Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Soehne des Lichts

Soehne des Lichts

Titel: Soehne des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Balzer
Vom Netzwerk:
in der Sprache des kleinen Volkes. Sofort wurde der Blick misstrauisch, der Krieger rückte weiter von ihm ab, hustete dabei erstickt. Er schien wirklich krank zu sein, wirkte aber nicht mehr so, als würde er sofort erneut zusammenbrechen.
    „Ich spreche deine Sprache nicht gut, nur, was ich aus Schriftrollen erlernt habe. Verstehst du die Sprache der Menschen?“, fragte er langsam. Als der Nola nickte, wechselte Niyam in den Dialekt von Roen Orm über: „Mein Name ist Niyam von den Loy. Ich grüße dich, Nola, und biete dir meine Gastfreundschaft. Was hat dich zu mir geführt?“
    Das seltsame Wesen umklammerte einen Anhänger aus milchweißem Bergkristall, den es um den Hals trug und atmete mehrmals flach ein und aus. Dann griff es in eine Tasche seines Übergewands und zog einen Siegelstein hervor.
    „Mein Name ist Avanya, Kriegerin aus dem Clan des Weißkristalls. Ich danke dir für deine freundliche Aufnahme, Niyam von den Loy. Verzeih dieser Nalla, wenn sie seltsam spricht. Ich kenne die Menschensprache nicht gut genug. Dies hier ist das Siegel unseres obersten Clanführers.“
    Eine weibliche Nola also? Niyam verbarg seine Überraschung. Ihr perlmuttweißes Gesicht färbte sich von Neuem grau, und sie stöhnte leise. Besorgt wollte Niyam ihr helfen, was sie energisch abwehrte. Er beobachtete, wie sie sich aufrappelte, aber erst, als er den verzweifelten Blick bemerkte, mit dem sie die vielen Kräuterbündel, Weinkrüge, Fetttiegel, Felle und sonstigen Dinge in seinem Laden betrachtete, dämmerte ihm die Ursache ihres Unwohlseins.
    „Ich würde dir von Herzen gerne etwas zu trinken anbieten, verehrte Avanya, es scheint allerdings, als könntest du eher ein wenig frischere Luft gebrauchen?“
    Als sie nur schwach nickte, eilte er ihr voran zur Treppe, die zurück in die Tunnel führte – er versuchte nicht noch einmal, sie zu stützen, um sie weder zu verängstigen noch zu beleidigen. Was wusste er schon von den Ehrvorstellungen der Nola-Krieger? Er folgte dem Tunnel bergauf, bis er sah, dass seine seltsame Besucherin sich wieder vollends gefangen hatte.
    „Ich danke für deine Rücksicht, Niyam“, sagte sie ernst.
    „Verzeih meine ungebührliche Schwäche, mein Volk ist empfindlich gegen Gerüche. Nun, ich bin eine Botin von Ionnon. Der oberste Clanführer entbietet dir seine Grüße und lässt ausrichten, dass er sich geehrt fühlt, unsere Tunnel mit dir zu teilen, wie es bereits seit einigen Jahren geschehen ist. Er ist dir auch sehr dankbar, dass du einige Trolle getötet hast, die für unser Volk eine Bedrohung dargestellt haben und vertraut auf dein Urteilsvermögen, wenn du menschliche Freunde nach hier unten mitnimmst. Er bittet lediglich darum, dass du nicht mehr versuchst, noch tiefer zu gelangen, denn so kämest du unserer Stadt zu nahe, die wir schützen müssen. Nicht vor dir, da ist er sich sicher, aber man kann nie wissen, ob nicht Trolle deine Schritte heimlich beobachten.“
     
    Avanya verneigte sich tief und wartete voller Sorge, wie der Loy auf ihre Worte reagieren würde. Bis jetzt hatte die erschreckende Gestalt sich freundlich und respektvoll verhalten – sie war überrascht von seiner kultivierten Art. Doch würde er dabei bleiben, sobald er verstand, dass sie ihn zwischen all den ehrerbietigen Worten mit Kampf und Tod bedrohte? Sein Gesichtsausdruck war für sie nicht zu entschlüsseln. Rasch fügte sie hinzu: „Falls du etwas suchst und Hilfe dabei brauchst, wird das Volk der Nola dir beistehen, sofern es in unserer Macht steht.“
    „Wenn ich diese Bitte verweigere und meine Suche fortsetze, was würde dann geschehen?“, fragte er nach einer Weile.
    Avanya starrte unbehaglich zu Boden.
    „Wir würden unsere Bitte wiederholen, aber letzten Endes müssen wir unser Volk beschützen, Niyam, mit allem, was dafür nötig ist. Wir wünschen keinen Streit mit dir oder deinen Leuten, ich hoffe, es wird nicht soweit kommen müssen.“
    „Avanya, ich ... Nun, ich suche etwas. Etwas sehr Wichtiges. Ich kann das großzügige Hilfsangebot nicht annehmen, doch ich danke dir dafür.“ Er zögerte, und Avanya blickte auf. Verdutzt sah sie Traurigkeit in den schwarzen Augen schimmern.
    „Richte dem obersten Clanführer bitte aus, dass er sich nicht um die Sicherheit seiner Stadt sorgen muss. Ich werde seiner Bitte folgen und diese Tunnel allein euch überlassen. Danke ihm in meinem Namen für die vielen Jahre duldsamer Gastfreundschaft.“
    Er verneigte sich respektvoll vor

Weitere Kostenlose Bücher