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Söldner des Geldes (German Edition)

Söldner des Geldes (German Edition)

Titel: Söldner des Geldes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Beck
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mit Medaillen und vergilbte Fotografien mit versteinerten Gesichtern. Es tropfte wieder, und er liess sich an den Schluss der Gruppe zurückfallen.
    Sie bogen ab in einen engeren Tunnel, stiegen durch mehrere schwere Betontüren mit fusshohen Schwellen. Vor fünf Minuten waren sie noch in der klimatisierten, hellen und trockenen Serverfabrik gewesen. Jetzt kletterten sie in einem engen Tunnel eine schlecht beleuchtete, glitschige Treppe hoch.
    Die Gruppe kam an einer überwachsenen Schiessscharte vorbei, durch deren dünnen Schlitz man das Tal überblicken konnte. Vom Artilleriegeschütz war nur noch eine einbetonierte, vollkommen verrostete Drehscheibe zu sehen. Der Veteran erklärte, wie man den Nachschub an Munition organisiert hatte. Entscheidend war gewesen, dass man bei jedem Geschütz immer genug hatte, aber ja nicht zu viel, um im Falle eines direkten Treffers die Explosionsgefahr zu beschränken. Deshalb hatte jede Gefechtsstation ein kleines, abgetrenntes Zwischenlager. Einige Besucher steckten rasch ihre Köpfe in den stinkigen Nebenraum und stiegen dann zur nächsten Gefechtsstation hinauf.
    Winter blieb neben der verrosteten Tür stehen und sagte zum Mann mit dem feinen Anzug neben ihm: «Die Abläufe im Bunker sind interessant, nicht wahr? Wollen wir uns den Munitionsraum nicht etwas genauer anschauen?»
    Der Angesprochene schaute Winter gelangweilt an und fragte: «Warum sollte ich mir das antun?» Winter lächelte zurück.
    Sie waren allein.
    Winter packte seinen Gesprächspartner ansatzlos am Nacken, presste ihm mit der anderen Hand den Mund zu und stiess ihn in den kleinen Raum. Mit dem Fuss stiess er die Tür hinter sich zu. Ohne den Mund freizugeben, drehte er den Mann blitzschnell um. Der Hinterkopf knallte gegen die Felswand. Mit der rechten Hand packte er den Kragen und drückte ihm mit dem Unterarm den Kehlkopf zu. Die Finger der anderen Hand gruben sich durch die Backe in den Kiefer. Vor Überraschung hatte der Gepackte keine Gegenwehr geleistet.
    Winter lauschte.
    Die sich entfernenden Schritte wurden leiser.

7.   August 11:21
    Eine dreckige, vergitterte Birne beleuchtete spärlich den vermoderten Munitionsspeicher. In der Nässe roch es schwer nach Munitionsschwefel, Urin, Verrottetem und Verfaulendem. Die Schritte der Besucher verhallten ganz, und es wurde still. Winter dachte: Der ideale Verhörraum. Er gab Känzigs Mund frei, der sofort protestierte: «Winter! Was zum Teufel fällt Ihnen ein? Sind Sie verrückt geworden?»
    Der Schwall der Beschimpfungen stoppte sofort, als Winter den Druck auf den Kehlkopf erhöhte: «Hier stelle ich die Fragen.»
    «Lassen Sie mich sofort los!» Winter schüttelte nur den Kopf, und sein Chef röchelte jämmerlich: «Sie tun mir weh.»
    «Wenn Sie ehrlich sind, geschieht Ihnen nichts.»
    «Wollen Sie mir etwa drohen?»
    «Das kommt später.»
    «Sie sind per sofort entlassen», zischte Känzig und spie vor Wut.
    Winter ignorierte das Gesabber auf dem Kinn seines Vorgesetzten. Mit dem Unterarm walzte er Känzigs Hals langsam die Wand hoch, bis dieser auf den Zehenspitzen stand. Der feine Anzug scheuerte am rauen Fels: «Sehr gut, dann stelle ich Ihnen die erste Frage als Privatperson: Weshalb haben Sie Anne, Al-Bader und Strittmatter ermordet?»
    «Wie kommen Sie denn auf diesen Unfug? Das ist eine Unterstellung, die ich mir verbiete!»
    «Weshalb?»
    «Ich … ich habe gar nichts getan.»
    «Dann kann ich Sie ja getrost rösten.»
    «Sie Spinner. Sie müssen den Verstand verloren haben. Ich werde Sie verklagen.»
    «Spinner sind unzurechnungsfähig.» Der schlaksige Känzig war intelligent genug, sich nicht mit Kraft zu wehren. Er wusste, dass er gegen Winter einen Kampf Mann gegen Mann verlieren würde. Nach dem ersten Schrecken verlegte sich Känzig deshalb darauf, ein Geschäft zu machen. Ein Geschäft ist immer ein Geben und Nehmen. Doch dazu musste er wissen, was Winter eigentlich wollte.
    «Sagen Sie mir doch endlich, was Sie wollen!»
    «Ich will, dass Sie mir ein paar Fragen beantworten», sagte dieser geduldig.
    «Ich werde es versuchen, aber zuerst müssen Sie mir erklären, weshalb Sie mich hier so brutal festhalten. Wir haben uns doch erst gerade heute Morgen unterhalten.»
    Winter schwieg.
    Känzig schaute an sich herab. «Mein Anzug wird ja ganz schmutzig.»
    Eitler Sack, dachte Winter und drückte Känzig fester gegen die Felswand: «Jetzt hören Sie genau zu. Ich formuliere die erste Frage noch einmal: Weshalb haben Sie den Helikopter

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