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Solheim 01 | EUROPA: Der Beginn einer Dystopie (German Edition)

Solheim 01 | EUROPA: Der Beginn einer Dystopie (German Edition)

Titel: Solheim 01 | EUROPA: Der Beginn einer Dystopie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jón Faras
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machte eine ausladende Geste, als wären ihre Arme aus ihrem Körper explodiert, und eine Impulswelle warf die angreifenden Feinde zurück. Das gab Ninive genug Zeit, um zwei weitere Ossfhang auszuschalten, bevor die letzte verbliebene Kreatur so nah an sie herankam, dass ihre Klauen auf sie zu schnellten. Ninive rollte sich instinktiv ab und rammte ihre Waffe dann mit aller Gewalt in die ungepanzerte Stelle zwischen den Beinen. Der Schrei, den die Bestie ausstieß, war menschlicher als Ninive erwartet hatte. Die Kreatur taumelte zurück und wurde ein leichtes Opfer von Ilyenas gezogener Waffe.
    Sie sahen sich an und genossen eine Sekunde des Triumphes, bevor sie weiteren Kampflärm aus Richtung der Ladeluken hörten. Ninive sprang über den leblosen Körper einer Ossfhang hinweg und folgte Ilyena einen breiten Gang entlang, der leicht abschüssig war. Zu beiden Seiten führten schmalere Gänge zu den einzelnen Laderäumen des Schiffs. Während Ilyena unbeirrt zur Ladebucht stürmte, beobachtete Ninive aus dem Augenwinkel eine Bewegung in einem der schmaleren Gänge. Sie hielt inne und drehte sich mit erhobener Waffe dem Gang zu.
    Nichts war dort mehr zu sehen. Ninive zögerte und sah Ilyena nach, doch schließlich bog sie in den schmalen Gang ab und ging ihn langsam einige Schritte hinab. Eine spärliche Diodenbeleuchtung, die als Markierung für Notfallrettungswege installiert war, erhellte den Boden des Ganges, der Rest lag jedoch im Dunkeln. Ninive konzentrierte ihre Energie auf die Lichtrezeptoren ihrer Augen und schemenhaft schälten sich die Umrisse der Wände und einiger Frachtkisten aus dem Dunkel.
    Der Gang endete an einer offen stehenden Luke zu einem kleineren Laderaum, der eine eigene Frachtluke hatte, die jedoch geschlossen war. Ninive sah sich langsam um, und hinter einem Stapel Kisten erkannte sie erneut eine kurze Bewegung. Jemand war hier im Frachtraum, doch es war vermutlich kein Ossfhang. Wer auch immer hier war musste durch die Frachtluke gekommen sein, und Ossfhang machten nicht den Anschein, als würden sie benutzte Eingänge hinter sich wieder verschließen.
    Ninive erhob ihre Waffe wieder und machte einige Schritte in den Raum hinein und auf die Stelle zu, an der sie die Bewegung Sekunden vorher gesehen hatte. Langsam tastete sie sich im Dunkeln vorwärts, vorbei an einem Stapel Frachtkisten. Sie spürte ihre Anspannung und schüttelte den linken Arm aus, immer darauf bedacht die Waffe nicht sinken zu lassen.
    Als sie das leise Rascheln hinter sich hörte, war es bereits zu spät. Sie spürte den Lauf einer Waffe im Rücken und jemand trat ihr von hinten unsanft in die Kniekehlen, woraufhin sie zu Boden sank.
    „Keine Falsche Bewegung!“, knurrte sie eine Stimme von hinten an. „Waffe weg, auf den Boden legen und Hände hinter den Kopf!“
    Ninive dachte darüber nach, ihre Energie einzusetzen und zu entkommen, doch die Gefahr eines Blackouts war zu groß. Und selbst wenn sie ihren Angreifer erledigte, wäre sie damit gefundenes Fressen für die Ossfhang. Sie verfluchte sich innerlich, nicht direkt Ilyena gefolgt zu sein. Andererseits wollte sie bewaffnete Feinde auch nicht unbedingt in ihrem Rücken wissen.
    „Ich weiß, wer ihr seid“, sagte sie, während sie ihre Waffe auf den Boden legte und von sich wegschob. „Nur weiß ich nicht, warum ihr mich entführen wolltet.“
    „Was faselst du da?“, kam die Antwort über ihr.
    „Die Children of Chou“, ergänzte sie, doch ein leiser Verdacht regte sich, dass ihr Angreifer wirklich nicht wusste, wovon sie sprach. Sie legte sich flach auf den Boden und wollte die Hände hinter den Kopf nehmen, als sie eine vertraute Stimme hörte: „Ninive?“
    „Rasmus?“, sagte sie ungläubig und sah auf. Während sie spürte, dass der Mann über ihr den Lauf seiner Waffe zurückzog, trat Rasmus aus den Schatten einiger großer Kisten. „Was um alles in der Welt machst du hier?“
    „Ist das Ninive Solheim?“, erkundigte sich der Mann mit der Waffe, und für einen Moment spürte Ninive den Lauf wieder im Rücken.
    „Natürlich ist sie das, und jetzt nehmen Sie die Knarre weg, Agent Lumière!“ Rasmus trat an sie heran und half ihr auf die Beine.
    Ninive warf einen Blick auf den Mann hinter ihr. Er war nicht größer als Rasmus, allerdings sah er wesentlich weniger harmlos aus. Obwohl sie ebenso von Rasmus beeindruckt war. Er gehörte nicht in eine solche Umgebung. Er war Vorlesungssäle und Institute gewohnt. Er wirkte souverän und

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