Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Solheim 01 | EUROPA: Der Beginn einer Dystopie (German Edition)

Solheim 01 | EUROPA: Der Beginn einer Dystopie (German Edition)

Titel: Solheim 01 | EUROPA: Der Beginn einer Dystopie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jón Faras
Vom Netzwerk:
eine Pause einlegen würde, doch eigentlich war es ihm egal. Die ganze Situation erschien ihm surreal. Allerdings waren weniger das Verlassen der Stadt, die Anwesenheit des eigenartigen, wortkargen Agenten oder die Nachwirkungen der Betäubungsmittel der hauptsächliche Grund dafür. Es war das Treffen mit Sequana, das sich für Rasmus bereits angefühlt hatte, als hebe es sein gewöhnliches, routiniertes Leben aus den Angeln. Er hätte bei seiner Regel bleiben sollen, ein Blind Date nie um ein Frühstück zu verlängern. So etwas musste schief gehen.
    Während er an Sequana dachte, war er erneut in einen seichten Schlaf gefallen. Doch aus diesem wurde er abrupt geweckt, als ihn Lumière an der Schulter packte und unsanft rüttelte.
    „Aufwachen, wir haben ein Problem“, war die wenig beruhigende Begrüßung.
    Rasmus sah sich um und dachte im ersten Moment, er hätte den ganzen Tag verschlafen. Dann aber registrierte er, dass sie durch einen Tunnel fuhren. Ihre Geschwindigkeit war zum ersten Mal seit dem Verlassen von Palaiseau deutlich reduziert.
    „Wir sind in Camaret?“, mutmaßte Rasmus.
    „Unterhalb des Aéroports in einem der Verbindungstunnel zu den äußeren Hangar“, präzisierte Lumière. „Ich bin durch die Hauptstation gefahren und habe Kämpfe gesehen. Ich bin mir nicht sicher, wer dort gekämpft hat, aber die Feuergefechte dort bedeuten nichts Gutes.“
    „Ich weise daraufhin, dass ich keine Waffenausbildung habe oder sowas...“
    Rasmus spürte, wie er seine Schultern anspannte, ein deutliches Zeichen für Stress, mit dem er oft zu kämpfen hatte, wenn er schlecht vorbereitet in Vorträge ging oder sich aufgrund des Inhalts seiner Vorlesungen mit den Sittenwächtern der Institute auseinandersetzen musste. Doch hier ging es nicht um Worte oder Meinungen. Hier ging es um Munition und Leben. Und so langsam machte Panik dem surrealen Gefühl seine Aufmerksamkeit streitig.
    Lumière verlangsamte die Fahrt weiter, als sie einen Lichtschein sahen. Der Tunnel machte vor ihnen eine langgezogene Kurve und sie konnten nicht sehen, woher der Lichtschein kam. Doch immer wieder zuckten Lichtblitze auf, im bläulich-grellen Weiß von Mündungsfeuer.
    „Wir müssen einen anderen Weg finden“, knurrte Lumière und brachte den Schienentruck zum Stillstand.
    „Ich will ja nicht wie ein Besserwisser klingen, aber wäre es angesichts der Lage nicht ratsam, nach Paris zurückzufahren? Mehr als hier kann meine Sicherheit dort auch nicht gefährdet sein“, warf Rasmus ein, erntete dafür aber nur einen abfälligen Blick.
    „Nein, wir steigen hier aus, ein Stück zurück war eine Notfallleiter, über die sollten wir an die Oberfläche kommen.“ Lumière stieß mit dem Fuß die Luke auf der Fahrerseite auf und sprang hinunter in den Tunnel.
    Rasmus kletterte über den Fahrersitz und nahm den selben Ausgang. Die Gesellschaft Lumières behagte ihm nicht. Und jetzt da die aufsteigende Angst ihn in die Realität zurückholte und seine Sinne schärfte, war er sich nicht mehr sicher, ob Lumière wirklich für sein Wohl sorgen würde. Doch inmitten von Feuergefechten alleine im Tunnel herumzuirren kam ihm noch unsicherer vor. Also folgte er Lumière durch den Tunnel und in einen Wartungsschacht, an dessen Ende tatsächlich eine Notfalltreppe an die Oberfläche führte. Diese endete an einer Luke, die jedoch mit einem schweren Schloss verriegelt war.
    „Bleib ein Stück zurück“, befahl Lumière und zog eine klobige Handfeuerwaffe mit kurzem Lauf aus dem Holster, die er an das Schloss ansetzte. Der Knall, den der Schuss auslöste, ließ Rasmus reflexartig einen Schritt zurückspringen und sich die Hände an die Ohren halten. Er ruderte mit den Armen um nicht das Gleichgewicht zu verlieren und rückwärts die Treppe herunterzufallen.
    „Welcher Idiot verbarrikadiert eine Notfallluke?“, schimpfte Lumière ein Stück über ihm, dann stieß er mit dem Ellbogen kraftvoll gegen das Schloss und die demolierte Verriegelung gab nach.
     
    Die schmalen Rauchfäden verblassten und Ninive verschaffte sich einen kurzen Überblick über die Lage. Unten im Atrium waren sie auf eine Gruppe Ossfhang gestoßen, die jedoch keine Gegner in ihrem Rücken erwartet hatten. Die Brandmunition hatte durchschlagenden Erfolg. Zwei der Chitinbestien hatte Ninive bereits mit wenigen Schüssen ausgeschaltet, noch bevor diese wussten, woher der Angriff kam. Dann jedoch waren sie auf die beiden Frauen gestürzt. Ilyena spannte ihren Körper und

Weitere Kostenlose Bücher