Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition)
beide ziehen einen unangenehmen, abstoßenden Geruch hinter sich her. Watin, der die Tränen bemerkt, die sich in Lithans schockierten Augen sammeln, nickt ihm kurz tröstend zu. Lithan hofft, das Watin ihn aufbauen und darum bitten möchte, nicht an seinen Selbstvorwürfen zu verzweifeln. Doch wenn Lithan ehrlich darüber nachdenkt, kann er in Watins ausdruckslosem und erschöpftem Gesicht nichts erkennen, das ihn einen Hinweis darauf geben könnte, was genau er Lithan mit seinem kurzen Nicken sagen möchte. Er kennt den Burschen einfach nicht gut genug. So sehr Lithan auch bereut, Watin und Bithan vor ihrem gemeinsamen Abenteuer nicht besser kennengelernt und in seine Machenschaften hineingezogen zu haben, bleibt er in seinem Vorhaben entschlossen – den Willen der Einhörner zu folgen und endlich seinen Weg im Leben zu beschreiten. Und wenn seine Freunde die Kraft aufbringen können ihm zu verzeihen, würde ihm das auf seiner Reise stärken.
Kapitel Neunzehn
Bilanis Ixis.
In Begleitung mehrerer Soldaten laufen Prinz Elythias und Prinz Sayos hastig die heißen, staubigen Straßen von Bilanis Ixis entlang. Elythias erkennt eine Menschentraube, die sich vor dem Zugang zum Botschaftsgebäude gebildet hat.
„Es sieht aus, als wüsste Euer Volk bereits von dem Unglück“, vermutet Elythias.
„Wenn nur die offiziellen Kanäle so schnell wären wie die Gerüchte des Pöbels auf der Straße“, grummelt Sayos.
Elythias schaut ihn, überrascht von der Reaktion des sagettarischen Prinzen, an. „Das ist der Preis für die Freiheit des Wortes und des Geistes, die Eure Schwester so mutig in diesen schweren Zeiten verteidigt.“
„Ich hoffe, sie wird bei der Verteidigung unserer Grenzen und Städte genau so mutig und eisern sein“, zweifelt Sayos.
Die Schritte der beiden werden kürzer, als sie die Stufen zum Zugang der Botschaft erreichen. Die Soldaten, die die beiden Prinzen begleiten, müssen die Menschenmenge, die sich neugierig versammelt hat, rabiat dazu auffordern, den Weg in das Gebäude freizugeben. Es wird nicht jeden Tag ein Botschafter, ein Würdenträger aus fremden Landen, in der Hauptstadt umgebracht. Elythias kann die Schaulust der Bevölkerung daher gut nachvollziehen. Sayos wirkt auf den valesianischen Prinzen gestresst. Er schubst die Leute, die ihm im Weg stehen, grob und gleichgültig zur Seite. Als die beiden den Eingangsbereich der Botschaft betreten, bemerkten sie Dyrsa, der gerade versucht, die völlig aufgelöste Britilia zu beruhigen.
„Was gibt es zu berichten, Dyrsa?“, fragt Sayos.
„Das ist Britilia Larjs, die organisatorische Leiterin der Botschaft“, stellt Dyrsa seinem Vetter die schockierte Frau vor, „Sie hat die Leiche von Botschafter Hynderson entdeckt.“
„Ich weiß, wer sie ist“, erwidert Sayos, „Wo ist die Leiche?“
Doch noch bevor Dyrsa die Gelegenheit hat, die Frage von Sayos zu beantworten, streckt Elythias der aufgelösten Britilia seine Hand entgegen. „Ich möchte Euch meinen Dank für Eure loyalen Dienste aussprechen und hoffe, das ihr die Zeit und die Ruhe findet werdet, das Grauen dieses Fundes aus Euren Gedanken zu verbannen.“
„Ich danke Euch“, erwidert Britilia, während dicke Tränen ihre blassen Wangen herunterlaufen. Sayos schaut Elythias ungläubig zu, wie er der alten Frau Trost zu spricht.
„Haben wir gerade nichts Wichtigeres zu tun?“, möchte der Bruder der Königin wissen. Elythias kann die störrische Haltung des sagettarischen Prinzen nicht verstehen. Elythias ignoriert die in seinen Augen unangebrachte Frage.
„Bringt uns jetzt bitte zum Ort des Geschehens“, bittet er Dyrsa.
Sayos verdreht die Augen und folgt den beiden mit einigen Metern Abstand. In den sonst so ruhigen und stillen Gängen der Botschaft herrscht ein reges Treiben. Sowohl Soldaten des Palastes als auch Krieger der anderen Länder, deren Botschafter in diesem Gebäude leben und arbeiten, suchen in den Korridoren und Räumen der Botschaft nach Hinweisen und Spuren dieser grausamen Tat. Elythias, Dyrsa und Sayos erreichen die Gemächer von Botschafter Hynderson. Dyrsa lässt den beiden Prinzen den Vortritt. Er hatte die blutige Leiche des Botschafters bereits gesehen und verspürt kein Verlangen, diese Erfahrung zu wiederholen.
„Bei den Göttern!“, flüstert Elythias entsetzt und hält sich schockiert die Hand vor den Mund, als er den nackten, stämmigen Mann in seinem blutdurchtränken Bett liegen sieht.
„Da hat aber jemand seinen Spaß
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