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Somers, Jeff - Avery Cates 01 - Der elektronische Mönch

Somers, Jeff - Avery Cates 01 - Der elektronische Mönch

Titel: Somers, Jeff - Avery Cates 01 - Der elektronische Mönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Somers
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Mann hinunter. »Sonst lass ich dich deine eigenen Finger fressen.«
    Noch mehr Gelächter, dieses Mal spöttisch, und der vierschrötige Mann, ganz in Leder gekleidet, nahm es auf, als werde er hier ausgelacht. Vielleicht hätte er den jungen Burschen ja einfach vom Haken gelassen, wenn der sich nur ein wenig gewunden hätte und ein bisschen gebettelt – aber wer eine große Klappe hatte, der brauchte offenbar eine Lektion. »Pass auf, was du sagst, Bürschchen«, grollte er und verkrampfte die Finger noch fester um den Arm des Jungen. »Das hier is’ nicht der richtige Ort für ’ne große Klappe, kapiert?«
    Einen Moment lang starrte der Junge ihn nur an. Dann zuckte ohne Vorwarnung sein freier Arm vor, aus dem Ärmel schnellte ein Messer auf seine Handfläche. Sofort umklammerte er den Griff, ließ die Hand auf den untersetzten Mann hinuntersausen und riss ihm eine klaffende Wunde in die Wange. Blut spritzte auf den Tisch, und der vierschrötige Mann warf sich zurück, die Hand fest auf die Wange gepresst. Er jaulte laut auf.
    »Du hast mich geschnitten, du kleine Rotznase!«
    Eine oder zwei Sekunden lang blickte der junge Bursche ihn nur an, dann wischte er die Klinge an seinem Mantel ab und ließ das Messer wieder in dem Federdruck-Holster in seinem Ärmel verschwinden. Mit ruhigen Schritten ging er auf die bewachte Tür zu.
    Der große Mann vor der Tür blickte ihn wachsam an.
    » Wilje vechten, sufferd? Ik scheurje aan stukken!«, erklärte der große Mann. »Kz?«
    Der junge Bursche schüttelte den Kopf. »Den Scheiß versteh ich nicht, Mann!«
    Angewidert seufzte der große Kerl. »Scheiß-Amerikaner«, erklärte er auf Englisch, aber mit kaum verständlichem Akzent. »Keine Ahnung von der ganzen Rest-Welt. Was zum Teufel willst du hier?«
    Der junge Bursche reckte das Kinn vor. »Ich will Avery Gates sprechen.«
    Eine der riesigen Hände des Mannes zuckte vor und packte den jungen Burschen am Hals, mit der anderen Hand umklammerte er den Arm seines Gegenübers, um weitere Messerspielereien zu verhindern. Allzu fest drückte er nicht zu. Alle ignorierten sie.
    »Keine namen, sufjerd«, murmelte der Dutchman. »Keine Scheiß-waram, ya?«
    Der junge Bursche nickte und leckte sich über die Lippen. »Okay, schon gut! Ich muss ihn sprechen.«
    Der Dutchman ließ den Burschen los und blickte ihn kurz nachdenklich an. »Haben du was, was du dem Mann zeigen musst?«
    Der Bursche nickte. »Ich habe etwas, ja.«
    Der Dutchman nickte. »Waffen. Alle. Dann scanne ich dich, ya? Bau kein Scheiß, oder du dich setzen auf deine Arsch, ya?«
    Der junge Bursche nickte und reichte dem Muskelpaket das Messer. Der Dutchman schaute es an. »Ist das alles?«
    Der junge nickte. »Das ist alles.«
    Der riesige Mann seufzte, griff nach einem kleinen, stabförmigen Gerät und fuhr damit am Körper des Burschen entlang, den Blick fest auf ein kleines Display an der Seite des Gerätes gerichtet. Zufrieden trat er einen Schritt zur Seite und bedeutete dem Jungen mit einer Handbewegung einzutreten. Der junge zögerte einen Moment, rückte noch einmal seinen Mantel zurecht und trat vor. Die Tür öffnete sich automatisch.
    Picks Hinterzimmer war so vollgestopft wie immer. Der junge Bursche starrte die gewaltigen Papierstapel an, während er den schmalen Gang hinunterschlurfte, direkt auf den uralten Schreibtisch zu. Noch nie in seinem Leben hatte der Junge so viel Papier gesehen, und er fragte sich, wozu zum Teufel das wohl gut sei. Drei Männer beobachteten ihn, als er näher kam. Einer davon war sehr alt; er saß hinter dem Schreibtisch, eine Hand auf einem sonderbaren, flachen Gerät mit zahllosen Knöpfen. Der Jüngste der Drei war ganz in Schwarz gekleidet und saß auf der Tischkante, eine Zigarette zwischen zwei Finger geklemmt; sein Haar – das allmählich grau wurde – trug er zurückgegelt und im Nacken ziemlich lang. Er war blass und unrasiert und lächelte den Neuankömmling an; seine Augen waren hinter einer Sonnenbrille verborgen.
    Auch der dritte Man war alt; er hatte sich hinter dem Schreibtisch an die Wand gelehnt. Seine Kleidung sah auffallend teuer aus. Sein Haar war völlig weiß, dabei aber säuberlich gekämmt und geschnitten. Auch er rauchte eine Zigarette und starrte den jungen Burschen aus ausdruckslosen, angsteinflößenden Augen an.
    Der Junge musste schlucken, als er schließlich vor den dreien zum Stehen kam. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er den jüngeren Mann an, der unmittelbar vor ihm

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