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Solheim 01 | EUROPA: Der Beginn einer Dystopie (German Edition)

Solheim 01 | EUROPA: Der Beginn einer Dystopie (German Edition)

Titel: Solheim 01 | EUROPA: Der Beginn einer Dystopie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jón Faras
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berichtete. Er hatte unzählige Male die Nachrichten genau so gehört. Unbeteiligt, vielleicht in angemessenem Maße bedrückt, aber jetzt war er mittendrin. Es war nicht richtig, dass er es nicht fühlte. Es war auch nicht richtig, dass die Nachrichten es nicht fühlten. Verstanden sie denn nicht, dass es alle betraf? Alle Zuhörer, die Nachrichtensprecherin, die Sendeleitung, den Wetterdienst, das Wattenmeer und das Inland. Sie hatten es nicht begreifen wollen, hatten gehört was er sagte ohne zu verstehen. Und jetzt war er Teil von ihnen. Diese verdammten Medikamente. Er sah sie, aber er konnte nicht mehr weiter. Es gab nur einen Ausweg für ihn: Er musste wieder hoch auf den Zaun.
    Mit verkrampften Händen kletterte er aufwärts, die gekrümmten Finger in die Maschen des Zauns gehakt. Die Knöchel schmerzten und seine Lungen brannten noch immer. Doch selbst der Schmerz drang kaum noch richtig zu ihm durch. Er suchte nach dem Hebel, die ganze Situation einfach anzuhalten, auszusteigen und die Menschheit zurück zu lassen. Sollten sie doch ohne ihn weiter machen. Niemand hatte auf ihn gehört und niemand würde es jemals wieder tun.
    Und dann kam die Welle.
     
    Isaak schreckte hoch und stieß dabei fast die kleine Lampe vom Schreibtisch. Er musste eingeschlafen sein, während er sich durch die Aufzeichnungen der Children of Chou gequält hatte. Erschöpft rieb er sich mit der Faust die Stirn. Er hatte versucht etwas zu finden, das ihm sagen konnte, wie es weitergehen würde. Was war der nächste Schritt? Sie hatten es geschafft, eines der Schiffe zu übernehmen, und Martin hatte gute Arbeit mit der Ortungssignatur geleistet, doch jetzt waren sie dazu verdammt hinterher zu fliegen. Die kleine Mannschaft an Bord war noch euphorisch von der gewonnenen Schlacht gegen die Ossfhang. Sie waren beschäftigt mit der Erkundung des großen Schiffs. Doch früher oder später würde die Frage aufkommen, wohin ihre Reise eigentlich ging. Und bis jetzt hatte er noch keine Antworten.
    Es klopfte an der Tür. Erneut. Isaak wurde klar, dass er nicht von selbst aufgewacht war. Das erste Klopfen musste ihn geweckt haben. Er fuhr sich durch die kurzen Haare und versuchte Haltung anzunehmen. „Ja“, antwortete er dann betont beiläufig. Die Tür glitt auf und Ninive stürmte in zwei Schritte in den Raum, bevor sie stehen blieb und sich flüchtig umsah. Sie wirkte entschlossen und aufgewühlt, und hatte sich offenbar nicht die Zeit genommen, etwas über ihre Schlafkleidung zu ziehen. Isaak betrachtete sie knapp und spürte, dass etwas an ihrem Anblick wie eine eisige Hand in sein Inneres fasste und das Herz umschlossen hielt. Er atmete zweimal flach, dann hatte er die Situation unter Kontrolle.
    „Ninive, was verschafft mir die Ehre?“
    „Ich kann nicht schlafen, Isaak!“, begann sie, und es klang, als hätte sie den Schuldigen dafür gefunden. Wenn sie wüsste, wie Recht sie damit hatte. „Ich bin jetzt den dritten Tag bei euch, bin euch in den Kampf gefolgt und auf dieses Schiff nach ... irgendwo. Immer wenn ich wissen will, warum, werde ich zu dir geschickt. Aber du redest nicht mit mir! Du wolltest mich hier an Bord haben, aber ich weiß nicht warum?“
    Isaak sah sie wortlos an. Er ärgerte sich über sich selbst, dass er nicht zuerst an Ninive gedacht hatte. Er machte sich Gedanken darüber, was das Team fragen würde, wenn sie länger als ein paar Tage unterwegs waren, aber dass Ninive die wesentlich brennendere Frage nach dem Grund für ihre Anwesenheit stellen würde, hatte er erfolgreich verdrängt. Andererseits hatte er in diesem Fall Antworten. Viele Antworten. Und keine einzige davon würde ihr besonders gefallen.
    „Ja, ich bin dir einige Antworten schuldig“, entgegnete er und schluckte die Bemerkung herunter, dass sie ihn zuvor ebenfalls nicht darauf angesprochen hatte. „Ich hätte dir vor den Antworten gerne noch etwas Zeit gegeben ... nein, ich hätte uns gerne vorher noch etwas Zeit gegeben, uns im Hier und Jetzt kennenzulernen, aber es wäre nicht fair, dich weiter im Unklaren zu lassen.“
    „Was bedeutet das?“ Sie klang verunsichert und ihre Entschlossenheit war mit einem Mal verflogen. Sie verschränkte die Arme in dem Versuch bestimmt zu wirken, doch Isaak konnte ihr ansehen, dass sie in die Defensive ging. Er stand auf und ging zu ihr. Sie wich nicht einen Zentimeter zurück, auch als er nur eine halbe Armlänge vor ihr stand.
    „Es bedeutet, dass wir weiter zurückgehen müssen, als du denkst.

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