SOLO mit PINK LADY - MIT 16 DIE WELT EROBERT
dann wird die Heimreise wesentlich länger dauern. Also stehen wieder der Süden und die Kälte auf dem Programm – wenn auch widerwillig!
Ich hatte euch einen technischen Bericht über den Zustand von ELLA’S PINK LADY versprochen. Insgesamt sieht sie sehr gut aus, wenn man die Meilen bedenkt, die sie bereits absolviert hat. Wie würdet ihr euch wohl nach vier Monaten harter Arbeit ohne einen Tag Pause fühlen?!
Angesichts des verbogenen Geräteträgers, ein paar anderen Narben und der Rostflecken an Deck und an einigen Edelstahlteilen sieht sie tatsächlich ein wenig verwittert aus. Doch Rigg, Segel, Tauwerk und andere Teile halten sich prächtig, weisen nur wenige Abnutzungserscheinungen auf.
Parker, meine nunmehr leicht gekrümmte Fleming-Windsteueranlage, versieht seinen Dienst so zuverlässig wie eh und je, obwohl er die Angewohnheit hat, ein wenig an den Leinen zu scheuern, die ihnmit der Pinne verbinden. Deswegen drehe ich sie immer wieder um oder kürze sie.
Der kleine Yanmar-Motor hat sich bewährt und noch kein einziges Mal beim Anlassen versagt, wenn ich ihn laufen lasse, um die Batterien aufzuladen (im Leerlauf, versteht sich!). Die einzigen bislang erforderlichen Wartungsarbeiten bestanden im Nachziehen eines Keilriemens. Auch die Stopfbuchse – der Austritt der Propellerwelle durch den Rumpf – bekam von mir gelegentlich einen Spritzer Fett. Außerdem musste ich ein wenig Wasser aus dem Kraftstofffilter ablassen. Einer unserer örtlichen Mechaniker (Jim) hatte einen Spezialfilter eingebaut, der Wasser von Diesel trennt (während einer unserer Kenterungen ist tatsächlich Wasser in den Dieseltank gelaufen, als wir auf dem Kopf standen). Also danke, Jim!
Seit das Solarpaneel auf der Steuerbordseite vom Sturm verbogen wurde, hat es rüde jede Stromabgabe an die Batterien verweigert. Da aber alle anderen Paneele und der Windgenerator ihre Arbeit weiter zuverlässig erledigen, habe ich kaum Diesel verbraucht, um die Batterien mithilfe des Motors zu laden – es ist noch genügend Diesel vorrätig. Der Verlust des einen Paneels ist also zu verschmerzen.
Um unsere Frischwasservorräte ist es ebenfalls gut bestellt. Ich habe genügend Wasser für den Weg nach Hause, wenn ich täglich etwa zwei Liter verbrauche. Das ist reichlich, denn ich trinke zusätzlich noch Saft. Große Reserven aber gibt es nicht. Also bleibt das Frischwasser dem Trinken und Kochen vorbehalten, wenn es mir nicht gelingt, im nächsten großen Regen neues zu sammeln.
Der Großteil der elektrischen Ausrüstung widersteht der Feuchtigkeit und der Nässe recht erfolgreich. Na ja, abgesehen von einer meiner Panasonic-Handkameras, die etwas nass wurde, als ich vor einiger Zeit ein paar Delfine filmte. Ärgerlich! Das Toughbook dagegen hat sich mehr als bewährt. Es ist supertough, obwohl es schon eine Menge Salzwasser und andere Misshandlungen abwehren musste.
Ich benutze nur noch einen Brenner meines Spirituskochers und habe mehr Spiritus an Bord, als ich in weiteren drei Weltumseglungenverbrauchen könnte. Es sieht so aus, als hätten wir es in diesem Bereich leicht übertrieben!
Und die Skipperin? Nun ja, ihr Haar ist ein ganzes Stück gewachsen. Soweit ich es beurteilen kann, ist sie kerngesund. Ich frage mich allerdings, ob meine Beine möglicherweise etwas dünner geworden sind. Ich trainiere sie immer noch an den meisten Tagen, aber ich schätze, dass ich vielleicht nicht gleich nach meiner Rückkehr einen Marathon laufen werde.
Vor meiner Abreise hatte ich einen medizinischen Generalcheck absolviert. Ich war beim Zahnarzt, hatte diverse Körperscans und Bluttests machen lassen. Es wird interessant sein (dank Body Composition Australia!), die Vorher- und Nachher-Ergebnisse miteinander zu vergleichen. Insgesamt hat sich während unserer Reise nicht viel verändert. Was mich betrifft, bin ich normal abgereist und normal zurückgekehrt. Ich habe eine Winzigkeit Gewicht verloren und, ja, meine Beine waren nach meiner Rückkehr ein ganz kleines bisschen dünner.
Donnerstag, 18. Februar 2010
Vier Monate auf See
Heute sind wir seit vier Monaten auf See. Trotzdem habe ich das Gefühl, Sydney erst gestern verlassen zu haben! Es ist schon fast beängstigend, wie schnell die Zeit vergeht und wie sehr ich mich an das Leben hier draußen gewöhnt habe. Trotzdem freue ich mich schon auf all die Dinge an Land und zu Hause.
Das Wetter ist zurzeit ziemlich eklig, bewölkt und nieselig. Aber ich will mich nicht
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