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Soldner

Soldner

Titel: Soldner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howell Morgan
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bin anders.«
    »Ich weiß.«
    »Wenn Karm auf unserer Seite ist und wir überleben, überwintern wir in Taiben. Wenn der Schnee schmilzt, mache ich mich nach Averen auf. Wenn du willst, nehme ich dich dorthin mit. Dein Brandzeichen wird dir dort unten nicht schaden. «
    »Ich könnte Twea nie allein lassen.«
    »Ich würde sie auch mitnehmen.«
    Dar schaute Sevren argwöhnisch an. »Und in Averen wäre ich dann deine Frau?«
    »Du wärst das, was zu sein du dir erwählst.«
    »Ich weiß nicht«, sagte Dar.
    »Sag bloß nicht, du willst bleiben!«
    »Ich habe meinen Vater geliebt. Ich habe ihm vertraut. Und dann, als ich sechzehn war und meine Mutter starb …«
Dar schaute weg. »Er hat mich verraten. Und dich kenne ich erst seit ein paar Tagen.«
    »Du brauchst jetzt nicht Ja oder Nein zu sagen«, sagte Sevren. »Damit kannst du bis zum Frühjahr warten.«
    »Und warum fragst du mich jetzt schon?«
    »Ich weiß, was uns bevorsteht«, sagte Sevren. »Du möchtest sicher gern einen Grund zum Weiterleben haben.«

33

    DAR FAND TWEA vor dem Küchenzelt, das gerade abgebaut wurde. »Davot hat gesagt, wir müssen zu unserer Einheit zurück«, sagte sie. Dar bemühte sich, die Furcht nicht zu zeigen, die sie empfand. Als sie mit Twea durch das Lager ging, um sich bei Neffa zu melden, sah sie eine unerwartete Veränderung. Es herrschte viel mehr Aktivität als üblich. Überall war eine gewisse Spannung spürbar. Die Murdanten fluchten lauter als sonst. Die Söldner schauten grimmiger drein. Zelte fielen ineinander und verschwanden. Die Planwagen wurden immer voller.
    Dar und Twea passierten einen Wagen, dessen Ochsen schon angeschirrt waren. Er steckte im Schlamm fest. Zwei von einem Murdanten befehligte Soldaten versuchten ihn freizukriegen.
    »Bei Karms schmutzigen Füßen«, fluchte der eine Mann. »Warum müssen wir ausgerechnet jetzt abrücken, wo der Regen gerade erst aufgehört hat?«
    »Weil der Magier sagt, die Zeit ist günstig«, sagte der Murdant.

    »Der feine Herr muss ja auch nicht durch diese schlammige Scheiße waten«, erwiderte der Soldat.
    »Feine Herren sagen Kot, nicht Scheiße«, sagte der andere Soldat. »Was aber nichts daran ändert, dass du recht hast.«
    »Wenn es euch nicht gefällt«, sagte der Murdant, »dann sagt der Blutkrähe doch, sie hätte sich geirrt.«
    Der erste Mann lachte und sagte zu dem zweiten: »Aber vorher bedenkst du mich in deinem Testament.«
    »Verfluchte Zauberer«, sagte der zweite Mann und schob weiter.
    Dar und Twea eilten vorbei, da sie befürchteten, der Murdant könne ihnen befehlen, den Söldnern zu helfen.
    Als sie sich bei Neffa meldeten, war diese gereizter als sonst. »Helft beim Verladen«, fauchte sie. »Los, los!«
    »Wann rücken wir ab?«, fragte Dar.
    »Ich gebe euch zwar die Befehle«, sagte Neffa und warf Neena einen vorsichtigen Blick zu, »aber sagen tu ich euch nichts.«
    Auch Dar schaute Neena kurz an. Die anderen Frauen beeilten sich, das Lager abzubrechen und die Wagen zu beladen. Nur Neena bewegte sich in aller Ruhe. Offenbar war sie in ihrer neuen Stellung als Murdant Kols Frau vor Neffas Zorn gefeit.
    Dar und Twea erfreuten sich keiner solchen Gönnerschaft, deswegen taten sie, was ihnen gesagt wurde. Während Dar arbeitete, wurde klar, dass der Befehl zum Abrücken für alle überraschend gekommen und das nun herrschende Chaos das Ergebnis war. Nur die Orks machten einen organisierten Eindruck. Sie legten ihre Rüstungen an, rollten ihre Quartiere zusammen, befestigten sie auf dem Rücken, demontierten Muth’las Umarmung und bildeten, bevor die Wagen abfahrbereit waren, ordentliche Marschkolonnen.

    Vor der Mittagsstunde war das Regiment unterwegs. Da der Krieg nun ernsthaft begann, war die Marschordnung anders. Die Orks bildeten die Speerspitze der Invasionstruppen. Menschliche Offiziere führten die Kolonne nun nicht mehr an, sondern ritten auch neben ihr her. Insgesamt gehörten elf Ork-Kompanien mit über zweitausend Orks zu dieser Einheit. Sie marschierten wie Schildronen: jeweils sechs Mann neben-und hintereinander.
    Dieser tödlichen Streitmacht folgte der Nachschub – Planwagen mit Söldnern und hinter ihnen her zockelnden Frauen. Im Gegensatz zu den Orks war die Nachschubeinheit ein desorganisierter Haufen, in der sich Wagen und Menschen aus verschiedenen Kompanien mischten. Chaos herrschte vor.
    Der Rest des Heeres bildete eine disziplinierte Nachhut. Die Infanteristen marschierten fast so zackig wie die Orks. Reiterstaffeln

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