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Soko Mosel

Soko Mosel

Titel: Soko Mosel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mischa Martini
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begann, Stücke von anderen Bands im Kopf abzuspielen. Was hätte er darum gegeben, einen Walkman zu haben. Er listete weitere Gegenstände auf, die er jetzt dringend gebraucht hätte. Eine Taschenlampe, eine Kerze, Licht rangierten ganz oben.
    Walde dachte an Menschen aus seinem Umkreis. Niemanden wünschte er sich so sehr herbei wie Doris.
    *
    Meier saß in der ersten Etage von McDonald einem heulenden Nervenbündel gegenüber. Das dunkelhaarige Mädchen war ungefähr dreizehn Jahre alt. Sie hockte in einem länglichen Raum auf dem Stuhl mit der Krone auf der hohen Lehne, wo sonst bei Kinderpartys das Geburtstagskind seinen Platz hatte. Ihre Freundin saß mit gesenktem Kopf daneben.
    Kommissar Meier hatte den Oberkörper weit zu der Dunkelhaarigen über den Tisch gebeugt: »Du bleibst dabei? Das Telefon ist also aus dem Müll?«
    »Ja, vom Tablett im Abfallregal.«
    »Vielleicht hat es der Mann nur vergessen?«
    »Aber es war doch in den Karton gestopft! Ehrlich, die Sophie hat es auch gesehen«, das Mädchen blickte zu ihrer Freundin hinüber, die keine Regung zeigte.
    Von Manstein kam, dicht gefolgt von zwei LKA-Männern, die Treppe heraufgestürmt.
    Meier erhob sich von seinem Platz und erstattete dem Soko-Chef Bericht.
    »Die Aktion hier ist beendet, die Leute aufsitzen lassen und zum nächsten Einsatzort beordern«, ordnete von Manstein an.
    »Zum Schrottplatz?«
    »Ja, den Schrottplatz weiträumig absperren, alles auf den Kopf stellen, ach, Sie wissen schon«, von Manstein wirkte genervt.
    »Das Paket aufstöbern und alle Leute checken, in Ordnung, Chef?«
    »Jaa, jaa, machen Sie schon!«
    »Und was ist mit den Mädchen?«, Meier deutete zum Tisch.
    »Mensch Meier«, rutschte es ihm heraus, »um die kümmern wir uns schon.«
    Als Meier verschwunden war, wandte sich von Manstein den beiden Mädchen zu: »Hallo, ich bin der Baldo.«
    Die Mädchen schauten sich einen Moment an. Unter anderen Umständen wären sie jetzt in lautes Gelächter ausgebrochen und hätten sich so schnell nicht wieder eingekriegt.
    Er zog einen Stuhl heran und setzte sich zu den beiden: »Was habt ihr mit dem Handy gemacht?«
    »Durchgecheckt, ob es überhaupt funktioniert und so, das Telefonbuch, die letzten Mails gelesen …«
    »Und?«, von Manstein blickte gespannt.
    »Weiß nicht, irgendein Blödsinn. War nur eine Mail drauf, die haben wir gelöscht.«
    »Versucht, euch zu erinnern!«
    »Hmh«, die Mädchen schüttelten die Köpfe.
    »Wie sah der Mann mit dem Handy aus?«
    »Wie ein Penner«, antwortete die Dunkelhaarige.
    »Bitte genauer.«
    »Er hatte einen Vollbart und ziemlich lange Haare. Seine Jacke war schmutzig.«
    »Vielleicht kam er auch von der Arbeit, vom Bau oder aus einer Gärtnerei?«
    Sie zuckten mit den Schultern.
    »Wie groß war er?«
    »Weiß nicht, er hat gesessen.«
    »Welche Haarfarbe …«, von Manstein wurde von hinten auf die Schulter getippt. Er drehte sich um: »Was ist denn?«
    Ein Mann mit breiten Hosenträgern über dem hellen Hemd hob beschwichtigend beide Hände: »Entschuldigen Sie, darf ich fragen, wie lange es noch dauert?«
    »Was dauert?«, von Manstein erhob sich.
    »Ich wollte nur fragen, wann wir wieder Gäste hereinlassen können.«
    »Wenn wir fertig sind.«
    »Wie soll ich das verstehen?«, der Mann zupfte an seinen Hosenträgern.
    Von Manstein verlor die Beherrschung: »Machen Sie, dass Sie wegkommen, raus hier!«
    »Ich bin der Geschäftsführer, ich darf wohl bitten.«
    »Ist mir scheißegal, womit Sie diese Hosenträger verdient haben, raus hier, sonst lasse ich Sie abführen!«, von Manstein musste gegen den plötzlichen Reiz ankämpfen, den Mann an seinen bescheuerten Trägern zu packen.
    »McDoof-Arsch«, zischte er und wandte sich wieder den Mädchen zu.
    »Wo waren wir stehen geblieben?«
    »Bei den Haaren«, wieder redete die Dunkelhaarige, ihre Freundin schien stumm zu sein. »Er hatte eine Kappe auf und einen Bart.«
    »Habt ihr gesehen, ob er mit dem Auto hier war?«
    Die beiden schüttelten die Köpfe.
    »Wie alt war er?«
    »Hmh.«
    »Älter oder jünger als ich?«
    »So alt wie Sie.«
    Von Manstein kratzte sich die Stirn. »Wie alt schätzt du mich denn?« fragte er mit dem Stolz des früh und hoch hinauf beförderten Fünfunddreißigjährigen.
    »Weiß nicht«, die Schwarzhaarige zögerte. »Fünfzig oder so.«
    Von Manstein stand seufzend auf: »Eure Personalien haben wir, ihr könnt gehen, wir brauchen euch vielleicht später für eine Gegenüberstellung.«
    *
    Harry

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