Solange, bis ich dich finde: Roman (German Edition)
Familie willkommen heißt. Plötzlich werde ich von einem anderen Mann gebeten, mit ihm zu tanzen. Ich schaue Alfredo an und er übergibt mich ihm einfach. Während ich mit diesem Mann tanze, verschwindet Alfredo in der Menschenmenge.
Zwei Stunden später taucht Alfredo plötzlich wieder auf und findet mich zwischen seiner Familie in der Bank sitzend und einen Sekt trinkend.
„Schön, dich wieder mal zu sehen“, sage ich ihm ein wenig wütend.
„Lea, es tut mir leid. Hast du einen Platz neben dir frei?“, fragt er und sieht ein wenig mitgenommen aus. Ich mache ihm Platz und schaue ihn verwundert an.
„Ist alles gut bei dir?“ frage ich ihn.
„Ja, natürlich“, antwortet er mir mit verkrampfter Stimme.
„Sag schon, was los ist“, fordere ich ihn auf.
„Ich habe Noir getroffen“, sagt er und blickt mir dabei tief in die Augen.
„Ist er hier? Ich habe ihn noch nicht gesehen.“
Schweigend blickt er mich an.
„Alfredo? Was möchtest du mir sagen?“
„Möchtest du mir nicht etwas über Noir sagen?“, fragt er mich plötzlich.
„Ich verstehe dich in keiner Weise. Würdest du dich etwas deutlicher ausdrücken?“
„Du kennst Noir Heiling nicht?“
„Nein, bisher hat sich keine Gelegenheit ergeben. Wo ist er denn? Ich würde ihn gerne kennenlernen.“
Plötzlich steht Alfredo auf und geht, ohne ein Wort zu sagen. Irritiert bleibe ich sitzen und habe keine Erklärung für sein Verhalten. Warum sollte ich Noir kennen? Und selbst wenn ich ihn kennen würde, wo wäre dann das Problem?
„Scusa“, sage ich und entferne mich von den Leuten am Tisch. Ich gehe in der Menge umher und halte Ausschau nach Alfredo, doch finde ich ihn nicht.
„Wo ist Alfredo?“, frage ich die anderen.
„Nessun a idea“, kommt mir achselzuckend entgegen. Sie wissen nicht, wo er ist.
Nun suche ich ihn schon eine Ewigkeit. Die Menschenmenge ist derweil immer kleiner geworden und viele sind schon nach Hause gegangen. Alfredo ist nicht mehr da und ich bin sehr aufgebracht. Wie konnte er so etwas tun? Einfach abhauen und mich hier alleine lassen. Seine Mutter bietet mir an, mich mit nach Hause zu nehmen, und fährt mich in unsere Wohnung. Als ich die Türe aufschließe, renne ich zuerst wutentbrannt ins Schlafzimmer und mache das Licht an. Doch von Alfredo gibt es keine Spur. Auch auf der Couch liegt er nicht. Die Schranktüre im Schlafzimmer steht weit offen und seine Jacke liegt auch auf dem Bett. Das heißt, er muss hier gewesen sein. Ich versuche, ihn auf dem Handy zu erreichen, doch er hat es ausgeschaltet. Ich verstehe die Welt nicht mehr. Als ich die Schranktüre schließen möchte, sehe ich, dass Alfredo seine Kleider aus dem Schrank geräumt hat. Sprachlos und völlig durcheinander schaue ich zur Decke hoch und finde keine Antwort. Was ist nur mit Alfredo los? Ist er eifersüchtig, weil ich mit diesem Mann getanzt habe? Aber er hat mich ihm doch selber übergeben. Und wieso hat er von Noir gesprochen? Er wollte wissen, ob ich ihn kenne. Meine Gedanken drehen sich im Kreis und völlig verzweifelt lasse ich mich ins Bett fallen. Müdigkeit überwältigt mich so stark, dass ich meine Augen nicht mehr offenhalten kann und noch bekleidet einschlafe.
Kapitel 16
In den Stellenanzeigen steht, dass eine deutsche Bank in Calle Larga einen Finanzberater sucht. Das einzig Brauchbare, das ich gefunden habe, was etwas mit Finanzen zu tun hat. Außerdem handelt es sich um eine deutsche Bank und vielleicht haben sie an mir Interesse, da ich viel Erfahrung mitbringe und Deutsch spreche.
„Buon giorno, cosa posso fare per te?”
„Was kann ich für Sie tun?“, steht in meinem Übersetzungsprogramm, welches ich gleich nach ihrer Frage bediente. Ich antworte der Dame, die mich begrüßt hat, nachdem ich die entsprechenden deutschen Worte in mein Programm eingegeben habe, auf Italienisch, dass ich mich gerne auf das Stellangebot bewerben würde und Deutsch spreche. Gleich darauf holt sie einen Mitarbeiter und ich muss im Foyer warten.
„Guten Tag“, begrüßt mich der Mitarbeiter.
„Oh, guten Tag, Hillings mein Name, Sie sprechen Deutsch?“
„Ja, mein Name ist Markus Aleks, ich bin hier Mitarbeiter seit fast fünf Jahren. Sie möchten hier arbeiten?“
„Zuerst möchte ich mir dieses Unternehmen genauer anschauen und mich beraten lassen. Gerne können auch Sie sich ein Bild von mir machen und wenn es für beide Seiten passt, dann würde ich hier gerne arbeiten“, antworte ich ihm. „Sehr gerne, ich werde Sie
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