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Somers, Jeff - Avery Cates 02 - Die digitale Seuche

Somers, Jeff - Avery Cates 02 - Die digitale Seuche

Titel: Somers, Jeff - Avery Cates 02 - Die digitale Seuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Somers
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ein Kadaver, der mich verspotten wollte. »Sie fressen einen im wahrsten Sinne des Wortes von innen heraus auf.«
    Ich dachte an blauschwarze Schwellungen, die letztendlich aufplatzten.
    »Jemand hat diese Dinger gebaut?«, brachte ich heraus, und meine Stimme war nur ein heiseres Krächzen. »Jemand hat diese Dinger absichtlich gebaut?«
    Terries nickte. »Ja. Im Allgemeinen sterben die Infizierten innerhalb von einem oder zwei Tagen. Das allerdings hängt natürlich von verschiedenen Faktoren ab: vom allgemeinen Gesundheitszustand, von Körpergröße und Gewicht sowie von einigen anderen Faktoren, die wir bislang noch nicht haben quantifizieren können.« Er zuckte mit den Schultern. »Die Seuche breitet sich aus. Wir versuchen natürlich, entsprechende Gegenmaßnahmen zu ergreifen, aber …« Er blickte mich an. »An wie vielen Personen sind Sie auf Ihrem Weg hierher vorbeigegangen, Mr Gates? Hundert? Zweihundert?« Er schüttelte den Kopf. »Sie haben uns umgebracht.«
    Avery Gates, dachte ich, der Weltenzerstörer.
    »Jetzt warten Sie mal«, ergriff Jabali das Wort. »›Uns umgebracht^ Heißt das etwa auch mich?«
    Terries nickte. »Uns alle.«
    Ich hatte schon zu oft miterlebt, wie sich ein Blatt plötzlich gewendet hatte, um jetzt die offensichtlichen Anzeichen zu übersehen. Also zog ich meine Roon; ich richtete sie auf den Fußboden, aber dennoch war sie für die beiden anderen deutlich zu sehen. »Moment«, sagte ich. »Warum lebe ich noch?«
    Erstaunt blickte mich der Wissenschaftler an. »Was?«
    Ich umklammerte den Griff meiner Automatik so fest, dass meine Fingerknöchel schmerzten. »Jeder, mit dem ich in den letzten Tagen Kontakt hatte, ist mittlerweile tot. Diese Dinger töten also innerhalb weniger Tage. Ich habe schon Leute tot auf der Straße herumliegen sehen, verdammte Scheiße!« Ich erinnerte mich an dieses sonderbare Gefühl, mit mir sei alles in bester Ordnung, obwohl ich auf den Knien gelegen hatte, die Augen verbunden. Und trotzdem hatte mich das damals nicht sonderlich gestört, und wieder hörte ich diese verzerrte Stimme: Und mach dir keine Sorgen: Wenn alles vorbei ist, wirst du deine Strafe bekommen. »Warum lebe ich noch?«
    Einen Moment lang blickte mich Terries aus zusammengekniffenen Augen an. Dann wirkte er auf einmal wie verwandelt: Das Leben schien wieder in seinen Körper zurückzukehren. Er hob die Hände. »Nicht schießen!«, sagte er, wandte sich ruckartig um und rannte tiefer in das Labor hinein.
    Panik ergriff mich, und ich hob die Waffe, versuchte dabei weiterhin Jabali im Blick zu behalten, während ich dem Doktor langsam folgte. »Doc, machen Sie nicht so einen Scheiß! Doc!« Als ich kurz zu Jabali hinüberschaute, trafen sich unsere Blicke, und ich hielt inne. »Geht’s dir irgendwie schlecht?«, erkundigte ich mich.
    Einen Moment lang starrte er mich nur an, dann schluckte ersichtlich. »Nö, Boss. Im Augenblick wohl nicht.«
    Ich nickte. »Wenn du in Erwägung ziehst, mir in den Rücken zu schießen, dann warte damit wenigstens so lange, bis du irgendetwas spürst, okay?«
    Wieder starrte er mich an, dann nickte er und hob die Hände. »Also gut, Boss. Also gut.«
    Erneut nickte ich, wandte mich ab und wollte endlich Terries folgen. Doch er kam schon wieder auf mich zu, mit großen Schritten, und hielt einen eingedellten Metallbehälter in der Hand. »Rollen Sie bitte Ihren Ärmel hoch, Mr Gates!« ‚keuchte er vom Laufen. Plötzlich klang er richtig aufgeregt.
    »Was?«
    Er knallte den Behälter auf den Tisch, sodass sämtliche seiner Bildschirme einen kurzen Satz machten. Eines der Geräte schaltete sich mit einem dumpfen ›Plopp‹ aus. »Rollen Sie Ihren gottverdammten Ärmel hoch, Mr Gates!«, sagte er und hob eine riesige Autokanüle. »Sie haben recht: Sie sind nicht krank. Und jetzt wollen wir herausfinden, warum nicht.«

X
    Tag fünf:
    von einer Wolke des Todes umgeben
     
     
    Sämtliche meiner Instinkte schrien dagegen an, diesem Dr. Terries eine Vene preiszugeben, und doch saß ich da, den Ärmel hochgekrempelt, den Arm ausgestreckt. »Wenn Sie nicht ganz vorsichtig mit meinem Arm umgehen«, sagte ich beiläufig, »werde ich Ihnen sehr, sehr wehtun. Nur dass wir uns verstehen.«
    Terries stand an der anderen Seite des kleinen Klapptisches, den er mitten im Labor aufgestellt hatte, und nickte mir zu. »Ich verstehe, Mr Gates. Glauben Sie mir, ich verstehe wirklich sehr genau, wozu jemand wie Sie fähig ist!«
    Mit der einen Hand hielt er bereits

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