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Soljanka (German Edition)

Soljanka (German Edition)

Titel: Soljanka (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niklas Frost
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gesagt haben.«
    »Jaaa, ich kann dir folgen. Aber wie gesagt, ich weiß nichts
darüber.«
    Stamm zog die Stirn kraus. »Was ist los, Wanja? Du klingst, als
hätte ich dich in einer Sitzung gestört.«
    Wanja lachte leise. »So was Ähnliches. Ich ruf dich später wieder
an, wenn ich mehr weiß.«
    »Okay«, murmelte Stamm in die tote Leitung.
    Da er das Telefon schon mal in der Hand hielt, wählte Stamm die
Durchwahl von Hauptkommissar Korn im Präsidium. Der Mordermittler war
tatsächlich da, ein Fall wie dieser erforderte Überstunden.
    »Ich habe gerade den Express vor mir liegen«, sagte Stamm.
    »Ich auch«, erwiderte Korn kühl.
    »Ist da was dran?«
    »Kein Kommentar, wenden Sie sich an Herrn Staatsanwalt Dobermann.«
    »Ach, kommen Sie, Herr Korn, Sie wissen doch, dass ich von Keilmeier
gehört habe. Es geht doch hier um Keilmeier, oder?«
    »Ein Grund mehr, nichts zu sagen. Sie können sich doch vorstellen,
dass wir hier nicht gerade in Jubel ausbrechen über den Artikel. Apropos: Ich
erinnere mich doch richtig, dass Sie mit Peters eine … gewisse Form der
Zusammenarbeit pflegen?«
    »Daher weht der Wind«, sagte Stamm und ärgerte sich im selben
Augenblick, weil es ihm einen Tick zu theatralisch geraten war. »Hören Sie,
Herr Korn, ich habe mit Peters seit mindestens einem Jahr nicht gesprochen.
Aber soweit ich weiß, hat der genug Quellen in Ihrem Verein.«
    »Wie dem auch sei«, entgegnete Korn. »Es bleibt dabei: Kein
Kommentar.«
    »Nun gut, rufe ich eben Dobermann an. Aber darf ich noch eine Frage
in einem völlig anderen Zusammenhang loswerden?«
    »Wenn’s sein muss«, seufzte Korn.
    »Es geht um einen Rechtsanwalt namens van Wateren. Klingelt da was
bei Ihnen? Claus van Wateren.«
    Der Kommissar dachte ein paar Sekunden nach. Schließlich sagte er:
»Kommt mir nicht ganz unbekannt vor. Ich kann den Namen aber nicht einordnen.
Was ist mit ihm?«
    »Müsste bei Ihnen ein cold case aus den
frühen Neunzigern sein. Soweit ich weiß, ist er damals von der Bildfläche
verschwunden.«
    »Hm, ich war nie in der Vermisstenstelle tätig.«
    »Ich weiß nicht, wer damals ermittelt hat. Der Mann ist meines
Wissens nie wieder aufgetaucht. Vielleicht bestand damals schon der Verdacht,
dass er getötet wurde. Könnten Sie herausfinden, was die Ermittlungen ergeben
haben?«
    »Wozu?«
    »Ich arbeite an einer Geschichte aus der wilden Zeit der
Wiedervereinigung. Van Wateren soll seine Finger in einem krummen
Wirtschaftsding in Mecklenburg-Vorpommern gehabt haben.«
    »Und was haben wir damit zu tun?«
    »Er war Düsseldorfer und ist wohl auch von hier verschwunden. Ich
habe da ein paar Anhaltspunkte, die zur Lösung des Falls führen können. Scheint
eine ziemliche Räuberpistole zu sein. Leider weiß ich aber gar nichts darüber,
was in Düsseldorf passiert sein könnte.«
    »Ich schau mal, ob ich etwas finde«, sagte Korn. »Van Wateren,
sagten Sie?«
    Stamm buchstabierte den Namen. »Vielen Dank. Und, Herr Korn, der
Express hat die Story wirklich nicht von mir.«
    »Ich melde mich«, erwiderte der Kommissar und legte auf.
    Stamm war schon aufgestanden, um das Telefon in die Ladestation
zu stellen, dann fiel ihm jedoch etwas ein. Er setzte sich wieder an den Esstisch,
suchte im Adressenspeicher nach einer Nummer und forderte eine Verbindung an.
    »Rosenblatt«, meldete sich nach dreimaligem Rufton eine geschäftige
Männerstimme.
    »Grüß dich, Lothar, Hans hier. Wie ist die Lage?«
    »Hans!«, rief die Stimme, die jetzt zwischen Überraschung und
misstrauischer Erwartung schwankte. »Ich hoffe, ich muss dich nicht aus dem
Knast rausholen oder so was. Ich bin gerade auf dem Sprung ins Sauerland. Die
Jungs wollen ihre neuen Snowboards ausprobieren, bevor wir Ostern nach Lillehammer
fahren. Ich will sie ungern enttäuschen. Wann haben wir hier schon solche
Schneeverhältnisse?«
    »Lillehammer, was!?«
    »Genau. Wenn ich schon den Preis eines ordentlichen Kleinwagens für
Wintersport verjubele, will ich wenigstens Schneesicherheit haben.«
    »Klingt total vernünftig für mich. Keine Angst, ich will dir das
Trainingslager nicht versauen. Nur ’ne kurze Frage: Du bist doch schon eine
Weile im Anwaltsgeschäft hier in Düsseldorf, oder?«
    »Achtzehn Jahre, nein warte, neunzehn.«
    »Das könnte knapp hinkommen«, murmelte Stamm. Und lauter: »Ich gehe
doch recht in der Annahme, dass ihr Anwälte euch kennt.«
    »Komm mal zur Sache, Hans«, sagte Rosenblatt ungeduldig.
    »Kanntest du einen Kollegen namens van

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