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Söldner des Geldes (German Edition)

Söldner des Geldes (German Edition)

Titel: Söldner des Geldes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Beck
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Whisky hatte Al-Bader erklärt, das Schwierigste sei, herauszufinden, welcher Konkurrent hinter den Drohungen stecke. Nach dem dritten hatte er sein Herz ausgeschüttet, und Winter musste dem betrunkenen Scheich versprechen, sein Angebot sehr, sehr ernsthaft zu prüfen. Angst und Alkohol.
    Kurz nach vier hatte sich Winter auf einem Sofa ausgestreckt und für drei Stunden geschlafen. Als er die Suite verliess, schnarchte Al-Bader in seinem riesigen Bett. Mit einem Taxi war er zum Château de Plaisance und dann mit dem Audi direkt zur kurzfristig anberaumten Sitzung der Bank gefahren. Känzig hatte ihn gestern Abend in wenig schmeichelhaften Worten nach Bern zitiert. Vielleicht würde er Al-Baders Angebot doch ernsthaft prüfen. Die Bezahlung wäre sicher besser.
    Winter atmete tief ein. Frische Morgenluft. Die massive Tür öffnete sich mit Hilfe eines Elektromotors, und Winter stieg die Treppe zum Empfang hoch. Er lächelte den beiden Damen hinter den frischen Blumen zu und öffnete mit seiner Sicherheitskarte die Seitentür, welche in die Büros hinter den Kulissen führte. In Bern waren die Sitzungsräume nicht nach Bergen, sondern nach berühmten Männern benannt. Keine Frauen. Winter war zehn Minuten zu spät, als er das Einstein-Zimmer betrat.
    In der Mitte des Raumes stand ein eleganter Tisch mit sechs Stühlen. Schütz, Känzig und Baumgartner auf der einen, Hodel und der Schönling der Kommunikationsabteilung auf der anderen Seite.
    An der einen Wand stand ein Büromöbel mit zwei Telefonen und Werbeunterlagen. Der Raum war fensterlos und wurde durch zwei Stehlampen indirekt beleuchtet. Der helle Parkettboden gab dem Raum trotz der alten, gestemmten Holzpaneele einen modernen Anstrich. Auf dem Tisch standen zwei Sorten Wasserflaschen, mit und ohne Kohlensäure, Gläser, eine silberne Kaffeekanne und Porzellantassen.
    Winter fragte sich, wer die Croissants mitgebracht hatte. Wahrscheinlich Schütz.
    Känzig war wie immer am Reden und bemerkte den hinter ihm stehenden Winter als Letzter und nur aufgrund der Reaktionen der anderen.
    Winter nickte den Kollegen zu und setzte sich in den letzten freien Stuhl.
    Ohne sein Lamento zu unterbrechen, drehte sich Känzig Winter zu und feuerte eine Breitseite ab: «Unser verehrter Sicherheitschef ist wieder da. Unsere Kunden werden abgemurkst, und Sie sind in den Ferien. Das geht einfach nicht. Ich erwarte, dass Sie künftig verstärkt Präsenz markieren und unserer Kundschaft das Gefühl vermitteln, dass sie und ihr Geld bei uns in der Schweiz sicher sind.»
    Winter lächelte, wartete, bis Känzig Luft holen und seinen Redefluss unterbrechen musste, und sagte: «Dem jüngeren Zwillingsbruder von Al-Bader geht es gut. Ich habe heute Morgen lange mit ihm gesprochen, und er ist mit den Leistungen unseres Instituts sehr zufrieden. Ich habe ihm gestern das Leben gerettet. Das gehört bei mir zum Dienst am Kunden.»
    Känzig war sprachlos, aber intelligent genug zu schweigen.
    «Erklären Sie mir die Toten auf dem Golfplatz», sagte der Kommunikationsverantwortliche. «Ein schnüffelnder Polizeijournalist aus Genf will wissen, was Sie in Genf gemacht haben.»
    Winter sagte: «Ich habe mit einem Kunden eine Runde Golf gespielt. Meines Wissens kommentieren wir individuelle Kundenbeziehungen nicht. Punkt. Nehmen Sie das Bulletin der Genfer Polizei.» Winter erläuterte in groben Zügen die gestrigen Ereignisse. Er schloss mit den Worten: «Wahrscheinlich handelt es sich um eine radikal nationalistische Splittergruppe aus Amerika.»
    Die Kollegen nickten.
    Winter fügte an: «Und sie haben irgendeine Beziehung zu unserer Bank.»
    Jetzt hatte er die volle Aufmerksamkeit, sogar von Känzig.
    «Das ist nur eine Annahme, aber ich stelle mir langsam, aber sicher die Frage, woher die Attentäter gewisse vertrauliche Informationen hatten.»
    «Aber das kann ich den Journalistenkollegen nicht sagen», entfuhr es dem Kommunikationsverantwortlichen. Gegen Ende des Satzes wurde er leiser und sprach wie zu sich selbst. Alle wussten, dass er nicht gerade vor Intelligenz strotzte.
    Hodel fixierte Winter mit glasklaren Augen: «Mein Gott, Winter, wenn das stimmt, verliert unser Haus das Vertrauen. Mit welchen Argumenten kannst du deine Annahme fundieren?»
    «Bauchgefühl.»
    «Präziser!»
    «Wie konnten die Angreifer wissen, dass Muhammed Al-Bader in den von uns bereitgestellten Helikopter umstieg? Die Information war nur einem ausgewählten Personenkreis zugänglich. Wie kommt es, dass der

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