Solange, bis ich dich finde: Roman (German Edition)
Nummer der Katner Company.
„Katner Company, was kann ich für Sie tun?“
„Hallo, hier spricht Lea Aurelius.“
„Oh je, Sie sind es schon wieder? Was wollen Sie noch?“
„Ich habe eine Frage und es wäre schön, wenn Sie mir behilflich sein würden.“
„Ich soll Ihnen behilflich sein? Sie machen Witze. Wo sind Sie überhaupt?“
„Hören Sie, ich habe eine Frage wegen einer Person. Würden Sie prüfen, ob ein Herr Noir Heiling bei Ihnen arbeitet?“
„Ein wer? Wollen Sie mich verarschen? Er heißt Noah Hillings und, ja, wie Sie sich wohl oder übel erinnern können, hat er hier gearbeitet. Die Betonung liegt auf ‚hat‘“
„Herr Katner, ich weiß, dass sich die Namen einander ähneln, aber es geht wirklich um einen Noir Heiling und nicht um Noah Hillings.“
„Und was soll dieser Noir hier machen?“
„Bitte sehen Sie nach, ob er hier arbeitet oder ob er ein Kunde von Ihnen ist.“
„Und möchten Sie sonst noch irgendwelche Daten, die Ihnen nützlich sein könnten? Sind Sie von allen guten Geistern verlassen? Ich soll Ihnen Kundendaten herausgeben?“, und plötzlich knallt Katner den Hörer auf. Dieser Katner ist ein unangenehmer Unhold. Es ist mir natürlich bewusst, dass er keine Kundendaten herausgeben kann, aber ich möchte nur zu gerne wissen, um wen es sich bei diesem Noir handelt. Vielleicht kennt er Noah. Schon wieder dieser Noah – muss er mich denn auf Schritt und Tritt begleiten?
Noch dieses Fenster und dann sind alle glasklar. Wenn Alfredo nachher nach Hause kommt, wird er staunen, wie hier alles blitzt und blinkt. Gerade muss ich darüber nachdenken, dass wir nun verlobt sind. Ein sehr ungewöhnliches Gefühl. Irgendwie fühlt es sich richtig an, aber kaum denke ich an Noah, dann dreht es mir den Magen um bei dem Gedanken, mit Alfredo verlobt zu sein. Alles wird gut – Noah wird aus meinen Gedanken und Gefühlen verschwinden, und mein Herz wird Alfredo immer mehr gehören.
„Hallo Schatz“, ruft Alfredo, als er mit einem Strauß Blumen die Wohnung betritt.
„Hallo Alfredo, das ist aber eine Überraschung.“
„Ich hoffe, sie gefallen dir. Lea, was hältst du davon, wenn wir ein großes Fest machen?“
„Ein Fest? Hier in unserer Wohnung?“
„Leider nicht, denn all die Leute, die wir einladen müssten, passen hier nicht rein. Ein Fest aus Anlass unserer Verlobung und unseres Einzugs in die neue Wohnung.“
„Das hört sich toll an, Alfredo. Wann wollen wir feiern?“
„Nächsten Samstag. Ich habe meiner ganzen Familie schon Bescheid gegeben, sowie auch einigen Bekannten und Freunden und, ach ja, dieser Noir, du weißt schon, Hill… äh, Heiling, den könnten wir auch einladen, was denkst du?“
„In Ordnung, lade alle ein“, sage ich und habe ohnehin das Gefühl, dass ich hier nicht mitreden kann. Anna werde ich nicht einladen – noch nicht. Erst zur Hochzeit, bis dahin muss ich ihr schonend beibringen, was in Venedig gerade mit mir passiert. Kaum habe ich diesen Gedanken gedacht, klingelt schon mein Handy und, wie verhext, es ist Anna.
„Hallo Anna, gerade habe ich an dich gedacht.“
„Das ist aber schön, dass du zwischen Meer und Sonne auch mal an mich denkst. Du weißt gar nicht, was hier zurzeit los ist. Marco von Marcos Bar möchte heiraten. Stell dir das vor! Und das, obwohl er seine Freundin erst knapp zwei Monate kennt. Marco ist verrückt. Ich versuche es ihm jeden Tag auszureden, aber du kennst doch Marco. Hat er sich erst einmal etwas in den Kopf gesetzt, dann …“
„Er möchte heiraten? Das ist doch schön.“
„Schön? Ja, ja das ist toll. Aber hast du mir überhaupt zugehört, er kennt sie doch gar nicht.“
„Aber vielleicht weiß er eben, dass sie die Frau seines Lebens ist.“
„Hast du irgendwelche Tabletten geschluckt? Lea?“
„Ach, man weiß doch nie so genau, wie es kommt, und was sind schon zwei Monate? Manchmal kennt man sich nach Jahren noch nicht.“
„Lea, dir tut die Sonne überhaupt nicht gut, wie ich das Gefühl habe. Du steigst am besten in den Flieger und kommst hierher. Ich glaube, ich muss dich retten.“
„Vielleicht steigst du ja demnächst in den Flieger, Anna?“
„Ich? Und wohin soll ich?“
„Nach Venedig?“
„Dich besuchen? Ist alles klar bei dir? Lea, ich kenne dich doch. Raus mit der Sprache. Was hast du dieses Mal angestellt?“
„Dieses Mal habe ich was Gutes angestellt“, sage ich stolz und bin mir noch unsicher, ob ich es ihr schon sagen soll.
„Na dann, sag es mir“,
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