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Soehne & Liebe der Nacht

Titel: Soehne & Liebe der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Cara Wagner
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Nachricht auf meiner Mailbox gerade erst gehört.“ Lilli hatte Michael schon letzte Nacht eine tränenreiche Nachricht aufs Band gesprochen und ihn gebeten, ihr in dieser schweren Zeit beizustehen.
    „Natürlich, komm rein. Ich bin froh, dass du hier bist. Ich weiß nicht, wie ich das alles ertragen soll. Maria war so ein guter Mensch.“
    „Mach dir keine Sorgen, Liebes. Ich werde dafür sorgen, dass dein Schmerz aufhört.“ Michael folgte Lilli in die Wohnung.
    „Ich wollte gerade ein Bad nehmen, setz dich, ich drehe schnell das Wasser ab.“
    Lilli verschwand ins Badezimmer. Michael fühlte ein Kribbeln der Erregung auf seiner Haut, als er den Dolch, den er bei sich trug, aus der Manteltasche zog und in der Hand hinter seinem Rücken verbarg. Sein Blick schweifte durch die Wohnung. Die Einrichtung entsprach einer neunzehnjährigen Studentin, die als Marias Assistentin gearbeitet hat, um ihr Geld aufzubessern. Die Möbel waren alt, wahrscheinlich Erbstücke, die die Geschichte eines anderen Jahrhunderts erzählten. Im Bücherregal standen Bücher, die ebenfalls das Verfallsdatum überschritten zu haben schienen. Auf einem Tisch vorm Sofa lagen Zeitungsausschnitte, die von Marias Tod erzählten. Ein antiker Standspiegel stand neben einer ebenfalls antiken Truhe. An den Wänden hingen Bilder von Menschen, die Michael nicht kannte und die ihn doch mit warnenden Augen anzusehen schienen „Ihr könnt sie nicht retten“, flüsterte er.
    „Hast du etwas gesagt?“, fragte Lilli, als sie aus dem Badezimmer zurückkam und sich gefährlich eng an Michael schmiegte. Ihre Nähe entfachte einen blutigen Film in seinem Kopf.
    „Lass uns die Sterne ansehen.“ Michael zog Lilli in Richtung Fenster, bevor sie den Dolch hinter seinem Rücken entdeckte. „Ich bin sicher, heute Nacht leuchtet einer mehr am Himmel.“
    „Wegen Maria?“, fragte Lilli und lehnte ihren Kopf mit einem tiefen Seufzer an Michaels Schulter.
    „Nein, wegen dir!“ Während Michaels linker Arm die Frau, die dem Tod geweiht war, in falscher Geborgenheit hielt, ließ er seinen rechten Arm, in dessen Hand er den Dolch hielt, langsam sinken und atmete tief ein.
    „Gute Nacht, Lilli!“ Schnell zog sich sein Dolch durch ihre Kehle. Berauscht von seiner Tat, atmete er den Duft ihres Blutes ein. Es roch herrlich süß und nach dem Ende eines Lebens. Es rief den Tod herbei, während es warm über seine Hand lief und den weißen Bademantel rot einfärbte. Ohne Gefühlsregung ließ er den leblosen Körper zu Boden fallen.
    Als Michael die Wohnung verließ, drehte er sich im Türrahmen noch einmal um und warf einen letzten Blick auf die tote Frau am Boden. Musste der Tod immer so schnell kommen? Er hatte ein viel zu gutes Herz. Michael zog die Wohnungstür hinter sich zu, als von seinem Handy die Melodie von „Spiel mir das Lied vom Tod“ erklang.
    *
    Im Inneren der Wohnung fing der antike Standspiegel an zu glühen.

23
    Irritiert sah Gabriel der Frau in die Augen, die Diana zum Verwechseln ähnlich war. „Ich hatte noch keine Gelegenheit mich vorzustellen. Mein Name ist Gabriel.“ Er reichte Lara die Hand, die sie zitternd ergriff und den Halt fand, den sie brauchte, um nicht in den Abgrund zu stürzen, an den Henry sie geführt hatte.
    „Ich bin Lara, die Schwester der Frau, die du vor zwanzig Jahren retten wolltest. Ich hoffe, du kannst meiner Seele durch ein paar Antworten etwas Frieden schenken“, erwiderte sie mit stockender Stimme.
    „Gehen wir nach oben, wir haben zu reden.“ Gabriels Herz schlug heftig. Nie hätte er erwartet, einer Schwester Rechenschaft ablegen zu müssen, allein durch ihr Aussehen würde sie ihm einen Spiegel Vorhalten und die Vergangenheit heraufbeschwören.
    Lara drehte sich um und schob die grüne Eingangstür auf. Schweigend folgte Gabriel ihr die Treppe hinauf. Fast verlegen holte Lara den Schlüssel aus der Handtasche und steckte ihn ins Schloss. Ein Duft von Lavendel schlug Gabriel entgegen, als Lara die Tür öffnete.
    „Geh schon ins Wohnzimmer, ich komme gleich nach.“ Lara verschwand ins Schlafzimmer, das neben der Eingangstür lag.
    Gabriel sah sich in der Wohnung um, in der er sich sofort wohlfühlte. Auf dem Sofa im Wohnzimmer lagen viele Kissen, auf zwei großen Sesseln lagen grüne
    Überwürfe und auf dem Glastisch stand eine Kristallschale mit Obst.
    „Setz dich doch. Möchtest du etwas trinken, Gabriel?“ Lächelnd betrat Lara das Zimmer. Sie trug jetzt ein rotes Kleid und war barfuß.
    „Nein

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