Internet fusioniert war. Und weil es die Hardware hergab, telefonierte man nun mit Webcam. Ein schneller Blick auf den schmalen Rahmen meines Monitors zeigte mir ein winziges, schwarzes Loch am oberen Rand. Dort musste die Kamera sitzen. Der nächste Groschen fiel und ich erinnerte mich, dass ich vor circa einer Stunde meinen Bademantel ausgezogen hatte, als die Vormittagssonne das Kaminzimmer aufgeheizt hatte. Ich war viel zu sehr mit meiner Suche beschäftigt gewesen, um es bewusst zu registrieren. Jugendliche, die nackt vor dem Internet sitzen, tun dies eigentlich nur aus einem einzigen Grund, einem, der von Sinh stilvoll als Training bezeichnet worden war. Handmuskeltraining. Blut stieg mir in die Wangen und ich war glücklich, so nahe an der Tischkante zu sitzen, dass sie für die Webcam alles unterhalb meiner Hüfte verdeckte. Ich lächelte nun ebenfalls, aber verlegen.  
    „Steht dein Angebot von gestern noch, Jul?“
    Gute Frage, nach allem, was ich an diesem Morgen herausgefunden hatte. Jetzt benötigte ich weitere Antworten, die allerdings nicht aus dem

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