Söldner des Geldes (German Edition)
Artilleriekanonen.
«Smith. Ich weiss, worauf es Farmer abgesehen hat! Er hat sich an der Secer beteiligt. Diese Firma speichert die Daten verschiedener Banken, unter anderem auch die unsrigen und die des Finanzkonzerns. Stellen Sie sich vor, was geschieht, wenn wir die Daten verlieren. Das wäre eine Katastrophe. Die Aktie würde einbrechen.»
«Sind Sie sicher?»
«Ja, ich habe erst heute Morgen die Liste der ‹Pyramid Investment Partners›-Investments erhalten. Sie sind Grossaktionär bei der Secer AG . Farmer gräbt keinen Tunnel in den Tresorraum, sondern hat den Zugang einfach mit seinem Ölgeld gekauft.»
«Raffiniert.»
«Ich stehe hier vor dem Bunker mit der Serverfarm der Secer AG . Investitionen in lebenswichtige Infrastrukturen. Erinnern Sie sich? Ich habe immer an ein Attentat gedacht. 9/11, der Bohrturm. Aber Farmer plant einen Anschlag von innen. Als Aktionär ist er Besitzer und hat Zugang.»
Während er sprach, ärgerte sich Winter, dass er bei der Führung nur mit halbem Ohr zugehört hatte. Dirk hatte ihm erzählt, dass nur wenige Besucher die Serverfarm besichtigen durften. Stolz hatte der IT -Chef erklärt, dass er eine Ausnahme erwirkt hatte.
«Was machen Sie dort?»
«Wir haben den Bunker im Rahmen unserer Jahreskonferenz besucht.»
«Ist das nicht eine gute Gelegenheit, etwas in den sensiblen Bereich zu schmuggeln?», fragte Smith von der anderen Seite des Atlantiks. Eine Frage, die das Sicherheitskonzept der Jahreskonferenz nicht beantwortete. Immer mehr zufriedene Banker und Kunden strömten aus dem Bunker. Wenigstens waren sie in Sicherheit. Oder nicht? Winter sah im Menschenstrom Fatimas schwarzes Haar. Sie hielt nach ihm Ausschau. Er winkte, und sie begann auf ihn zuzusteuern. Wo war Baumgartner?
Winter sagte: «Vielleicht hat sich Farmer noch Zugang zu anderen Rechenzentren gekauft. Beim Ausfall mehrerer Zentren brechen die Börsen zusammen. Die Sicherheitsmassnahmen in den Rechenzentren müssen sofort überprüft werden. Die grösste Gefahr droht von Maulwürfen ganz oben in der Hierarchie. Warnen Sie die anderen Banken.»
«Okay. Ich kümmere mich darum und hole die Cyberboys aus dem Bett.»
«Wann öffnet die New Yorker Börse?»
Pause. Smith schaute auf die Uhr: «In drei Stunden und siebzehn Minuten.»
Winter unterbrach die Verbindung.
7. August 12:13
Fatima stand neben Winter: «Hallo. Wo hast du gesteckt? Das Bunkermuseum war ganz interessant. Ich habe nicht gewusst, dass die Schweiz im Zweiten Weltkrieg durch die Nazis eingekreist war.» Fatima bemerkte die tiefen Falten zwischen Winters Augen: «Alles in Ordnung?»
Er steckte sein Mobiltelefon ein, dann hielt er sie an beiden Schultern fest, schüttelte den Kopf und schaute ihr in die Augen: «Ich weiss jetzt, wer Anne den Sprengsatz gegeben hat.»
Fatimas Augen weiteten sich: «Wer?»
«Später. Der Mörder ist hier. Irgendwo in der Menge.» Fatima unterdrückte einen Schrei. Ihre Hand fuhr zum Mund, und sie schloss die Augen. «Und er plant einen Anschlag auf die Serverfarm. Warte!» Als sie die Augen wieder aufschlug, drängte sich Winter durch die Gäste. Schwatzend warteten diese auf die Rückfahrt und genossen nach dem Bunkermief die Sonnenstrahlen. Winter packte Dirk: «Ich muss sofort mit dir reden. Sofort!»
Der IT -Chef verabschiedete sich entschuldigend von einem Kunden und wurde von Winter an den Rand der Menge gezerrt. Dirk protestierte: «He, Winter, was soll das?» Dann sah er Winters Gesicht, das keine Widerrede zuliess und schwieg.
«Dirk. Zwei Fragen: Wo ist Baumgartner?»
«Baumgartner?»
«Du weisst schon. Der ölige Anzug, der die Verbindung zum Chairman Office sicherstellt. Er war heute Morgen auch dabei. Ich habe ihn gesehen.»
«Ach der.» Dirk machte eine wegwerfende Handbewegung.
«Hast du eine Ahnung, wo er ist?»
«Nein, aber ich kann ihn anrufen.»
«Nicht nötig. Gib mir die Nummer.» Aus seinem Mobiltelefon klickte Dirk die Nummer hervor, und Winter kopierte diese in das seinige.
«Zweite Frage an den IT -Experten: Wie kann man die Secer AG am einfachsten lahmlegen.»
«Spinnst du?»
«Nein. Wahrscheinlich steht ein Anschlag unmittelbar bevor. Wie würdest du als Insider die Server ausser Gefecht setzen?»
«Das ist nicht möglich. Alles ist doppelt und dreifach gesichert.»
«Komm schon. Die Titanic ist auch gesunken.»
«Du kannst nicht einfach den Stecker ziehen.»
«Komm schon, gebrauche deine Phantasie.»
Dirk rieb sich den Nasenrücken und schloss
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