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Solheim 01 | EUROPA: Der Beginn einer Dystopie (German Edition)

Solheim 01 | EUROPA: Der Beginn einer Dystopie (German Edition)

Titel: Solheim 01 | EUROPA: Der Beginn einer Dystopie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jón Faras
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den Besuch schuldig. Aber da ist noch mehr. Coolridge war es, der mir auch von den Professoren Doignac und Gallea in Paris erzählte. Und von ihrer gescheiterten Versuchsreihe.“
    „Warum hat er dir damals nicht direkt von dieser Sasha erzählt?“
    „Das ist eine gute Frage“, Isaak zuckte mit den Schultern. „Ich kann mir denken, er wusste nicht, dass sie ebenfalls aus diesem Programm stammte und wollte mich bewusst nach Paris lenken.“
    „Das würde ihm ähnlich sehen.“
    Eva lächelte. Mit Isaak zu sprechen hatte ihre Laune erheblich verbessert. Sie hatte das Gefühl, endlich nicht mehr alleine auf der Suche nach Antworten zu sein. Sie beschloss, Coolridge von ihrer Wohnung aus dennoch anzurufen und ihm einige Fragen zum Aljoscha-Klinikum zu stellen, die Isaak nicht stellen konnte. Doch nach seiner Rückkehr würden sie abends die Antworten und Informationen des Tages zusammentragen und mit dem Gefühl zu Bett gehen, ein Stück weitergekommen zu sein. Ihre Wohnung war etwas eng geworden, seitdem Solvejg mit ihr in ihrem Bett schlief, damit Isaak und Ninive Platz auf den Sofas hatten, aber Eva hatte das Gefühl, dass sie so etwas wie eine Familie hatte.
    „Du und Ninive ...“, begann Eva nach einer Weile schweigenden Wartens und rieb sich die kalt gewordenen Hände. „Seid ihr ...?“
    „Wir waren nicht zusammen im Container“, entgegnete Isaak mit einem Grinsen. „Und wir schlafen nicht zusammen in einem Bett.“
    „Wollt ihr? Ich meine, Solvejg und ich können auch die Sofas nehmen. Das Bett ist bestimmt viel bequemer und wir könnten uns abwechseln.“
    Isaak sah sie nachdenklich an, und Eva hatte das Gefühl, als sehe er in sie hinein. Sie spürte, dass ihr die Situation unangenehm wurde und bereute es bereits, das Thema angesprochen zu haben.
    „Das ist wirklich nett von dir“, entgegnete Isaak schließlich, „aber die Dinge zwischen uns sind etwas komplizierter.“
    „Das habe ich gesehen“, Eva dachte daran, wie sie bei ihrer Übernachtung auf dem Schiff am frühen Morgen wach geworden war, weil sie Geräusche gehört hatte. Sie hatte sich zur Tür der kleinen Kajüte, die ihr und Solvejg gegeben worden war, geschlichen und Isaak auf dem Gang gesehen, der völlig durchnässt und nur in einer enganliegenden Boxershorts Lilian im Arm hielt, während Ninive im Hintergrund halbnackt in seiner Kajüte verschwand.
    „Aber andererseits ist das eine Ausrede. Die Dinge sind immer kompliziert. Ich habe in einem alten Container mit einem Klon, der auch noch meine Patientin ist, geschlafen.“ Es fühlt sich befreiend an das auszusprechen, dachte Eva. „Also erzähl mir nichts von kompliziert.“
    „Ich bin über hundert Jahre alt!“, gab Isaak nicht besonders ernst gemeint zurück.
    „Na und? Vielleicht steht sie auf reifere Männer.“
    Isaak sah zu Eva auf, die neben dem Poller stand auf dem er saß, die Hände in den Manteltaschen, und versuchte ein ernstes Gesicht zu machen. Er lachte leise und stieß ihr leicht mit dem Ellbogen ans Bein. Sie sah zu ihm und lachte ebenfalls.

64 | MUIDERPOORT
     
    So gut ihr der Plan in der Theorie auch erschienen war, eine alternative Route zur Ablenkung für den Rückweg zu wählen, Sequana bereute es bereits nach wenigen Minuten. Das Vorankommen in den Ruinen Amsterdams abseits der größeren Straßen war kein Spaziergang. Immer wieder war ihnen der Weg komplett versperrt und sie mussten Umwege nehmen oder sogar umdrehen und es mit einer anderen kleinen Gasse, einem eingefallenen Hauseingang oder der mühsamen Durchquerung eines Trümmerfeldes versuchen.
    Ihr einziges Glück dabei war, dass die Sec-Teams die direkte Verfolgung gar nicht erst aufnahmen. Allerdings konnte Sequana von Zeit zu Zeit auf den umliegenden Straßen erkennen, dass sich dort offensichtlich Secs in Stellung brachten.
    „Verdammt, die kreisen uns ein!“, knurrte sie außer Atem, als sie die Reste einer alten Industrieanlage auf zwei Stockwerken Höhe erklommen hatten und einen Moment zu Atem kommen wollten, bevor sie auf der anderen Seite in die offenliegenden Ruine einer Fertigungshalle steigen wollten.
    „Wie viele Leute hat van Ijssel hier?“ Es war das erste Mal, dass Gallea wieder sprach, seit der Körper Doignacs sie fast erschlagen hatte. Seine Stimme klang fest und entschlossen, aber Sequana konnte seinen unterdrückten Schmerz dennoch heraushören. Die beiden Professoren waren über Jahrzehnte wie Brüder gewesen, und jetzt war einer von ihnen bei dem Versuch, den

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