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Sohn Der Nacht

Titel: Sohn Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Spruill
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Mörsers über den Ansatz des Schwanzes.
    »Bist du sicher, daß ich dich nicht ablenke?«
    »Sie nicht albern. Ich freue mich doch, dich zu sehen. Bist du normalerweise jetzt nicht in der OP-Abteilung?«
    »Mein erster Fall war schneller erledigt, als ich geplant hatte. Ich hatte ein paar Minuten frei, und dein prachtvoller Prakti kant erzählte mir, ich würde dich irgendwo hier unten finden.«
    Katie blickte sie an, beeindruckt, wie gut sie selbst mit dem hochgebundenen blonden Haar aussah. Ihre Chirurgenkappe hatte eine feine rote Linie über ihrer Stirn zurückgelassen, aber ihr Lippenstift war nicht durch die Maske verschmiert worden. Meggan rümpfte die Nase und blickte auf die rollen den Karren mit Ratten- und Mäusekäfigen. »Ich hab' ganz vergessen, wie sehr es hier nach Wild riecht.«
    »Das ist das Futter. Wenn man erst einmal daran gewöhnt ist, ist es gar nicht so übel - ein bißchen wie Malz.«
    »Was machst du da eigentlich?«
    »Das Experiment, von dem ich dir erzählt habe - das Mäd chen mit der Progerie. Ich habe einzelne Bestandteile ihres Blutes injiziert. Das hier ist das achte.«
    »Ich dachte, du benutzt Ratten.«
    »Habe ich gemacht - drüben im Karren Nummer zwei, die ersten acht Käfige. Ich hab' mich dann entschlossen, auf Mäuse überzugehen, weil sie einen schnelleren Stoffwechsel haben.« Katie nahm ihre bereits aufgezogene Spritze, zog den Schwanz der Maus gerade und legte die dünne Injektionsna del an die zentrale Vene an, die durch den Schwanz lief. Als sie merkte, daß ihre Hand plötzlich leicht zitterte, holte sie rief Luft, um zur Ruhe zu kommen, und führte die haarfeine Nadel dann direkt beim ersten Versuch in die Vene ein. Sie drückte den Kolben hinunter und nahm dann den Mörser hoch und setzte die Maus in einen neuen Käfig. »Du bekommst jetzt dein eigenes privates Zimmer«, sagte sie zu ihr und schloß die Tür. »Aber deine Freunde sind gleich da drüben hinter den Maschen des nächsten Käfigs.«
    »Du hast nicht nur keine Angst vor Mäusen«, sagte Meggan, »du redest auch mit ihnen.«
    »Du unterhältst dich doch auch mit deiner Katze.«
    »Katzen haben Gehirne. Hast du dich jetzt entschieden, ob du zu unserer Hauseinweihungsparty kommst oder nicht?«
    »Ich würde gern kommen«, sagte Katie. »Aber ich bin noch nicht ganz sicher.« Partys, dachte sie. Wie lange ist es eigent lich her, daß ich auf einer Party war? Als sie sich von den Mäu sekäfigen abwandte, sah sie, daß Meggan sie aufmerksam beobachtete.
    »Bist du in Ordnung?«
    »So ziemlich«, sagte Katie. »Schlimmer Tag schon jetzt?«
    »Schlimmer Tag, schlimme Woche, diese Studie führt sehr schnell zu nichts, du sagst es.«
    Meggan nickte. »Wenn du zur Überzeugung gelangst, du möchtest darüber reden, dann laß es mich wissen.«
    »Danke.« Katie umarmte sie kurz und fing schon an, sich ein bißchen besser zu fühlen. Sie zog die Gummihandschuhe aus. »Ich muß meine Runde machen.«
    »Irgendwelche interessanten Fälle?«
    »Ein zwölfjähriges Mädchen mit Leukämie, das auf keine Behandlung anspricht.«
    Da mußte irgend etwas in ihrer Stimme gewesen sein, denn Meggan bedachte sie mit einem langen Blick und sagte dann: »Ich komme mit dir.«
    An Jennys Tür verabschiedete sich Katie von Meggan. Als sie in das Zimmer des Kindes trat, überfiel sie auf der Stelle ein leicht ungutes Gefühl. Jenny sah heute ein bißchen besser aus. Sie hatte die qualvollen Positionen auf Ellbogen und Knien aufgegeben und lag auf dem Rücken. Ein leichter Anflug von Farbe zeigte sich auf ihren Wangen. Ihre halb geöffneten Augen blickten fast unheimlich ruhig. Warum also dieses Gefühl, daß irgend etwas nicht stimmte? »Wie fühlst du dich?« fragte sie.
    »Ein bißchen besser«, sagte Jenny.
    Katie bemerkte einen roten Reck auf einem ihrer Vorder zähne.
    Das ungute Gefühl wurde stärker. »Hast du letzte Nacht wieder Nasenbluten gehabt?«
    »Ich glaube nicht. Ich habe die ganze Nacht geschlafen. Ich habe auch nicht von Dr. Giggles geträumt oder von ... dem anderen. Ich habe geträumt, ich sei im Regen naß geworden und hätte das Wasser von mir ablecken müssen. Ich war rich tig durstig, und es hat gut geschmeckt.«
    Katie fühlte sich erleichtert. Jedenfalls schon einmal gute Träume.
    Was aber war dieses rote Zeug auf Jennys Zahn?
    Irgend jemand klopfte an die Tür. Katie wandte sich um und sah Art und hinter ihm die Praktikantin, und Studenten, die er überall herumführte. »Bist du bereit?« fragte sie

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