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Söldner des Geldes (German Edition)

Söldner des Geldes (German Edition)

Titel: Söldner des Geldes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Beck
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Sicherheit.»
    «Sind Sie Nationalist oder Kapitalist?», fragte Fatima.
    Als Smith nicht sofort antwortete, erklärte sie ihm: «Ich hoffe, die Amerikaner haben nichts gegen den freien Fluss des Kapitals und glauben nach wie vor an die Kraft des Marktes.»
    Winter dachte: Fatima ist schlau. Aber offensichtlich hatte Smith keine Lust auf eine politische Diskussion. Der Lexus fuhr an den Markthallen vorbei und hielt am selben Rotlicht, bei dem Winter vor einigen Stunden gewartet hatte.
    In einem versöhnlichen Ton sagte Smith: «Bitte verstehen Sie mich nicht falsch. Wir versuchen den Anschlag auf die Ölplattform zu klären und den nächsten terroristischen Angriff zu verhindern. Dazu müssen wir alle uns zur Verfügung stehenden Mittel ausschöpfen.»
    Winter konnte ihn verstehen. Er machte sich persönlich auch nichts aus politischen Diskussionen. Er war pragmatisch. Die politischen Schaukämpfe waren in jeder Demokratie ein notwendiges Übel, um die Macht zu verteilen. Und hundertmal besser als Krieg.
    Smith dozierte: «Eines dieser Mittel ist die gute Partnerschaft mit aufgeschlossenen Kräften auf der ganzen Welt.» Er lächelte Fatima an und überreichte ihr und Winter je eine Visitenkarte. «Wenn Sie mit mir reden wollen, können Sie mich unter dieser Nummer 24/7 erreichen.» Auf der Karte mit dem eingeprägten Logo der NSA stand unter dem Namen «Smith» eine amerikanische Telefonnummer. Sonst nichts.
    Der Wagen hielt vor dem Hotel, die Sicherheitsmechanismen der Türen klickten, und Winter sagte ironisch: «Vielen Dank für das Taxi.»
    «Gern geschehen.»
    Dann dachte Winter an die Verantwortung, die auf den Schultern dieses Mannes lastete, und fügte ernsthaft hinzu: «Und viel Glück bei der Jagd.» Sie gaben sich die Hand, und Winter glaubte den Anflug eines dankbaren Lächelns zu erkennen.
    Sie stiegen aus, der Lexus glitt davon und verschwand im nächtlichen Verkehr.
    Fatima und Winter standen vor dem Hotel und schauten sich einen Moment lang an. Winter schüttelte den Kopf, atmete tief durch.
    «Netter Mensch», kommentierte Fatima mit sarkastischem Unterton. Sie hatte sich geärgert, dies aber im Wagen nicht gezeigt und liess jetzt den aufgestauten Dampf ab.
    Winter erkundigte sich: «Was wollte er? Ich habe die arabische Unterhaltung nicht ganz verstanden.»
    Der livrierte Türsteher, ein hünenhafter, älterer Schwarzer, öffnete die Tür, und sie gingen in die Empfangshalle des Hotels.
    Fatima erklärte: «Er wollte informellen Zugang zu Orafins Buchhaltung. Wegen des Anschlages in Nova Scotia. Und ich habe ihm erklärt: Nur über meine Leiche.»
    Sie wurde sich bewusst, was sie gerade gesagt hatte, und Winter versuchte die Situation zu entschärfen: «Immerhin haben wir das Taxi gespart.» Aber Smith hatte es geschafft, die entspannte Stimmung des Abends gründlich zu ruinieren. Fatima und Winter warteten mit anderen Hotelgästen vor dem Lift und schwiegen. Da spürte Winter plötzlich seine Müdigkeit. Sein Körper sehnte sich nach Schlaf.
    Sie betraten das Zimmer. Das Doppelbett war aufgeschlagen, und auf den Kopfkissen lag je eine kleine Schachtel mit drei Pralinen von Lindt & Sprüngli. Dieselben Pralinen, welche Anne Al-Bader überreicht hatte. Der süsse Gruss hatte mit einem Mal einen bitteren Nachgeschmack.
    Fatima verschwand wortlos im Bad. Winter zog sich aus, legte sich ins Bett, verschränkte die Arme hinter seinem Kopf und streckte den Rücken. Der lange Flug und das mangelnde Training machten sich bemerkbar. Vielleicht würde er morgen joggen gehen. Er entspannte sich und liess den Gedanken freien Lauf.
    Als Fatima aus dem Badezimmer kam, atmete er ruhig. Sie studierte lächelnd die Gesichtszüge des schlafenden Winter.
    Sie löschte die Nachttischlampen, steckte den Speicherstift mit ihren Daten in den Laptop und begann, ihre verschlüsselten E-Mails zu bearbeiten. Sie organisierte ein Treffen mit dem Finanzchef der Orafin und sandte ihm eine Liste mit präzisen Fragen. Sie lud den Inhaber der Schiffswerft von Port Said nach Kairo ein.
    Dann konzentrierte sie sich auf den genauen Wortlaut der Absichtserklärung für das Kernkraftwerk. Der Teufel steckte im Detail: Welche Meilensteine waren in Ägypten realistisch? Wie konnten sie das Risiko optimal verteilen? Wie konnten die Anliegen der investierenden Kapitalgeber mit den Anliegen der Erbauer des Kernkraftwerkes unter einen Hut gebracht werden? Fatima war zuversichtlich, morgen einen Schritt weiterzukommen.
    Ab und zu schaute

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