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Solheim 01 | EUROPA: Der Beginn einer Dystopie (German Edition)

Solheim 01 | EUROPA: Der Beginn einer Dystopie (German Edition)

Titel: Solheim 01 | EUROPA: Der Beginn einer Dystopie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jón Faras
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leugnen, richtig?“, fragte Coolridge rhetorisch. „Siam ist zusammen mit Solvejg von Clef van Ijssel nach Hamburg überführt worden. Sie ist Solvejg sehr ähnlich gewesen, vermutlich aus demselben Gen-Pool. Doch Siam wurde vom Schwarzen Turm entführt.“
    „Die Terroristen? Was wollen die mit einem Klon?“
    „Wir können nur mutmaßen“, entgegnete Coolridge, „wir haben nie wieder etwas von ihr gehört. Und auch nicht vom Schwarzen Turm, wie ich hinzufügen sollte.“
    Das Boot wurde erneut durchgeschüttelt, und dieses Mal verpasste Evas eilig ausgestreckte Hand die Reling und sie fiel unsanft auf den metallenen Boden. Sie umklammerte das Comdevice, bevor es ihr aus der Hand rutschen konnte, doch leider konnte sie sich so nur unzureichend abfangen. Ein stechender Schmerz durchzuckte ihre Schulter und sie stieß einen kurzen Schmerzensschrei aus, gefolgt von einem unterdrückten Fluchen.
    „Ist bei Ihnen alles in Ordnung?“, hörte sie Coolridge am anderen Ende der Leitung fragen.
    „Alles okay, nur dieser verdammte Sturm ...“, murmelte sie und drückte sich mit der freien Hand vom Boden hoch. Seufzend klopfte sie den Staub von ihrem schwarzen Mantel und den Hosenbeinen. „Ich hätte gerne noch Ihren fachlichen Rat zu Solvejg, wenn Sie erlauben, Professor?“
    „Natürlich, Frau Kollegin, auch wenn ich nicht weiß, was ich Ihnen noch sagen könnte, das sie nicht selbst besser wissen.“ Sie konnte den Versuch der Aufmunterung in seiner Stimme hören und rang sich ein Lächeln ab, bis ihr bewusst wurde, dass er das ohnehin nicht sehen konnte. Also brach sie den Versuch ab.
    „Es geht um Wahnvorstellungen. Ich bin bisher fest davon überzeugt gewesen, dass Solvejg nichts dergleichen hat.“
    „Ich hoffe, Sie bleiben bei dieser Überzeugung?“, entgegnete Coolridge in alarmiertem Tonfall. „Das war der Grund, warum ich Sie an ihrer Seite wissen wollte.“
    „An meiner grundsätzlichen Überzeugung hat sich nichts geändert“, versicherte Eva schnell. „Jedoch hat sie mir in den letzten Tagen immer wieder etwas von Schiffen am Himmel erzählt. Ich hielt es erst für einen ihrer schwer nachvollziehbaren Scherze, aber sie meint es offenbar ernst. Sie ist fest davon überzeugt.“
    „Hat sie vielleicht etwas gesehen, das ihr neu und unbekannt war? Vielleicht hat sie nur eine naheliegende Allegorie gesucht?“
    „Und für was, Professor? Was soll sie denn am Himmel gesehen haben, das sie aus Mangel an anderen Erklärungen als Schiffe bezeichnet hat? Nein, glauben Sie mir, über diese Möglichkeiten habe ich ausgiebig nachgedacht. Sie sieht wirklich Schiffe am Himmel. Aber würde das nicht bedeuten, dass sie Dinge sieht, die nur für sie real sind?“
    „Dann wären Wahnvorstellungen die einzige zulässige Schlussfolgerung, oder nicht?“, fragte Coolridge.
    „Korrekt.“
    „Die haben Sie aber kategorisch ausgeschlossen.“
    „Das ist richtig, aber vielleicht liege ich falsch damit. Deshalb wollte ich Ihre Meinung hören.“
    „Frau Aden, ich sage ihnen dazu genau zwei Dinge: Ich bin mir völlig sicher, dass Wahnvorstellungen bei Solvejg ausgeschlossen sind. Wie Sie auch kenne ich die Hirnfunktionen von Klonen und speziell von Solvejg sehr genau. Wahnvorstellungen sind logisch nicht erklärbar. Und zudem bin ich mir völlig sicher, dass Sie auf Ihre eigene logische Überzeugung hören sollten.“
    „Das liefert mir zwar keine Erklärung, aber dennoch danke ich Ihnen, Professor.“
    „Keine Ursache. Es tut mir Leid, wenn ich Ihnen der Lösung nicht näherbringen konnte.“
    „Machen Sie sich darüber keine Gedanken, ich habe das Gefühl, dass ich Sicherheit momentan dringender brauche als Lösungen.“
    Eva verschluckte die letzte Silbe erschrocken. Sie war drauf und dran ein viel zu persönliches Gespräch mit einem Kollegen zu führen, und auch wenn ihr Coolridge sympathischer war als die meisten Anderen, mit denen sie zusammenarbeitete, es war noch immer ein berufliches Gespräch. Sie räusperte sich und setzte mit distanzierterem Tonfall neu an: „In jedem Fall vielen Dank für Ihre Hilfe. Ich lasse Sie wissen, wenn ich weitergekommen bin.“
    „Gerne ... ach Frau Aden ...?“
    „Ja, Professor?“
    „Reden kann ein ziemlich wirksames Mittel zur Lösung von Problemen sein, in die man selbst involviert ist. Wenn Sie also nicht weiterkommen sollten, dann melden Sie sich bei mir. Ich gebe Ihnen meinen direkten Kontakt frei.“
    Eva beendete das Gespräch und betrachtete das abdimmende und

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