Soehne des Lichts
jemanden mit Verstand bei sich zu haben, umso besser, wenn niemand denjenigen beachtete.
„Es ist wahr, Ilat ist als König nicht tragbar, obwohl die Priester sich tapfer bemühen, die Politik zu übernehmen und alles im Gleichgewicht zu halten.“ Sie bemerkte ein Zucken in Ceros Mundwinkel und hielt inne.
„Habe ich Euch recht verstanden?“, fragte sie. „Ihr seid ein gläubiger Mann, aber kein Narr. Eure Priester besitzen keine Macht, mit ihnen könntet Ihr Roen Orms magische Verteidigung niemals überwinden. Es sei denn, Roen Orms Söhne des Lichts würden Euch willkommen heißen statt zu bekämpfen.“
Cero seufzte tief.
„So ist es. Rynwolf, der Erzpriester von Roen Orm, ist mein Onkel. Und nein, ich leugne es nicht, nur durch die Verwandtschaft mit ihm konnte ich meine Schwester so hoch verheiraten. Rynwolf und ich sind fast gleichaltrig und zusammen aufgewachsen. Ich wurde mit ihm im Schwertkampf ausgebildet, bevor sich seine magischen Kräfte zeigten und er in den Tempel geschickt wurde. Es ist mir eine Ehre, von ihm als würdiger Herrscher angesehen zu werden.“
Inani neigte den Kopf, lehnte sich leicht gegen die Säule in ihrem Rücken, um ihren müden Körper zu entlasten. Sie dachte einen Moment nach, wie sie ihre Gedanken in Worte fassen konnte, die den Fürsten nicht beleidigten.
„Du bist nicht seiner Meinung, Tochter der Pya?“ Erschrocken riss sie die Augen auf, ihr war nicht bewusst gewesen, sie geschlossen zu haben. Cero musterte sie ernst. Er brauchte ihre Anerkennung nicht, doch sie spürte, er würde bedauern, wenn sie ihm diese verweigerte.
„Das ist nicht wahr“, begann sie langsam. „Ich halte Euch für einen außergewöhnlich guten Herrscher. Obwohl ich erst wenige Stunden in dieser Stadt bin, konnte ich spüren, wie das Volk Euch verehrt. Die Priester des Ti gehorchten Euch wie Leibeigene, Eure Diener sprechen hochachtungsvoll von Eurer Gerechtigkeit. Ihr seid ein Krieger, durch und durch, und Eurem Gott treu. Ich würde Euch ziehen lassen, Cero, egal wohin Ihr geht. Seid gewiss, die Töchter der Dunkelheit würden Euch als König auf dem Thron willkommen heißen, obwohl es wirklich nicht oft geschieht, dass wir mit den Sonnenpriestern einer Meinung sind.“
Cero wartete, als Inani abbrach, beobachtete sie aufmerksam.
„Was also?“, fragte er schließlich, da sie nicht weiter sprach.
„Ich brauche Euer Wort, mein Fürst. Schwört, dass Ihr niemanden sagt, was ich Euch anvertrauen will, niemandem!“
„Wenn ich es verweigere?“
„Werde ich sofort gehen und die Königin der Hexen alarmieren. Von da an wären wir Feinde und wir Hexen würden alles tun, um Euren Angriff auf Roen Orm zu vereiteln.“
„Eine Feindschaft, die ich mir nicht leisten kann, wie du, Inani, mir höchst eindrucksvoll gezeigt hast. Vorausgesetzt, du bist nicht die einzige Tochter Pyas, die so zu kämpfen versteht.“ Er lächelte schmal, dann nickte er ihr zu, erneut erfüllt von Ernst.
„Du hast mein Wort. Was zwischen uns gesprochen wurde und innerhalb dieser Kapelle noch gesprochen wird, bleibt zwischen dir, mir und Ti. Niemand wird davon erfahren, weder meine Berater noch mein Onkel. Wenn du es wünschst, werde ich sogar geheim halten, dass wir überhaupt miteinander gesprochen haben, nachdem du mich aus dem Tempel entführt hast. Ist das genug für dich?“
„Ja, das ist genug.“ Inani seufzte, betete innerlich, dass sie das Richtige wagte. Hoffentlich war Cero wirklich der Mann, den sie in ihm sah, hoffentlich hatte sie sich nicht von seinem Charisma blenden lassen!
„Ilat wird nicht ewig König bleiben. Wir Töchter der Dunkelheit beschützen jemanden, der schon bald bereit sein wird, den Thron zu übernehmen. Jemanden, den alle Adligen ohne Frage akzeptieren werden. Es wird keinen Bürgerkrieg geben und keine allzu schlimmen Unruhen.“
„Wer? Wer ist es, Inani?“
„Thamar, der jüngere Prinz von Roen Orm. Er ist nicht tot.“
Schweigen fiel über sie hernieder, lange Zeit verharrten sie in absoluter Stille. Cero war in seinen Gedanken versunken, Inani kämpfte gegen das Bedürfnis zu schlafen, Corin wachte
aufmerksam über alles und die Kyphra genoss unbeteiligt die warme Stille.
„Ist er fähig? Ist er besser als sein Bruder?“, flüsterte Cero schließlich.
„Sonst würden wir ihn nicht unterstützen. Er ist ein kluger, gerechter Mann, der die Verantwortung für das Königreich übernehmen kann und es auch will.“
Wieder versank Cero in Schweigen, während
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