Soldat des Imperiums
Akademie zu besuchen, er hatte sich dazu entschlossen
– und die Männer warteten auf einen Befehl. Vier Jahre harte, strenge Ausbildung machten sich bemerkbar. »Kontakt! Zwei Granaten – eine mit Aufschlagzünder –, eine Sprengbombe.«
Kyle hatte die Worte gerade ausgesprochen, als zwei Granaten durch die Tür flogen, explodierten und Splitter in alle Richtungen warfen. Morley stieg zuerst durch das Loch, gefolgt von Kyle, Hong und den Mitgliedern der zweiten Abteilung. Plötzlich sah sich Kyle mit der rauhen Wirklichkeit des Krieges konfrontiert. Er schluckte, um sich nicht übergeben zu müssen, und blickte nach vorn.
Die nächste Schleuse, eine Sicherheitsmaßnahme für den Fall, daß ein Meteorit die erste zerstörte, öffnete sich automatisch. Kyle ging mit der Waffe im Anschlag hinein. Die zweite Tür war geschlossen, und es gab wenig Zweifel darüber, was sie auf der anderen Seite erwartete. »Zweite Abteilung? Schwere Waffen nach vorn – stürmt die Schleuse.«
Zwei Soldaten, beide mit Lasergewehren und den nötigen Energieeinheiten bewaffnet, gingen vor der Tür in Stellung. Zehn weitere Trooper nahmen dahinter Aufstellung. Hong drückte einen Knopf, und die Tür schloß sich. Kyle biß die Zähne zusammen. »Erste Reihe bereitmachen zum Feuern – zweite, dritte und vierte Reihe präsentiert das Gewehr.«
Der Waffengruß, der normalerweise Offizieren vorbehalten war, zwang die zweite, dritte und vierte Reihe, ihre Waffen in senkrechter Position zu halten, und diente zum Schutz vor unbeabsichtigten Feuerstössen.
Die Luke glitt auf, die erste Reihe feuerte und taumelte, als sie der Feuerhagel traf. Die erste Linie der Sturmtruppen starb innerhalb von Sekunden, gefolgt von mindestens der Hälfte der zweiten. Jedoch nicht ohne Verluste auf selten der Rebellen, für die es in dem angrenzen-den Raum nur wenig bis gar keine Deckung gab.
Kyle spürte, wie die Wut die Angst verdrängte, die ihn beinahe gelähmt hatte, er feuerte seine Waffe ab und spornte seine Männer an. »Vorwärts, Männer! Erledigt sie!«
Kyle trat durch die Luke und schoß einer Frau durch die Brust. Sie fiel wie in Zeitlupe, und der Kadett spürte, wie sich das Entsetzen in seinem Körper ausbreitete. Das war ein Mensch, keine Zielscheibe – und die Erkenntnis ließ ihn erstarren. Er verspürte ein schreckliches Gefühl der Reue und stand wie erstarrt, als sich Morley an den Helm griff und nach hinten fiel.
Der Rebell, der Morley tötete, war noch ein Kind, aber er war alt genug, um ein Leben zu nehmen, und Kyle schoß ihm in die Brust. Die Worte kamen aus tiefstem Herzen und dröhnten über den Kommandokanal. Wenn seine Männer sie für seltsam hielten, so hatten sie keine Gelegenheit, sich dazu zu äußern. »Morley war auch ein Mensch!«
Die Schlacht tobte weiter. Die Rebellen waren ein bunter Haufen. Kyle sah Männer, Frauen und verschiedene Außerirdische, einige davon erkannte er, andere wiederum nicht. Sie kamen in allen Farben, Formen und Größen und kämpften mit Waffen, die genauso verschieden waren wie sie selbst. Kyle erkannte alte und neue Blaster, einige Waffen, die ohne Energieeinheiten auskamen, und mindestens eine vorimperiale Energieaxt, mit denen man früher feindliche Schiffe enterte. Es war eine häßliche Waffe, die durch die imperialen Rüstungen schnitt, als wären sie aus Papier. Hong schoß dem Axtmann durch den Kopf, schoß ein zweites Mal, um sicherzugehen, und führte den Angriff, der den Raum und fünfzig Fuß Korridor sicherte.
Nachdem das geschafft war, machte Kyle eine Pause, um die Lage einzuschätzen. Ein schneller Blick zeigte, daß die Einheit dreißig Prozent Verluste erlitten hatte, die zweite Ab-
teilung war fast vollständig gefallen, die dritte hatte zwei Mann verloren, und die erste, die als letzte durch die Schleusen kam, war fast vollständig. Soviel zur Theorie vom Spaziergang.
Wenn die Akademie das unter leicht verstand, war es ein Wunder, daß überhaupt jemand seinen Abschluß machte.
Eine Hand legte sich auf Kyles Arm. Er drehte sich um und sah einen Sanitäter neben sich. Er hatte eine verbrannte Stelle an seinem Helm und das Blut anderer Leute an seinen Armen. »Was ist mit den Rebellen, Sir? Helfen wir ihnen, oder erlösen wir sie von ihren Leiden?«
Kyle wußte, was neunundneunzig Prozent der anderen Offiziere sagen würden: Erlöst sie von ihren Leiden. Aber er brachte es nicht fertig, den Befehl zu geben – nicht kaltblütig.
Er sah sich um. Der Boden war mit
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