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Söldner des Geldes (German Edition)

Söldner des Geldes (German Edition)

Titel: Söldner des Geldes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Beck
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war in den letzten Jahren fast immer deutlich über fünfzehn Prozent. Das nenne ich Alpha. Und das Beste kommt noch. Die Investitionen in die Infrastrukturen haben einen regelmässigen Cashflow, der ziemlich unabhängig von der Börse und damit relativ krisenresistent ist.» Von Tobler, der Verkäufer, hatte sich in Fahrt geredet, merkte es, bremste abrupt und wechselte das Thema: «Winter, was ist mit Ihrem Hals?» Er machte eine Handbewegung, die auch einem Rapper gut gestanden hätte.
    «Das ist nicht schlimm. Gehört zum Berufsrisiko.»
    «Wollen Sie eine Risikozulage?» Von Tobler war wieder der joviale, aber autoritäre Patron. Winter war noch nicht bereit, das Thema zu wechseln: «Und auf welchem finanziellen Niveau lancieren wir den Private-Equity-Fonds?»
    «Drei, vier Milliarden an Kapital sollten es schon sein. Aber wie gesagt: Wir führen erst Vorgespräche.»
    «Hatte Al-Bader schon zugesagt?»
    «Im Prinzip schon. Aber diese Dinge brauchen Zeit. Das meiste Geld gehört der Familie. Er war zuversichtlich, dass er diese überzeugen konnte. Sein Bruder hat nun übernommen, und wir müssen noch ein bisschen Überzeugungsarbeit leisten.»
    «Viel Glück. Einige radikale Islamisten haben jedenfalls keine Freude, wenn das Geld in den Westen abfliesst. Die glauben, dass es besser ist, wenn das Geld im eigenen Land bleibt.»
    «Ach kommen Sie schon, Winter. In solchen Ländern verdient man doch nichts. Schmiergeld, Verzögerungen und Kriege fressen da die ganze Rendite weg. Siehe Nigeria oder Venezuela. Am Schluss wird das Ganze verstaatlicht.» Pathetisch fügte von Tobler mit ausgebreiteten Armen an: «Wir investieren in den Frieden.»
    «Und in Ölplattformen?»
    «Auch. Wenn diese kanadische Ölplattform mit arabischem Kapital finanziert gewesen wäre, würde sie noch stehen. Die Verflechtung von Kapital verhindert Kriege. Deutschland und Frankreich sind das beste Beispiel.»
    «Glauben Sie wirklich, dass die Amerikaner es zulassen, dass der Fonds eines islamischen Staates ihre Häfen aufkauft?»
    «Alles schon geschehen. Das ist der Markt. Der hat immer recht. Das Kapital wurde bis jetzt durch den freien Markt noch immer am effektivsten zugeteilt. Es ist nur eine Frage der Zeit. Die Amerikaner sind pleite. Die Zukunft liegt im Osten.»
    «Aber es gibt Leute, die nicht davor zurückschrecken, andere in die Luft zu sprengen. Also seien Sie selbst in der nächsten Zeit besonders vorsichtig.»
    Winter dachte: Max ist ein Profi. Wenn er wirklich will, kann er von Tobler ohne grosse Risiken eliminieren. Das Sicherheitsdispositiv der Bank war auf die Schweiz ausgelegt, in der sogar die Bundesräte ohne Personenschutz in der Öffentlichkeit herumspazierten. Der Tennisplatz war für einen Scharfschützen gut einsehbar. Aber er konnte dem CEO der Bank nicht verbieten, mit seiner hübschen Frau Sport zu treiben. Dafür waren die Fakten zu dünn.
    «Ich habe keine Angst. Aber es ist wohl besser, wenn wir uns in den nächsten Wochen etwas zurückhalten.»
    «Ist Ihnen in letzter Zeit etwas Aussergewöhnliches aufgefallen?»
    Von Tobler legte demonstrativ seine Stirn in Falten und sagte: «Nein.» Er schüttelte den Kopf. «Wer sollte mich schon umbringen?»
    «Die gleichen Leute, die Anne, Al-Bader, Strittmatter und Kaddour umgebracht haben.»
    Von Tobler war nicht überzeugt und schüttelte noch einmal den Kopf.
    Winter fragte: «Planen Sie, in den nächsten Wochen die Schweiz zu verlassen?»
    «Ich werde meine Reisepläne nicht wegen ein paar Verrückten umstellen. Aber keine Angst, Winter. Ich gehe nicht nach Afghanistan. Nächste Woche bin ich in St. Petersburg.» In Russland bewegte sich auch von Tobler nur mit zwei Sicherheitsleuten, und seine Gesprächspartner würden wahrscheinlich wieder gepanzerte Westen tragen. «Und dann haben wir ja unsere Jahreskonferenz. Nicht vergessen.»
    Von Tobler war der mit dem Zeigefinger drohende Oberlehrer, der den Schüler daran erinnerte, sich zu benehmen. Winter hatte die Einladung vor einiger Zeit erhalten. Er hasste diese Pflichtübungen. Er würde einen Anzug tragen, Häppchen essen und sinnloses Geschwätz anhören müssen: «Selbstverständlich.»
    «Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr komme ich zur Überzeugung, dass die ganze Geschichte nichts mit der Bank zu tun hat. Wahrscheinlich sind Al-Bader und Kaddour jemandem auf die Füsse getreten. Diese Fehden gehen uns nichts an. Vielleicht war es Blutrache. Das soll es ja immer noch geben.»
    «Und Max?»
    «Die

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