Soldner
waren doch Untertanen des Königs.«
»Sie hätten eben daran denken sollen, als sie die Lebensmittel versteckt haben.«
Teeg bewegte seinen Arm. Seine Finger näherten sich Dars Brust. Als sie sie erreicht hatten, sagte Dar plötzlich: »Ich möchte doch einen Schluck.«
Teeg reichte ihr die Flasche. Dar warf sie ins Unkraut.
»Du dämliches Luder!« Teeg schubste sie beiseite, um seinen Branntwein zu suchen, was ihr die Möglichkeit gab, sich in die Dunkelheit zu verdrücken. Da Dar nicht schnell laufen konnte, versteckte sie sich in der Umgebung und spitzte die Ohren, als Teeg fluchend in der Nacht umhertappte. Kurz darauf beruhigte er sich.
Dar blieb still und wartete ab. Der Boden war taufeucht, als der Murdant endlich zu seinem Zelt wankte. Erst dann wagte sie es, sich davonzumachen und zu den schlafenden Frauen zu legen.
Ein Heer auf dem Marsch bekam zum Frühstück nur aufgewärmte Grütze. Die morgendlichen Pflichten der fünf Frauen bestanden darin, das Essen auszuteilen, den Kessel zu spülen und den Planwagen zu beladen. Es gelang Dar, Murdant Teeg beim Frühstück aus dem Weg zu gehen, doch beim Beladen des Wagens fand er sie und packte ihren Arm. »Heute gehst du zu Fuß.« Dann ging er, um die Ochsen anzuspannen.
Taren hatte Teegs Worte zufällig gehört. »Kannst du mit uns Schritt halten?«
»Ich muss wohl«, sagte Dar.
»Lass dich nicht hängen«, sagte Taren. »Nicht jeder Kopf, den die Kopfgeldjäger sich holen, stammt von einem Deserteur. «
Es war noch früh am Morgen, als die Offiziere ihre Truppe auf die Straße zurückführten. Die Männer marschierten in einem Haufen hinter den Wagen. Die Frauen blieben ihnen fern; sie zockelten hinterher. Dann kamen die Orks in ordentlicher Marschformation. Nur sie und die beiden berittenen Offiziere verliehen der Marschkolonne ein militärisches Aussehen; die menschlichen Söldner wirkten eher wie Räuber.
Dar hatte von Anfang an Schwierigkeiten, mit den anderen Schritt zu halten. Ein stechender Schmerz im Unterschenkel zwang sie zu einer steifbeinigen Gangart, die sowohl ermüdend als auch schwerfällig war. Obwohl sie sich so wacker wie möglich schlug, dauerte es nicht lange, bis die Frauen ihr davonliefen.
Später wurde sie von den Orks eingeholt. Ihre Marschformation teilte sich um Dar und schloss sie ein. Dar versuchte zähneknirschend, schneller zu gehen, doch ihr verletztes Bein konnte der Anstrengung nicht standhalten. Die Orks überholten sie. Die Entfernung zwischen Dar und der Marschkolonne nahm zu. Irgendwann konnte sie sie nicht mehr sehen.
Als Dar allein dahintrottete, hörte sie jedes einzelne Geräusch. Sie dachte an Tarens Warnung, denn sie wusste, dass ihr Kopf für jeden ein unerwartetes Geschenk war, der ihn sich nahm. Bauern hatten Grund, das Militär nicht zu mögen. Von Bauern erwartete sie keine Gnade. Als Dar im Wald Schritte vernahm, schaute sie sich nach etwas um, mit dem sie sich verteidigen konnte. Sie erspähte einen langen angespitzten Stein am Straßenrand und nahm ihn an sich. Gegen ein Schwert oder ein Messer war ein Stein sicher eine schwerfällige Waffe, doch besser als nichts.
Dichtes hohes Gesträuch flankierte den Weg und behinderte ihre Sicht. Wer immer sich ihr auch näherte – er bemühte sich nicht, leise zu sein. Als ihr die Geräusche nahe erschienen, hob Dar den Stein mit beiden Händen über den Kopf. Sie nahm eine aggressive Pose ein – und einen dazu passenden Gesichtsausdruck. Dann teilten sich die Büsche, und Kovok-mah trat auf den Weg.
Dar musterte ihn argwöhnisch; sie war sich seiner Absichten nicht sicher. Er bleckte die Zähne auf eine Weise, die Dar für ein Ork-Lächeln hielt. »Dargu ist sehr grimmig.«
Dar ließ den Stein fallen. Dann fing sie an zu lachen; teilweise aus Erleichterung, teilweise in dem Bewusstsein, wie lächerlich sie aussah. Als ihr klar wurde, dass Kovok-mah ihr Gelächter nicht verstand, lachte sie noch lauter. Als sie aufhörte, musste sie nach Luft schnappen.
»Warum hast du gebellt?«, fragte Kovok-mah.
»Ich habe nicht gebellt. Ich habe gelacht.« Dar zischte, um das Ork-Lachen nachzuahmen.
Kovok-mah lächelte. »Du bist …« Er hielt inne. »Ich nicht kenne Washavoki-Wort. Ga nat gusha.«
»Ich bin gusha? Was bedeutet es?«
»Du machst eigenartige Sachen; Dinge, die mich hissav machen. « Kovok-mah zischte, als müsse er lachen.
»Ich bin also komisch?«
»Das vielleicht das Wort.«
»Freut mich, dass du dich amüsierst.«
Wenn Kovok-mah
Weitere Kostenlose Bücher