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Söldner des Geldes (German Edition)

Söldner des Geldes (German Edition)

Titel: Söldner des Geldes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Beck
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verpflichtet und duldete keine losen Enden.
    «Farmer und Al-Bader hatten regelmässige Kontakte. Al-Bader hatte für das Projekt in Kairo die Federführung. Wir können also getrost annehmen, dass Farmer vom Schweizer Treffen seines Verwaltungsratspräsidenten mit Orafin wusste. Farmer hat Anne die Brandbombe per Kurier geschickt. Oder von einem Komplizen schicken lassen. Einfach, aber effektiv.»
    «Aber wie konnte Farmer oder sein Komplize wissen, dass sie den Sprengsatz an Anne adressieren mussten?»
    «Ich weiss es nicht mit absoluter Sicherheit. Ich kann aber Mutmassungen anstellen: Al-Bader wusste, dass Anne ihn begleiten würde. Ich habe ihm die logistischen Details zu Transfer und Lokalität wie immer gemailt. Es ist gut vorstellbar, dass Farmer diese E-Mail sah. Vielleicht hat Al-Bader die E-Mail sogar an Farmer weitergeleitet, um diesen über den Projektfortschritt zu informieren. Vielleicht hat Al-Bader es gedankenlos mit einem langen, nicht gelöschten E-Mail-Bandwurm weitergeschickt. Vielleicht hat Farmer auch jemanden im Umfeld von Al-Bader. Schliesslich machten sie zusammen Geschäfte.»
    «Hast du Indizien, Spuren, um das beweisen zu können? Die Schachtel des Kuriers zum Beispiel? Einen Zeugen?»
    «Nein. Das Altpapier wird aus Sicherheitsgründen ja täglich vernichtet. Und bei all den Kuriersendungen wird sich niemand mehr erinnern.»
    Hodel trank nachdenklich seinen Kaffee. Dabei hielt er die Untertasse mit der linken Hand unter die Tasse, um zu verhindern, dass ein allfälliger Tropfen auf seinen konservativen Anzug fallen könnte: «Wir leben in einer verrückten Welt.» Dabei schüttelte er leise seinen Kopf. «Und glaubst du, dass wir unter diesen Umständen in der Lage sind, die Al-Bader-Familie als Kunden zu halten?»
    «Ich denke schon. Al-Baders Bruder ist daran, der Sache in Amerika mit einer Sonderprüfung auf den Grund zu gehen. Das Pendel schwingt zu unseren Gunsten zurück.»
    «Gut. Bleib dran. Wir können uns keine weiteren Abflüsse leisten. Der Konzern wartet nur auf eine Schwäche, um uns noch enger zur Brust nehmen zu können.»
    «So schlimm?»
    «Ja.» Er stellte Unterteller und Tasse vorsichtig auf den Tisch und stand auf. Kein weiterer Kommentar. Waren die Verhandlungen schon in der heissen Phase?
    Winter ging nachdenklich in sein Zimmer zurück. Fatima war nicht da. Die Sitzung hatte weniger lange als erwartet gedauert. Er hatte plötzlich Zeit. Der Bus für die Fahrt zum Bunker mit der Serverfarm fuhr erst um neun Uhr los.
    Er legte sich aufs Bett, streckte sich, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und entspannte sich. Es gab im Moment nichts zu tun. Die Müdigkeit kroch wieder hervor. Vielleicht hatte Känzig ja recht. Es war das Beste, den Fall zu den Akten zu legen und sich wieder auf das Tagesgeschäft zu konzentrieren. Al-Bader war gewarnt und hatte seine Leibwächter. Die Schweizer Polizei und die amerikanischen Behörden würden früher oder später ihre Arbeit machen.
    Anne.
    Ihr Mörder war wahrscheinlich ein Profi gewesen, und Winter machte sich bei dieser Spurenlage keine Illusionen. Doch wer war Max? Ein Freund der Toten vom Golfplatz? Wollte er sich rächen? Auge um Auge, Zahn um Zahn. Wie würde er diese Geister loswerden? Winter hatte keine Lust, dauernd über seine Schulter zu schauen.
    Nach dem vielen Kaffee war er rastlos. Er sprang auf, tigerte im Zimmer herum, legte seine beiden Pistolenhalfter wieder an und prüfte die Waffen.
    Er faltete den Fax mit dem Portfolio der «Pyramid Investment Partners» und verstaute diesen mit den anderen Unterlagen im Seitenfach des Rollkoffers. Dabei stiess er auf die Liste mit Schmitts Telefonnummern.
    Den Auftraggeber der Detektei «Schmitt, Berger & Partner» hatte er immer noch nicht identifiziert. Hatte Max ihn überwacht? Es war noch nicht einmal acht Uhr. Ein paar weitere Anrufe konnten nicht schaden. Er verband den Laptop mit dem Netzwerk des Hotels, startete den Telefonservice Skype und wählte die nächste anonyme Nummer auf seiner Liste.
    Während der Computer wählte, legte sich Winter seine Geschichte zurecht. Um diese Zeit war der Gewinn eines iPods nicht der ideale Vorwand, jemanden in ein Gespräch zu verwickeln. Sollte er diesmal einfach vorgeben, sich verwählt zu haben?
    Der erste Gesprächspartner drückte am Mobiltelefon den grünen Knopf und meldete sich mit seinem Namen. Winter traute seinen Ohren nicht. Nach einer kurzen Pause folgte ein «Hallo!» aus dem Kopfhörer. Winter hielt den Atem

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