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Söldner des Geldes (German Edition)

Söldner des Geldes (German Edition)

Titel: Söldner des Geldes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Beck
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sich vor, und Winter sah graue Schläfen und tiefe Linien im Gesicht. Todernst antwortete der Offizier in Zivil: «Obwohl die Budgetdiskussionen in Washington auch für uns nicht ganz einfach sind, übernehmen wir für Sie gern die Fahrkosten.»
    Fatima sagte: «Wer sind Sie?»
    «Das tut nichts zur Sache. Ich bin unwichtig. Aber wenn Sie einsteigen, fahren wir Sie zum Parker Hotel und ich erkläre es Ihnen.»
    Fatima schaute Winter an und dieser nickte. Sie gingen um den Wagen herum. Winter öffnete für Fatima die hintere Tür und stieg selbst in den Beifahrersitz. Die Sicherheitsschlösser der Türen klickten, die Fensterscheibe schloss sich, die Innenbeleuchtung ging aus, und der Wagen setzte sich lautlos in Bewegung.
    Winter drehte sich um und sah, wie die beiden Typen dem Wagen nachschauten.
    Der Mann hinter ihm sagte: «Smith. Ich bin stellvertretender Direktor der National Security Agency und verantwortlich für die Koordination aller Aktionen im Nahen Osten.» Er gab Fatima die Hand, beugte sich vor und reichte auch Winter die Hand.
    Smith lehnte sich zurück und wandte sich in Arabisch an Fatima. Winter verstand nichts mehr. Er hörte nur die Namen Orafin, Kaddour und Port Said. Die Diskussion zwischen Fatima und dem NSA -Mann ging hin und her, wie beim Frage-Antwort-Spiel im italienischen Restaurant. Fatima war resolut und schüttelte einige Male heftig den Kopf. Im krachenden Fluss der arabischen Diskussion tauchte plötzlich das Wort Winter auf, und der NSA -Mann fragte auf Englisch: «Sie sind Herr Winter?»
    Dieser nickte: «Meistens.»
    «Zeigen Sie mir bitte Ihren Ausweis?»
    Sie glitten durch den Abendverkehr. Der Mann hatte angenommen, dass Winter Arabisch verstand. Dieser überlegte, ob er sich auf Bürgerrechte berufen und sich weigern sollte. Das Bild orange gekleideter Häftlinge in Guantánamo flitzte durch seinen Kopf. Aber Winter wollte keine Konfrontation. Er zog seinen Pass aus der Innentasche, und Smith prüfte diesen mit geübtem Blick und Händen.
    «Darf ich fragen, in welcher Funktion Sie in den Vereinigten Staaten weilen?»
    «Ich bin zum Einkaufen hier.»
    «Machen Sie keine Scherze.»
    «Der Dollar ist günstig.»
    Fatima erklärte: «Herr Winter unterstützt mich in Sicherheitsfragen.»
    Winter hatte das nicht gewusst, aber kein Bedürfnis, die Aussage zu präzisieren. Irgendwie fühlte er sich sogar geschmeichelt. Er hatte gelernt, dass man ohne Fragen keine Antworten erhielt, und sagte deshalb: «Und was machen Sie?»
    «Wir beschützen das amerikanische Volk und machen die Vereinigten Staaten sicherer. Besondere Aufmerksamkeit widmen wir den Finanzströmen der Terrornetzwerke. Ohne Geld keine Anschläge. Wir haben Hinweise, dass Orafin grössere Geldsummen in die Vereinigten Staaten verschoben hat, und es ist meiner Agentur ein Anliegen, dass diese gemäss den gültigen Gesetzen investiert werden.»
    «Haben Sie Beweise, dass Orafin mit Terroristen zusammenarbeitet?»
    «Nein. Im Moment haben wir einige Verdachtsmomente. Aber Vorbeugen ist besser als Heilen. Es geht hier um Prävention.»
    «Okay … Und dazu entführen Sie unschuldige Touristen?»
    Smith liess sich nicht provozieren und fuhr ungerührt fort. Winter drehte sich um und sah Smith im fahlen Licht der Strassenbeleuchtung in die Augen. Smith hatte den Tunnelblick des entschlossenen Jägers. Smith war auf einer Mission und erklärte geduldig: «Ich bin sicher, dass Sie von der Versenkung der Ölplattform vor Nova Scotia gehört haben. Der Kutter, den die Terroristen benutzten, hatte seinen Heimathafen in Port Said und gehörte ursprünglich einer Handelsfirma, an der auch Orafin beteiligt ist.»
    Fatima erklärte resolut: «Orafin hat über zweihundert Beteiligungen. Die Verflechtung von Kapital ist Ausdruck langfristigen Denkens. Orafin will, dass die Ziele der beteiligten Partner auf der gleichen Linie liegen. Und viele unserer Exporte werden über Port Said ausgeführt.»
    Winter hörte interessiert zu. Smith hatte wahrscheinlich erfahren, dass Fatima eingereist war. Als Chefin der Orafin war sie auf einer Beobachtungsliste. Vielleicht hatte die amerikanische Einwanderungsbehörde sogar eines von Bens Programmen verwendet. Fatima reiste ein, und Smith nutzte die Gelegenheit, sich mit der neuen Chefin diskret und informell zu unterhalten. Eine der Lehren aus 9/11 war, dass Amerikas Kontakte in der arabischen Welt ungenügend waren. Er hörte Smith sagen: «Das amerikanische Volk hat ein Recht auf

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