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Soko Mosel

Soko Mosel

Titel: Soko Mosel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mischa Martini
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stellten sich in einer Reihe vor den beiden auf. Stiermann blieb in einigem Abstand stehen.
    Von Manstein räusperte sich: »Also, es tut mir Leid, ich möchte mich, auch im Namen meiner Kollegen, für die Unannehmlichkeiten, die wir Ihnen bereitet haben«, er schaute Bob an, »und für die Verletzung der luxemburgischen Souveränität …«
    »Merci«, Stiermanns Amtskollege sprach nur dieses eine Wort und nickte zur Tür.
    Ohne Begleitung fuhren die fünf schweigend mit dem Fahrstuhl in die Tiefgarage.
    Dort wartete die nächste Demütigung. Stiermann nahm auf dem Beifahrersitz Platz. Hinter dem Steuer hatte Harry größte Mühe, sich ein Grinsen zu verkneifen. Die vier mussten sich auf die Rückbank quetschen. Es nahm einige Zeit in Anspruch, bis vier Gesäße und acht Beine so sortiert waren, dass die Türen geschlossen werden konnten.
    Auf der Rückfahrt nach Trier war es Harry ein ungewohntes Vergnügen, alle Geschwindigkeitsbeschränkungen strikt einzuhalten.
    *
    Sie staksten durch die aufgeweichte Erde am Zaun entlang.
    »Mist!«, beschwerte sich Doris. Jo war in eine tiefe Pfütze getreten, der Matsch spritzte nach allen Seiten.
    Nach einer Weile blieb Jo an der Stelle stehen, wo auch Lorenz unter dem Zaun durchgekrochen war.
    »Leuchtest du einmal hierher«, bat er Doris, die die Taschenlampe hielt.
    Im Lichtschein hakte Jo den Spieß in den untersten Draht und zog den Zaun nach oben.
    »Voila!«
    Doris schlüpfte darunter durch. Jo reichte ihr den Spieß durch den Zaun und sie hielt von der anderen Seite den Draht hoch, allerdings nicht so hoch, wie Jo es geschafft hatte. Er robbte bäuchlings über den morastigen Untergrund.
    Jo versuchte, sich den Matsch von der Brust abzuwischen. Mit Doris’ Taschenlampe leuchtete er das Gelände ab.
    »Das ist ja ein Park«, flüsterte er. Er gab Doris die Lampe zurück und machte sich auf in Richtung Haus.
    Jo hielt den Spieß abwehrbereit mit beiden Händen vor die Brust. Doris schlich dicht hinter ihm und bemühte sich, den Boden vor ihnen mit ihrer Taschenlampe auszuleuchten.
    »Pass auf, da ist Wasser!«, warnte Doris, als Jo bedenklich nah an einem Teich vorbei schlich.
    Dicht hinter ihm zischte etwas. Jo warf sich zu Boden.
    »Doris, runter!«
    Er drehte sich zu ihr um, sie stand gebückt da. Es zischte wieder. Jetzt erkannte Jo, dass das Geräusch von Doris kam. Sie atmete tief durch und steckte ihr Asthmaspray in die Tasche zurück.
    »Es geht schon wieder, ich musste nur mal sprayen.«
    Sie hatten das Haus erreicht. Eine Schubkarre stand auf dem Weg. Daneben lagen Säcke, teils direkt an der Hauswand gestapelt, teils ungeordnet über den Weg drapiert.
    Der Strahl der Taschenlampe glitt über die Säcke bis zum Wintergarten.
    »Sollen wir das Glas einschlagen?«, fragte Doris. Sie hatte den Satz gerade beendet, als sie zusammenzuckte. Auch Jo verlor für einen Moment seine Coolness.
    Wie eine Grabesstimme erklang es von unten aus der Erde.
    »Hallo, hallo?«
    Jo fand seine Fassung wieder. Er bückte sich zu den Säcken.
    »Ja? … Walde, bist du’s?«
    »Jo? Doris?«
    »Ja, wo bist du?«
    »Im Keller.«
    Jo hebelte mit dem Spieß die Tür zum Wintergarten auf. Sie stürmten ins Haus. Im Kellerflur riss Doris eine Tür nach der anderen auf. Die vierte war verschlossen. Einen Moment hielt sie inne. Sie nahm einen tiefen Atemzug und drehte den Schlüssel um.
    In dem dunklen Raum schlug ihr der Gestank nach Öl und Urin entgegen. Doris tastete an der Wand nach dem Lichtschalter. Vergeblich. Jo fand ihn draußen. Eine Neonröhre flackerte auf. Hinter einer niedrigen Mauer erhob sich Walde vom Boden. Einen Arm hielt er sich schützend vor die geblendeten Augen. Doris stürzte auf ihn zu. Einen Augenblick später lagen sie sich in den Armen.
    *
    Der Platz vor dem Präsidium lag fest in Presse-Hand. Stiermann stieg aus und bahnte sich, immer wieder ›Kein Kommentar‹ antwortend, einen Weg durch den Dschungel aus Kameras und Mikrofonen.
    Sobald er im Eingang verschwunden war, stürzte sich die Meute wieder auf den Wagen, aus dessen Fond die vier Hinterbänkler mit eingeschlafenen Beinen ins Licht der Scheinwerfer kletterten.
    Irgendeiner fing an zu zählen. Bei zwei und drei wurde seine Stimme lauter. Bei vier grölte er.
    Die Fragen, die nun gestellt wurden, bezogen sich nicht nur auf die Erpressung, sondern auch auf die Ausnutzung der Polizeiwagen. Jemand juxte, ob gerade eben die Sparsamkeit der Trierer Kripo unter Beweis gestellt werden sollte. Eine Reporterin

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