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Sog des Grauens

Titel: Sog des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bagley Desmond
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der Santego Bay, die zwischen ihnen und dem Stützpunkt lag. Eine schwarze Rauchsäule stieg träge in die Luft, und Wyatt wußte, daß sie gewaltig sein mußte, um aus dieser Entfernung gesehen zu werden. Er hatte eine plötzliche Eingebung und sagte: »Brooks räumt. Er vernichtet seine Munitionsvorräte, damit sie Serrurier nicht in die Hände fallen.«
    Manning sah ihn verblüfft an, und dann erschien ein breites Grinsen auf seinem Gesicht, während immer mehr Explosionen in regelmäßigen Abständen folgten. »Bei Gott!« brüllte er. »Es kommt tatsächlich ein Hurrikan.«

7
    Favel sagte nachsichtig: »Daß Charles sich zu freuen scheint, bedeutet nicht, daß er den Ernst der Situation nicht erfaßt. Es ist nur, daß er es gern mit der Wirklichkeit zu tun hat – er ist kein Schattenboxer.«
    Im Speisesaal des Imperiale war es unerträglich heiß, und Causton hätte es gern gesehen, wenn die Ventilatoren funktioniert hätten. Favel hatte versprochen, das städtische Elektrizitätswerk so schnell wie möglich wieder in Betrieb zu setzen, aber das hatte jetzt keinen Sinn mehr. Er löste das am Rücken klebende Hemd und sah zu Wyatt hinüber. Manning ist nicht der einzige frohe Mensch hier drin, dachte er; Wyatt hat endlich seine Ansichten bewiesen.
    Aber wenn Wyatt sich auch entspannter fühlte, war er doch nicht sehr glücklich; es gab viel zu tun, und die Zeit verrann, während Favel inkonsequente Anordnungen traf. Er zuckte verärgert mit den Schultern und blickte auf, als Favel ihn direkt ansprach. »Was würden Sie mir raten, Mr. Wyatt?«
    »Evakuieren«, sagte Wyatt. »Völlige Evakuierung von St. Pierre.«
    Manning schnaufte verächtlich. »Wir sind im Krieg, verdammt! Wir können nicht zweierlei gleichzeitig tun.«
    »Da bin ich nicht so sicher«, sagte Favel leise. »Charles, kommen Sie hierherüber – ich will Ihnen etwas zeigen.« Er nahm Manning an den Arm und führte ihn zu einem Tisch, wo sie sich über eine Karte beugten und leise miteinander sprachen.
    Wyatt sah zu Causton hinüber und dachte daran, was der eben vor Beginn dieser Besprechung gesagt hatte. Er hatte ein wenig zynisch über Favel und seine Sorgen um ›sein Volk‹ gesprochen. »Natürlich macht er sich Sorgen«, hatte Causton gesagt. »St. Pierre ist die größte Stadt auf der Insel. Es ist die Quelle der Macht – deshalb ist er jetzt hier. Aber die Macht geht von der Bevölkerung aus und nicht von den Gebäuden, und als Politiker weiß er das sehr gut.«
    Wyatt hatte gesagt, daß er Favel für einen Idealisten hielte, und Causton hatte gelacht. »Unsinn! Er ist ein durch und durch praktischer Politiker, und es gibt herzlich wenig Idealismus in der Politik. Serrurier ist nicht der einzige Mörder – Favel hat auch schon einiges geleistet.«
    Wyatt dachte an das Blutbad auf der Place de la Libération Noire und war gezwungen, ihm recht zu geben. Aber er konnte nicht zugeben, daß Favel schlimmer sein sollte als Serrurier, nachdem er sie beide in Aktion erlebt hatte.
    Favel und Manning kamen zurück, und Favel sagte: »Wir haben Sorgen, Mr. Wyatt. Die Räumung von Cap Sarrat durch die Amerikaner hat unsere Schwierigkeiten verzehnfacht – sie hat eine ganz neue Armee freigesetzt, die mir in die Flanke fallen kann.« Er lächelte. »Glücklicherweise können wir annehmen, daß Serrurier selbst das Kommando übernommen hat, und ich weiß schon von früher her, daß er ein schlechter General ist. Rocambeau auf meiner linken Flanke ist ein ganz anderer Fall, obwohl seine Leute müde und geschlagen sind. Ich sage Ihnen – wären die Positionen von Serrurier und Rocambeau vertauscht, wäre dieser Krieg in zwölf Stunden zu Ende, und ich wäre ein toter Mann.« Er schüttelte traurig den Kopf. »Und in dieser Lage erwarten Sie von mir, daß ich die gesamte Bevölkerung evakuiere.«
    »Es muß getan werden«, sagte Wyatt unnachgiebig.
    »Ich bin ganz Ihrer Meinung«, sagte Favel. »Aber wie?«
    »Sie werden einen Waffenstillstand schließen müssen. Sie müssen …«
    Manning warf den Kopf zurück und lachte schallend. »Einen Waffenstillstand«, höhnte er. »Glauben Sie, Serrurier wird einen Waffenstillstand annehmen, jetzt, da er weiß, daß er uns wie eine Nuß knacken kann?«
    »Er wird es, wenn er weiß, daß ein Hurrikan kommt.«
    Favel beugte sich vor und sagte: »Serrurier ist verrückt; er kümmert sich nicht um Hurrikane. Er weiß, daß es auf dieser Insel keine Hurrikane gibt. Das haben Sie mir selbst gesagt, als Sie

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