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Soehne des Lichts

Soehne des Lichts

Titel: Soehne des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Balzer
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Inani in unruhigen Schlummer fiel, bis er sie schließlich leicht am Arm berührte.
    „Ich muss deinem Wort vertrauen, Inani, dem Wort einer Hexe. Bis zu diesem Tag hatte ich nicht einmal sicher gewusst, dass es die Töchter Pyas wirklich gibt. Man hat mir immer gesagt, ihr wäret bösartige Geschöpfe, die alles vernichten wollen, was lebt. Verstehst du, dass es mir schwer fällt zu entscheiden, was richtig ist?“
    „Gewiss“, murmelte sie, in der Hoffnung, nicht ganz so schläfrig zu klingen, wie sie sich fühlte.
    „Ich habe erlebt, wie du rücksichtslos dein Leben geopfert hast, um meines zu bewahren. Es war nicht sicher, dass deine Gefährtin dich rechtzeitig erreicht! Ich spüre, ich kann dir vertrauen. Dennoch, es fällt mir schwer.“
    Inani lächelte voller Verständnis.
    „Es geht mir doch nicht anders. Ich kam hierher, um zu entscheiden, ob die Attentatspläne eine der unseren gegen Eure Person der richtige Weg ist oder nicht. Ich denke folgendes: Gebt Thamar Gelegenheit zu beweisen, dass er der richtige König ist. Wenn Ihr erlebt, dass er so wenig taugt wie sein Bruder, dann greift an. Ich schwöre, wir Hexen werden Euch in dem Fall nicht hindern.“
    „Ich soll also einfach ein paar Jahre warten. Weib, dir ist bewusst, dass ich kein junger Mann mehr bin? Wahrscheinlich bin ich in ein paar Jahren gar nicht mehr fähig, einen Krieg zu führen!“
    Inani legte den Kopf schräg und musterte Ceros hell pulsierende Lebenslinien. Es gab keine Schwäche, keinen dunklen Fleck, der von geheimen Krankheiten oder Verfall sprach.
    „Vertraut mir, mein Fürst. Solltet Ihr keinem Anschlag zum Opfer fallen oder Euch versehentlich beim Sturz von einer Eurer viel zu zahlreichen Palasttreppen das Genick brechen, werdet Ihr auch in zehn Jahren als erster von Euren Kriegsschiffen springen und Eure Feinde in Panik versetzen können.“
    Cero lachte auf und streckte ihr die Hand entgegen.
    „So sei es also, Inani, Tochter der Pya. Ich werde warten.
    Könntest du einen kleinen Sturm beschwören und die Schiffe beschädigen? Ich weiß sonst nichts, womit ich meinen Onkel um mehrere Jahre Geduld bitten könnte.“
    Sie neigte nachdenklich den Kopf.
    „Wenn Ihr es so wünscht, kann ich Eure Schiffe in Trümmer schlagen, aber Ihr müsstet selbst Sorge tragen, dass Eure Soldaten, Arbeiter und Fischer in Sicherheit sind. Der Verlust käme Euch allerdings sehr teuer.“
    „Gold ist meine geringste Sorge. Sag mir wann, und ich werde meine Männer beschützen.“
    „Morgen Nacht. Der Sturm wird schon lange vorher beginnen, Ihr werdet Zeit haben, bevor ich eine Flutwelle schicke. Für die Lagerhäuser, Speicher und Hafenanlagen kann ich keine Verantwortung übernehmen.“
    „Womöglich fällt uns ja noch etwas anderes ein. Lass uns morgen noch einmal sprechen, ich sehe, du bist zu erschöpft.“
    Inani nickte zustimmend und stand langsam auf, Corin fest im Arm. „Ich werde zur achten Morgenstunde hier sein, wenn Ihr einverstanden seid.“
    „Ich werde auf euch beide warten.“
    Sie verabschiedete sich und eilte dann über die Nebelpfade zurück zu Estas Haus. Corin verwandelte sich zurück, kaum dass sie außer Sicht waren.
    „Ich bin beeindruckt“, sagte sie leise.
    „Cero ist beeindruckend, aber das wussten wir bereits“, erwiderte Inani.
    „Ich meinte dich. Du hast diesen Fürsten mit einem Lächeln besiegt. Ich wage nicht daran zu denken, was du in zwanzig Jahren mit deinen Gegnern anstellen kannst, wenn du noch ein wenig mehr Übung hast.“
    Inani lachte leise. „Es war ein bisschen mehr nötig als ein Lächeln. Ein halber Schritt Stahl in meiner Lunge, um genau zu sein. In zwanzig Jahren schaffe ich es gewiss ohne so viel Aufregung, bis dahin beabsichtige ich, noch eine Menge Spaß zu haben.“ Sie lachten beide, bis sie wieder Esta gegenüberstanden.
    Die Tochter des Lichts war nicht ganz so beeindruckt von Inanis Vorgehensweise, was deutlich an ihren zusammengepressten Lippen und dem kühlen Tonfall, mit dem sie sprach, zu spüren war. Doch sie machte ihnen keine Vorwürfe und wies ihnen einen Platz zum Schlafen. Inani und Corin waren erschöpft bis an den Rand des Zusammenbruchs und dankbar, sich irgendwo in eine Decke rollen zu können, selbst wenn es nur auf einem dünnen Teppich in einer Zimmerecke war.
     
    ~*~
     
    „Willst du wirklich eine Sturmflut auf die Stadt loslassen?“, fragte Corin am Morgen.
    „Ungern. Du weißt, so etwas lässt sich kaum kontrollieren, es würde zu schweren Schäden

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