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Soldner

Soldner

Titel: Soldner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howell Morgan
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…«
    »Hast du es dir vielleicht noch mal überlegt?«, fragte Taren.
    »Nein.«
    »Was also willst du machen? Du kannst dich ihm nicht widersetzen. «
    »Wahrscheinlich nicht. Aber er scheint zu spüren, wie ich mich fühle.«
    »Ja, und er könnte auch nur mit dir spielen«, sagte Taren.
    »Wie hat er Loral behandelt?«
    »Ich bin keine von denen, die Fragen stellen, aber die Antwort ist doch offensichtlich.«
    »Er hat gesagt, Frey sei nicht sein Kind.«
    Taren schnaubte. »Ja, und Loral ist als Jungfrau gestorben, genauso wie Karms Mutter.« Die Erwähnung von Lorals Tod machte Taren nachdenklich. »Na schön, Dar. Ich werde Teeg nicht um eine neue Frau bitten. Wir kriegen es schon hin, bis das Regiment wieder zusammenfindet.«

     
    Am nächsten Tag verließ das Heer das Lurvental, und Dar erhaschte den ersten Blick auf die riesige Therian-Ebene. Taren hatte sie schon zweimal, Loral einmal durchquert, und man hatte ihr erzählt, was ihr bevorstand. Fern im Westen lag der Turgen, der die Grenze des Königreiches markierte. Im Norden ragte das Urkheit-Gebirge auf, und dort entsprang der Turgen. Die einzige Brücke, die über den Fluss führte, befand sich in der Nähe der Berge. Sie war vor zwei Jahren erobert worden. An ihrem Standort wollte sich das Regiment sammeln, um ins Nachbarkönigreich einzufallen. Bis zur Brücke lagen noch zwei harte Marschwochen vor ihnen.
    Während die Schildron das Flachland durchquerte, lagerte man zwar ab und zu im Freien, doch in der Regel besetzte man einfach einen Bauernhof. Dar gewöhnte sich zunehmend daran, von dem zu leben, was anderen gehörte, doch wohl fühlte sie sich nie dabei. Ihr Leben wurde allmählich Routine. Sie stand morgens auf, bediente die Soldaten, aß schnell etwas und fütterte und sattelte dann Donner. Was sie und das Pferd betraf, hatte Murdant Kol recht behalten: Dar freundete sich schnell mit Donner an. Sobald sie seine Launen und Bedürfnisse kannte, fühlte sie sich in seiner Gegenwart entspannt.
    Donners Herr war eine andere Geschichte. Kol verblüffe sie immer wieder. Obwohl er sie nicht bedrängte, fürchtete sie sich davor. Dass die anderen Soldaten sie in Ruhe ließen, war der einzige Vorteil, »Kols Frau« zu sein, denn der Murdant war nicht großzügig. Dar war noch immer barfuß in ihrem zerfetzten Hemdkleid unterwegs, dessen eingerissenes Oberteil primitiv zusammengeflickt war. Sein einziges Geschenk an sie war kurios: ein Dolch – als Ersatz für das Schwert, das er ihr abgenommen hatte. Dar nahm an, dass er ihr die Waffe geschenkt hatte, damit sie sich sicherer fühlte – und um ihr zu
signalisieren, dass sie auch bewaffnet für ihn keine Bedrohung darstellte.
    Einen gewissen Teil jeden Tages marschierte sie mit den Orks zusammen. Sie unterhielt sich meist mit Kovok-mah. Als ihre Sprachkenntnisse zunahmen, sprach sie auch schon mal mit anderen, die in ihr eine Art Haustier sahen. Die meisten Orks übersahen sie einfach. Einige schienen sich auch über ihre Anwesenheit zu ärgern.
    Das Ende eines Tages war für Dar immer der hektischste Teil. Obwohl die Frauen so müde und hungrig wie alle anderen waren, mussten nur sie Holz sammeln, Feuer machen, kochen, Menschen und Orks bedienen und anschließend spülen. Neben diesen Pflichten musste Dar Donner striegeln und pflegen. Am Abend war sie immer erschöpft.
    Nun, da sie sich an den Marschrhythmus angepasst hatte, war sie auch kein Schorfkopf mehr. Die Kruste auf der Stirn war abgefallen. Man sah nur noch den hellrosafarbenen Umriss einer Krone. Auch ihr Rücken war verheilt. Doch jedes Mal, wenn sie die Narben berührte, empfand sie Groll.
     
    Das Wetter wurde heiß und trocken und machte die Straße staubig. Tagelang marschierte man in einer Staubwolke dahin. Als es schließlich anfing zu regnen, begrüßte jeder das Nass. Doch die die Luft reinigenden Tropfen ließen die Straße schnell verschlammen. Bald fluchten die Männer nur noch und hofften, dass der Tolum den Marsch für diesen Tag unterbrach.
    Als die Schildron in der Nähe einer Gebäudeansammlung hielt, ritt der Sustolum nach hinten und rief einige Orks zusammen, die ihm folgen sollten. Ein Dutzend Krieger – unter ihnen auch Kovok-mah – folgte dem jungen Offizier. Dar kannte das Verfahren: Die Offiziere würden zu dem Bauernhof reiten und im Namen des Königs Proviant und Obdach
für die Nacht verlangen. Die Anwesenheit der Orks flößte den Bauern Respekt ein. Danach fielen die Söldner wie Heuschrecken über das Anwesen

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