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Soljanka (German Edition)

Soljanka (German Edition)

Titel: Soljanka (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niklas Frost
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und schaltete die Nachttischlampe ein.
    »Bitte zu Tisch«, flüsterte er ihr ins Ohr.
    Eva schreckte hoch. »Wurde aber auch Zeit«, murmelte sie. »Ich bin
vor lauter Schwäche schon eingeschlafen.«
    Stamm half ihr hoch und führte sie in die Küche.
    »Sieht toll aus«, sagte sie und beugte sich über die Reisschüssel. »Und
duftet noch besser.«
    »Reissalat Amsterdam«, näselte Stamm.
    Eva setzte sich. Stamm verteilte Reis auf die Teller. Er lehnte sich
zurück, trank einen Schluck Bier und beobachtete Eva, wie sie sich mit Appetit
über ihre Portion hermachte. Dann gab er sich einen Ruck und begann auch zu
essen. Es schmeckte würziger als vorhin. Die Soße war besser eingezogen, und
das Curry tat ebenfalls seine Wirkung. Man konnte sich glatt daran gewöhnen.
Eva hatte keine Anlaufschwierigkeiten. Als ihr Teller leer war, lehnte sie sich
zufrieden grunzend zurück.
    »Wieso Amsterdam?«, fragte sie.
    »Die Lieblingsspeisen der Holländer in einem Gericht, Indonesisch
und Frikandel spezial.«
    »Da fehlen aber noch Pommes, Mayo und Kibbelinge.«
    Er sah sie strafend an. »In meiner Generation haben wir noch
gelernt, dass man mit Lebensmitteln nicht spielt. Ihr jungen Leute habt keinen
Respekt vor gar nichts mehr.«
    Sie schickte ihm einen Kuss. »Du solltest immer kochen. Das schmeckt
sensationell. Ganz ehrlich. Kann ich noch einen Teller?«
    »Bist du sicher, dass es dem Baby nicht schadet?«
    Sie ließ den Löffel sinken, mit dem sie sich gerade einen Schlag
Reis auf den Teller geschaufelt hatte. »Du hast doch nicht irgendwelche
Medikamente beigemischt?«
    »Nein.«
    »Die Wurst gut durchgebraten?«
    »Denke schon.«
    »Dann gilt die Devise: Was gut ist für die Mutter, ist auch gut fürs
Baby.«
    Sie langte wieder zu. Stamm zuckte die Schultern und aß ebenfalls.
Man konnte sich wirklich dran gewöhnen. Er konnte aber nicht zu Ende essen. Das
Telefon klingelte. Wanja.
    »Na, Meeting beendet?«, fragte Stamm.
    »Mhm, musste noch ein … äh … Arbeitsessen einschieben, aber jetzt
bin ich frei.«
    »Aha, das ist schön, aber ich hab eigentlich nichts Neues. Mit wem
hast du eigentlich konferiert? Frau Metzger?«
    »Wie kommst du denn auf die?«
    »War nur ’ne Frage.«
    »Nee, mit Corinna hatte ich nur vorhin eine Telefonkonferenz.«
    »Und?«
    »Weiß nicht. Irgendwas ist da im Gange, aber ich werd nicht schlau
draus.«
    »Geht’s vielleicht ein bisschen genauer?«
    »Schön wär’s, aber ich kriege wirklich nichts raus. Keilmeier krieg
ich nicht an die Strippe, und Corinna weiß nichts. Oder sie will nichts sagen.«
    Stamm seufzte. »Jetzt mal langsam, Wanja. Das ist ja weniger als
nichts. Woraus schließt du, dass da irgendwas im Gange ist?«
    »Hör mal, Hans, du bist doch nicht schwer von Begriff. Wieso lässt
sich Keilmeier verleugnen?«
    »Weißt du doch gar nicht. Vielleicht hat er auch … Konferenzen.«
    »Ach komm, der Mann ist verheiratet.«
    »Ja gut, aber mit wem?«
    »Na gerade deshalb. Nee, nee, Hans, glaub mir, Keilmeier vögelt
vielleicht gern herum, aber die Geschäfte gehen immer vor. Ramona ist auch
heute Abend im Ehebett noch da. Und was Corinna gesagt hat, gefällt mir noch
weniger.«
    »Was hat sie denn gesagt?«
    »Nichts. Das ist es ja eben. Weißt du, ich kenne ja Kostedde auch
ein wenig. Nach dem Artikel heute im Express muss es eine Krisensitzung gegeben
haben. Und da ist Corinna immer dabei, es betrifft ja ihren Bereich.«
    »Und?«
    »Tja, keine Ahnung. Sie sagt, sie wäre nicht dabei gewesen. Sie wäre
krank.«
    Stamm wurde ein wenig ungeduldig. »Hör mal, Wanja, kann es sein,
dass du Gespenster siehst? Kann doch sein, dass sie krank ist.«
    »Corinna ist nie krank, wenn Kostedde ruft. Sie klang auch gar nicht
krank. Sie wollte nichts sagen. Ich sag dir, da ist was im Busch.« Wanja klang
wirklich besorgt.
    Eva hatte die Gabel sinken lassen und sah Stamm neugierig an. Er
verdrehte die Augen.
    »Ich würde mir mal keinen Kopp machen«, sagte er in den Hörer. »Ich
seh da echt noch keinen Grund für.«
    »Du hast leicht reden. Für mich hängt ’ne Menge dran an diesem
Projekt.«
    Stamm gab es auf, Beruhigungspillen zu verabreichen. »Okay«, seufzte
er, »nehmen wir an, da ist was im Busch. Was?«
    Wanja ließ sich ein paar Sekunden Zeit mit der Antwort. »Ich werde
das Gefühl nicht los, dass Kostedde Keilmeier irgendwie eingefangen hat«, sagte
er schließlich leise. »Dass die das Ding jetzt mit diesem Tutschkin
durchziehen.«
    »Mit einem Mordverdächtigen?«,

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