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Soldner

Soldner

Titel: Soldner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howell Morgan
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Ausdruck an. »Dann freust du dich bestimmt für deine Tochter.«
    Kol gab sich erstaunt. »Meine Tochter? Hat Loral das gesagt? «
    »Nein, jemand anders.«
    »Tja, man sollte keinen allzu großen Wert auf Tratsch legen. Das Kind ist nicht von mir. Hättest du Loral gefragt, hätte sie es dir gesagt.«
    »Dazu ist es nun zu spät.«
    »Ja. Wie schade. Sie war ein feines Mädel.« Murdant Kol hielt inne, als sei er in Gedanken versunken. »Verstehst du etwas von Pferden?«
    »Nein«, sagte Dar.
    »Ich habe gehört, du kommst gut mit den Pissaugen klar. Dann müsstest du dich eigentlich auch mit Pferden auskennen. «
    »Ich wüsste nicht, wieso.«
    »Beide Biester sind gefährlich. Und du kommst mir vor wie jemand, der keine Angst hat.«
    »Da irrst du dich.«
    »Dann bist du eben mutig.« Kol lächelte. »Nicht viele Menschen würden mit einem Kessel jemanden mit einem Schwert angreifen.«
    »Ich habe Frey beschützt.«
    »Ich wette, meinem Pferd würdest du die gleiche Zuneigung
entgegenbringen. Ich brauche jemanden, der sich um Donner kümmert.«
    »Ich wüsste nicht, wie.«
    »Ich bringe es dir bei.«
    Dar musterte den Murdanten mit Unbehagen. »Wir haben schon eine Frau verloren, und …«
    »Du wirst tun, was erforderlich ist«, sagte Murdant Kol spitz.
    Dar errötete, doch sie blieb leise. »Jawohl, Murdant.«
    »Ich habe meinen Pferdeknecht zurückgelassen«, sagte Kol, nun wieder unbefangen, »und Söldner sind eine tollpatschige Bande. Ich spüre, dass du das richtige Gefühl mitbringst. Den Rest kannst du lernen.«
    »Wann willst du es mir beibringen?«
    »Jetzt. Nachdem Donner geritten wurde, muss er gestriegelt werden.«
    Dar warf einen Blick auf die Frauen, die schon die Kochfeuer anzündeten. »Jetzt?«
    »Ja.« Kol berührte Dars Arm und spürte, dass sie sich verkrampfte. »Du wirkst unruhig. So geht es nicht. Donner kann Angst riechen.«
    »Dein Pferd macht mir keine Angst.«
    »Was also dann?«, fragte Kol. Da Dar nicht antwortete, grinste er. »Doch wohl nicht ich.«
    »Ich habe gesagt, dass ich nicht frei von Angst bin. Ich hatte auch Angst, als ich den Mann getötet habe.«
    Kols Grinsen wurde breiter. »Aber du hast ihn trotzdem umgebracht.«
    »Ja.«
    »Ich reite Donner, weil das Pferd Geist hat«, sagte Kol. »Ich weiß Geist zu schätzen. Komm, es wird Zeit, dass ihr euch kennenlernt. «

    Kol führte Dar dorthin, wo Donner angebunden war, und zeigte ihr, wie man ihn striegelte. Dann schaute er Dar bei der Arbeit zu, wobei ihm auffiel, dass ihre sanften Berührungen das Pferd beruhigten. Sie hat einen guten Instinkt, dachte er, als ihm einfiel, dass Donner schon einen Reitknecht getötet hatte. Der Narr hat es mit Zwang versucht und wurde totgetreten. Als Hauptmurdant wusste Kol, dass man auf vielerlei Arten Macht ausüben kann. Gewalt war nur eine.

17

    TAREN SCHAUTE DAR verärgert an, als sie zu den Feuerstellen kam. »Bummelst du schon herum? Ich dachte, du willst nichts mit Murdant Kol zu tun haben.« »Ich bummle nicht«, erwiderte Dar. »Er hat mir befohlen, mich um sein Pferd zu kümmern.«
    Taren machte eine finstere Miene. »Als hätten wir nicht jetzt schon zu wenig Leute! Hilf mir bei der Grütze. Ich kann doch nicht alles allein machen.«
    »Wo sind denn die anderen?«
    »Sammeln Holz. Wir haben viel zu wenig. Ich muss mit Murdant Teeg sprechen. Wir brauchen noch eine Frau.«
    »Tu’s bitte nicht«, sagte Dar.
    »Was hast du damit zu tun?«
    »Ich muss immer an Loral denken«, sagte Dar. »Warum noch ein Leben ruinieren?«
    »Und was ist mit unserem Leben?«, sagte Taren. »Je mehr unsere Last tragen, umso leichter wird sie doch für jede Einzelne. «
    »Ich arbeite doppelt so schwer, um es auszugleichen«, sagte Dar. »Lass es mich wenigstens versuchen.«

    Taren wirkte skeptisch. »Murdant Teeg kann allein entscheiden, ob er uns noch jemanden besorgt, oder auch Murdant Kol.«
    »Ich weiß«, sagte Dar. »Aber bitte ihn nicht darum.«
    »Aber wie kannst du diese zusätzliche Arbeit erledigen und die Nächte mit deinem Murdanten verbringen?«
    »Vielleicht wird es gar keine Nächte geben.«
    »Ich dachte, du wärst seine Frau. Hat er das Interesse an dir verloren?«
    »Ich verstehe nicht, was hier vor sich geht«, sagte Dar. »Er hat nicht … Du weißt schon.«
    »Ich weiß nichts«, sagte Taren.
    »Er könnte mich, wann immer er will, in sein Zelt schleppen, aber er tut es nicht. Er hat mich nur mal am Arm berührt. Und doch … Wenn ich sehe, wie er mich anschaut

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