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Sohn Der Nacht

Titel: Sohn Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Spruill
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löste. Eine Sekunde später schlüpfte er hinaus. In einer wah ren Agonie der Ungeduld riß Merrick sich los. Er milderte seine Geste ab, indem er ihr die Schulter klopfte, als er an ihr vorbeilief. »Mir geht es gut«, sagte er. »Ich bin in einer Minute zurück. Nimm doch einfach einen anderen Objektträger.«
    »Es ist nicht genug Blut da ...«
    Und dann war er zur Tür hinaus, schloß sie hinter sich und betete, daß Katie ihm nicht folgen werde. Er sah sich auf dem Parkplatz um, konnte Zane aber nicht sehen. Verzweifelt tastete er die Büsche neben der Kirche mit allen seinen Sinnen ab, die auf der Straße geparkten Autos, die umliegenden Gebäude. Zane war entflohen. Eine Woge von Enttäuschung brandete in Merrick auf - zwanzig Fuß von mir entfernt, und ich habe ihn verfehlt.
    Merrick verspürte aber auch Erleichterung, und das durfte er sich selbst nicht gestatten. Zane mußte sterben.
    Wenigstens hat er sein Blut mitgenommen, dachte Merrick. Kein weiterer Beweis für Katie und Dr. Byner. Das mußte der
    Grund gewesen sein, warum er zurückgekehrt war. Nach dem Mord mußte ihm irgendwie klargeworden sein, daß er geblutet hatte.
    Merrick hörte, wie sich die Tür hinter ihm öffnete. Als er sich umwandte, sah er Katie im Türrahmen stehen, die ihn mit einem entsetzten Ausdruck auf dem Gesicht anblickte. »Merrick, du mußt mir zuhören. Schau bitte nicht weg und geh nicht fort. Ich habe mit diesem Glas gearbeitet, und jetzt ist es fort. Und was immer meinen Rücken berührt hat, du kannst es nicht gewesen sein. Ich habe mich in der Sekunde umgewandt, als es passiert ist, und die Plattform war leer.« Sie starrte ihn an, als hoffte sie, er werde ihr widersprechen.
    Er trat auf sie zu und nahm ihre Hand. »Dies ist das erste Mal, daß du ein Mordopfer gesehen hast. Das ist eine sehr erschreckende Erfahrung - viel erschreckender als dir über haupt klar ist. Deine Phantasie könnte dir durchaus einen Streich gespielt haben.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Vielleicht könnte ich mir einbil den, irgend etwas hätte mich berührt, aber unbelebte Objekte verschwinden nicht einfach.«
    »Es wird sich schon wieder einfinden. Wir werden die Leute danach suchen lassen.« Vielleicht kann ich so tun, als hätte ich das Glas gefunden, dachte Merrick. Ich könnte einen Objektträger zertreten und behaupten, der Cop sei darauf getreten, als er auf die Plattform gerannt kam, nachdem sie geschrien hatte. Ich könnte behaupten, ich hätte die Splitter irgendwo da unten im Altarraum gefunden und es sei kein Blut daran gewesen, weil es von den Stiefeln des Cops aufge sogen wurde ... Merrick war klar, daß das reichlich an den Haaren herbeigezogen klang.
    Sie atmete hörbar aus. »Ich habe Angst.«
    »Ich weiß.« Er zog sie in seine Arme. Als er ihr über den Rücken strich, spürte er die ganze alte Liebe zu ihr. In seinem Rücken hörte er einen Wagen auf den Parkplatz der Kirche fahren. Er wandte sich um: Es war ein weißer Lieferwagen mit der Aufschrift Washington Times an der Seite. Das Herz wollte
    ihm sinken. Es würde ihm nicht mehr gelingen, diesen Mord geheimzuhalten. Vorsichtig entließ er Katie aus seinen Armen und zog sich zurück.
    »Hast du in deinem Wagen gefunden, wonach du gesucht hast?« fragte Katie.
    »Ich habe gelogen. Ich brauchte ein wenig frische Luft.«
    »Dann hast auch du Angst?«
    »Natürlich.«
    Zum erstenmal in dieser Nacht lächelte sie. Er wollte die Geste erwidern, aber immer noch saß ihm der Schrecken in den Gliedern. Warum hatte Zane eine Geste des Halsab schneidens gemacht? Nur einfach eine allgemeine Drohgebärde gegen den erstbesten Normalen oder mehr? Er hat uns zusammen in dem Straßencafe" gesehen, dachte Merrick. Da haben wir darüber diskutiert, ob Katie sich an diesem Fall beteiligen sollte. Und jetzt, da er sie hier gesehen hatte, würde er da nicht zu dem Schluß gelangen, sie sei ein Mitglied von Dr. Byners forensischem Team?
    Nach dem Besuch des Straßencafes hatte er Katie zu Hause abgesetzt, und Zane war ihnen bestimmt auf den Fersen gewesen. Dann würde er also auch schon wissen, wo sie wohnte.
    Ich muß mich von jetzt an von ihr fernhalten, dachte Mer rick.
    Und dann erinnerte er sich wieder voller Bestürzung daran, daß er in dem Cafe nicht nur mit Katie diskutiert hatte, er hatte ihre Hand gehalten. Und dann, an der Tür, hatte er sie zum Abschied geküßt. Zane mußte es gesehen haben, was bedeutete, daß er zumindest einen Verdacht hatte, wieviel Katie ihm wirklich

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