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Soko Mosel

Soko Mosel

Titel: Soko Mosel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mischa Martini
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Kangoo?«
    »Kann sein.«
    »Kennzeichen?«, Harry beugt sich nach vorn.
    Sie schüttelte den Kopf. »Wie geht es jetzt weiter?«
    Harry klappte den Block zu: »Ich warte auf Staatsanwalt und Arzt. Es wird mit Sicherheit eine Obduktion geben.«
    *
    Auf Zehenspitzen schlich Lorenz die Kellertreppe hinunter. Den großen Karton setzte er behutsam neben der Tür ab. Gleichzeitig mit dem Umdrehen des Schlüssels riss er die Stahltür auf und leuchtete, die Taschenlampe in der linken Hand, in den Raum. Die Pistole in der Rechten führte er parallel zum Lichtschein.
    Die Stelle, an die er den Eindringling geschleift hatte, war leer. Spinnweben streiften Lorenz’ Gesicht. Es stank erbärmlich. Nichts war zu hören. Mit einem Satz sprang er vor zum Mäuerchen. Dahinter kauerte in einer Ecke zwischen Wand und Öltank eine Gestalt, die sich eine Hand vor die Augen hielt. Lorenz leuchtete dem Mann frontal ins Gesicht: »Es ist bald vorbei.«
    Er schob den Karton in den Raum und warf die abgeschaltete Taschenlampe auf die Decken, bevor er wieder abschloss.
    Draußen stapelte er die Säcke auf dem Kellerschacht um, so dass ein Streifen für Frischluft frei wurde.
    Im Bad stellte Lorenz den Bartschneider auf zehn Millimeter ein und rasierte Haupt- und Barthaar. Im Waschbecken sammelten sich so viele Haare an, als wäre ein Schaf geschoren worden. Lorenz schaufelte sie mit beiden Händen ins Klo. Nach neun Monaten rieb er sich zum ersten Mal wieder das Gesicht mit Rasiercreme ein. Er hatte nicht verlernt, mit dem Rasiermesser umzugehen. Nach und nach erschien im Spiegel der Mann wieder, den Isabelle gekannt hatte.
    In der Garage warf Lorenz eine Decke über den Fahrersitz, bevor er in dem Anzug aus feinem englischen Tuch ins Auto stieg. Auf einer zweiten Decke lagen im Kofferraum der große Lederkoffer und die dazu passende Reisetasche, in der sich nur Isabelles Urne befand.
    Auf der Fahrt nach Luxemburg hörte er die Funksprüche der Soko Mosel auf dem alten Kanal über die Lautsprecher des Autoradios und die neue Geheimfrequenz auf den Ohrhörern seines batteriegetriebenen Gerätes.
    Als die Truppe vom Messepark auf das Gelände des Schrottplatzes verlegt wurde, brach ein Lachen aus Lorenz heraus. Er drehte sich um und sah nach, ob jemand anderes im Wagen dieses Glucksen von sich gab.
    *
    Für einen Moment glaubte Walde, sein letztes Stündlein habe geschlagen. Tagelang hatte er nichts gesehen und gehört, als explosionsartig die Tür aufgerissen wurde. Das Licht der Taschenlampe war so grell, dass er seine geschlossenen Augen noch mit der Hand verdecken musste.
    Und dann: »Es ist bald vorbei.«
    Die Worte hatten sich in Waldes Schädel eingebrannt, die Buchstaben leuchteten an der Innenseite seines Hinterkopfes. Sollte das bedeuten, das Haus würde angezündet oder in die Luft gesprengt werden? Walde hatte die Stimme des Mannes wiedererkannt, den er vor einigen Tagen nach Wieckmann gefragt hatte. Er drückte die Leuchtfunktion der Uhr, nichts tat sich. Die Batterie hatte ihren Geist aufgegeben. Oben am Lichtschacht rumorte es. Walde spürte die hereinströmende erfrischende Brise. Er atmete tief durch. Die Luft wirkte wie Nahrung. Es musste Abend oder Nacht sein, denn es blieb dunkel.
    Vorsichtig tastete er sich an der Wand entlang über das Mäuerchen zum Karton an der Tür. Als erstes bekam er die Taschenlampe zu fassen. In deren Licht durchstöberte er den Inhalt. Walde hatte ein Gefühl wie als kleiner Junge beim Geschenkeauspacken an Heiligabend. Obenauf lagen Decken, darunter ein längliches Brot, zwei Flaschen Mineralwasser, ein verpackter Käse und eine Zeitung. Walde schraubte den Verschluss einer Flasche auf. Das Wasser schmeckte besser als Champagner. Er brach ein Stück vom Brot ab und aß es andächtig. Sein Hals schmerzte beim Schlucken. Kein Wunder, dass er sich erkältet hatte.
    Aus dem aufgerissenen Karton und den Wolldecken richtete er sich ein bequemes Lager her. Er dachte daran, dass er mal irgendwo gelesen hatte, man solle nach dem Hungern wieder vorsichtig mit dem Essen anfangen. Er kaute jeden Bissen ausgiebig und beherrschte sich, nicht alles auf einmal herunter zu schlingen.
    *
    »Das darf doch nicht wahr sein, die spinnen, die FAR-MERS!«, Bob las die Mail auf dem Display seines Telefons.
    Vielleicht wurde das immer so gehandhabt, wenn sie einen neuen Kurierdienst engagierten, als eine Art Prüfung? Wahrscheinlich enthielten die vier Pakete nur Zeitungspapier oder sonst etwas Wertloses.
    Bob wich im

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