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Soko Mosel

Soko Mosel

Titel: Soko Mosel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mischa Martini
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unten fuhr ein Lastwagen mit zwei großen Parabolschüsseln auf dem Dach auf den Polizeiparkplatz. Sie winkte aufgeregt den Staatsanwalt herbei und zeigte nach unten.
    »Und Sie haben auch keine Vermutung, wo er sein könnte?«, fragt Doris weiter.
    »Wir machen uns auch Sorgen. Bei uns herrscht zur Zeit totale Hektik, aber Harry geht einer Spur nach, Sie können ihn vielleicht erreichen. Soll ich Ihnen seine Mobilnummer geben?«
    »Danke, ich hab schon auf seine Mailbox gesprochen, schönen Abend noch.«
    »Den werd ich garantiert haben«, sagte Monika zum Staatsanwalt. Vor dem Portal des Präsidiums versammelte sich eine stetig wachsende Anzahl von Leuten mit Kameras, Mikrofonen und Lampen.
    »Wo kommen die alle so schnell her?«, fragte der Staatsanwalt.
    »Gehen wir runter und fragen sie.«
    *
    Unterwegs versuchte der Fahrer mehrmals, in gebrochenem Englisch eine Unterhaltung mit Lorenz zu beginnen. Beim ersten Mal berichtete er vom Außenministertreffen, das ihn heute nur die Hälfte seines normalen Umsatzes machen ließ, weil an vielen Stellen in der Stadt kein Durchkommen war.
    Beim zweiten Mal versuchte er es, mit Blick auf die FINANCIAL TIMES, mit der Lage am Londoner Aktienmarkt. Der Fahrer kannte sich überraschend gut aus, soweit Lorenz das beurteilen konnte.
    Lorenz beschränkte sich darauf, ab und zu von seiner Lektüre aufzublicken und die Schönheiten der Stadt zu loben.
    Sogleich erntete er den geheuchelten Widerspruch des Fahrers, der sich um so mehr freute, als sein Fahrgast beharrlich bei seiner Meinung blieb.
    »Please, wait here!«, bat Lorenz, als sie im Stadtteil Grund durch einen engen Torbogen fuhren. Der Wagen ließ in der schmalen Passage nur soviel Platz, dass sich Fußgänger vorbeischieben konnten.
    »It’s not possible!«, protestierte der Fahrer.
    Lorenz reichte ihm eine Hundertpfundnote.
    »Mister, who is to kill?«
    »Stay here, it’s okay.«
    Lorenz tarnte sich wieder mit seiner Zeitung. Vorne vertiefte sich der Fahrer in das LUXEMBURGER WORT. Von Zeit zu Zeit warf er einen Blick auf das Taxometer, das für ihn auch als Uhrersatz diente.
    Als es Zeit wurde, nahm Lorenz das Handy und stellte fest, dass nicht genug Sendeleistung vorhanden war. Er stieg aus dem Wagen und trat aus dem Turm heraus. Das Handy zeigte Bereitschaft an, und Lorenz schickte eine SMS ab.
    Der Torbogen lag auf einem keine fünfzig Meter langen Verbindungsstück zwischen zwei Brücken. Die wenigen Autofahrer, die es nutzen wollten, fuhren ohne größere Proteste zurück.
    Als die Intervalle zwischen den Blicken des Fahrers auf das Taxometer kürzer wurden, reichte Lorenz eine weitere Note nach vorn. Diesmal war es eine Fünfzigpfundnote.
    Der Fahrer grinste nach hinten und schaltete das Taxometer ab.
    *
    Bob hatte sich ein wenig von der Lust auf ein kleines Abenteuer oder einen skurrilen Auftrag nach Luxemburg treiben lassen. Jetzt kroch er seit einer halben Stunde im Schneckentempo auf einer Umleitung hinter dem Flughafen Findel entlang. Der Verkehr kam gänzlich zum Erliegen. Bob griff seufzend nach seinem Tabaksbeutel. Unten lag ein kleines Stück Haschisch, das er eigentlich heute Abend mit seiner Freundin rauchen wollte.
    Ein paar Minuten später drehte er die Musik lauter. Es ging weiter.
    In der Innenstadt von Luxemburg fand Bob in der Nähe des Place St-Esprit einen Parkplatz. Im Klemmbrett an der Lenkstange steckte noch der Trierer Stadtplan.
    Bob las die Hinweisschilder, sofern er sie in der Dunkelheit entziffern konnte. Chaise hieß Stuhl, aber was hieß Fahrstuhl auf französisch? Niemand sprach deutsch. Gab es überhaupt diesen Fahrstuhl? Wollte ihn dieser Mann von FARMERS auf den Arm nehmen? Er hatte schon viel mit seinem Fahrrad angestellt, aber Fahrstuhl war er bisher noch nicht damit gefahren. Ohne Licht sauste er über Straßen, Wege und Parkflächen, immer so nah wie möglich an der Kante entlang, hinter der eine über hundert Meter steil abfallende Felswand die Stadt durchschnitt. An der großen Brücke Richtung Bahnhof hielt er an. Weit unten im Tal schlängelte sich die Alzette. Bis hier oben konnte er sah er das angestrahlte Schild der Brauerei ›Mousel‹ erkennen, in deren Nähe er das letzte Paket abliefern sollte. Er schaute den Weg zurück, den er gekommen war. Ein Motorrad stoppte und schaltete das Licht aus. Der Fahrer fummelte an einer Gepäcktasche. Bob fuhr zurück.
    Den Fahrstuhl fand er unweit des Parkplatzes, auf dem sein Wagen stand. Wäre er doch nur gleich in die andere

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