Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sohn Der Nacht

Titel: Sohn Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Spruill
Vom Netzwerk:
der vermißte Objektträ ger. Gleichzeitig schien sie ein wenig verlegen wegen der Gitterstäbe, was bedeutete, daß sie nicht sicher war, ob ihre Äng ste auch real waren. Sein Job war nun, sie auf keinen Fall realer werden zu lassen - um seiner selbst und um ihretwil len.
    Aber er war froh über die Gitterstäbe. Sie hatte sie überall anbringen lassen, und sie überdeckten jedes Fenster, sogar die oberen. Das Eisen war dick und stark. Er hätte ein Bett aus verstärktem Beton wie bei den Wänden im Gewölbe bevor zugt, aber vielleicht reichte das hier, um Zane fernzuhalten. Und in der Tat, sofern die Notiz kein Bluff gewesen war, konnten das Gitter gut der Grund sein, warum Zane nicht ins Innere gelangt war. Bei diesem Gedanken schöpfte Merrick neuen Mut. Es war möglich, daß die Notiz in der Tat ein Bluff gewesen war. Trotz aller Kühnheit mußte Zane doch veräng stigt sein, nachdem er bis in sein Hotel verfolgt worden war. Doch wenn er wirklich vorgehabt hatte, hierherzukommen, warum sollte er das vorher ankündigen?
    Aber ich werde trotzdem heute nacht Wache halten, dachte Merrick.
    Audrey kam mit der Kaffeekanne zurück und schenkte ihm eine Tasse ein, dann gähnte sie verstohlen. »Ich denke, es ist Zeit, daß ich ins Bett gehe. Ihr zwei jungen Leute emp findet es bestimmt nicht als Unglück, hier unten allein zu sein.«
    Katie bedachte sie mit einem vielsagenden Lächeln.
    Nachdem Audrey nach oben gegangen war, sagte Merrick: »Ich dachte, deine Mutter bleibt abends lange auf.«
    »Das tut sie auch. Sie will nur, daß wir beide allein sind.«
    »Das könnte vielleicht keine so gute Idee sein.«
    Katie blickte ihn an. »Nein.«
    Er wußte, er sollte jetzt aufstehen und hinausgehen. Statt dessen sagte er: »Irgendwelche Fortschritte bei den Blutzel len?«
    Katie seufzte und lehnte sich auf der Couch zurück. »Ich habe versucht, die Hämoglobintests an der Originalprobe zu wiederholen. Es ging nicht. Diese Zellen sind genauso frisch wie an dem Tag, als du sie gebracht hast. Diese seltsame Bar riere - ich bin nicht ganz sicher, ob es sich dabei wirklich um eine Wand handelt - ist undurchdringlich für die Säuren, die normalerweise benutzt werden, um Blut für eine Analyse auf zubrechen. Ich denke schon über andere mögliche Reagenzien nach, die vielleicht funktionieren könnten. Wir werden sehen, was morgen passiert.«
    »Und was ist mit deinem Praktikanten - Art?«
    »Er hat in seiner weiß Gott spärlichen Freizeit die Literatur durchgestöbert, aber bisher ist nichts dabei herausgekom men.« Katie lehnte den Kopf auf die Couch zurück. Merrick konnte eine Veränderung bei ihr spüren, jetzt, nachdem ihre Mutter aus dem Zimmer gegangen war. Ihm wurde klar, daß sie bisher nur eine gelassene Fassade aufrechterhalten hatte und daß sie in Wirklichkeit über irgend etwas deprimiert war.
    »Möchtest du darüber reden?«
    Sie drehte den Kopf in seine Richtung. »Es geht um Jenny Hrluska. Sie hat einen schweren Blutsturz erlitten und mußte auf die Chirurgie. Meggan Shields hat die Blutungen sehr schnell gefunden und ihr das Leben gerettet - für den Augen blick -, aber ich glaube nicht, daß sie es noch lange durch hält.« Katies Stimme klang schwer vor Niedergeschlagenheit.
    Ich könnte sie immer noch retten. Merrick verdrängte diesen Gedanken aus seinem Kopf und glitt hinüber zu Katie, um ihr eine Hand auf die Schulter zu legen. »Ich weiß, das muß sehr hart für dich sein.«
    »Sie ist ein so wundervolles Kind. Und ich habe nichts für sie getan. Nichts.«
    »Du hast alles getan, was du konntest.« Merrick legte den Kopf zurück und starrte an die Decke. Er fühlte sich misera bel. Nur eine einzige Einheit Blut.
    Und dann würde Jenny eine von uns, ein Killer.
    Katie gähnte, daß ihre Kiefer knackten, und dieses Gähnen war nicht im mindesten gespielt.
    »Ich sollte wieder gehen«, sagte Merrick.
    »Tut mir leid«, sagte sie und blieb auf der Couch sitzen, als er sich erhob. »Ich bin nur so verdammt müde.«
    »Du hattest auch nicht gerade einen müßigen Tag.«
    »Nein. Aber eigentlich müßte ich mehr Energie aufbrin gen.«
    Der sehnsuchtsvolle Unterton in ihrer Stimme verursachte bei ihm eine plötzliche Unsicherheit. War sie krank? »Viel leicht solltest du einmal einen Tag frei nehmen.«
    Sie lachte kurz und rauh. »Richtig.« Ihre Kehle arbeitete sichtbar, als sie heftig schluckte, und seine Unsicherheit wurde zur Besorgnis. Ihre Augen schienen sich auf einen Punkt hinter ihm zu konzentrieren

Weitere Kostenlose Bücher