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Somers, Jeff - Avery Cates 02 - Die digitale Seuche

Somers, Jeff - Avery Cates 02 - Die digitale Seuche

Titel: Somers, Jeff - Avery Cates 02 - Die digitale Seuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Somers
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Bart. »Pass bloß auf, was du sagst! Dreckskerle wie ihr, ihr pisst überall hin, und wir müssen den Dreck dann wegmachen -und dann beklagt ihr euch auch noch über die Art und Weise, wie wir das machen. Leck mich doch! Ich kenne Typen wie dich, Gates. Du bist ein gottverdammter Parasit. Für Geld bringst du Leute um, und Leute wie ich halten in der Zwischenzeit die Zivilisation aufrecht. Wenn ich dich letzte Woche schon umgebracht hätte, wäre die Welt jetzt ein besserer Ort!«
    Er atmete schwer durch die Nase, bei jedem Atemzug schien sich sein ganzer Körper aufzublähen und dann wieder zusammenzuziehen. »Ich bringe Leute für Geld um«, sagte ich. Ich beugte mich vor und wippte auf den Fußballen auf und ab. »Ich bringe auch Cops um, aber nicht für Geld, mein Freund. Weil du ja so beschäftigt damit bist, die Zivilisation aufrecht zu halten, nehme ich einfach mal an, dass du noch nie jemanden umgebracht hast, was?«
    Er verzog die Lippen zu einem hässlichen Grinsen. »Ich bringe keine Leute um«, erklärte er dann. »Ich bringe Schwachköpfe um, Mr Gates, und das ist ein gottverdammter Unterschied.«
    Einen Moment lang starrten wir einander nur schweigend an. Ich musste den Kopf schmerzhaft in den Nacken legen, um dem Riesen-Cop in die Augen blicken zu können. »Glaubst du etwa …«
    »Genug«, sagte Hense, ohne auch nur die Stimme zu heben. Sie hatte nicht einmal von ihrem Komm aufgeblickt. »Brechen wir auf!«
    Erneut schaute ich Happling an. Er blinzelte. Ich ging einfach an ihm vorbei. »Los, retten wir die gottverdammte Zivilisation!«
    Wir waren mehr als eine Meile vom Zentrum entfernt, doch Hense legte ein mörderisches Tempo vor. Bei jedem Schritt umwirbelte ihr schwarzer Ledermantel sie, sodass einem schon vom Hinsehen ganz anders wurde. Wir waren auch nicht weit von größeren Straßen entfernt. Nach nur wenigen Minuten angestrengten Marsches stießen wir auf einen unkrautüberwucherten Highway. Hense ging voran, Happling hatte die Nachhut übernommen, das riesige Gewehr quer über den Armen. In der heißen Sonne schälte sich schon jetzt seine Haut ab. Marko und ich waren zwischen den beiden eingezwängt, und keiner von uns beiden fühlte sich sonderlich wohl.
    Die völlige Stille hier war qualvoll. Ich hatte nie etwas anderes erlebt als den Lärm der Stadt rings um mich – Geschrei, Drohungen, Schweber-Verdrängung, Schüsse. Und hier gab es nichts anderes als das Knarren unserer Schuhsohlen auf dieser uralten Straße und den Wind, der durch das Unkraut strich. Hier gab es eine Stille, wie ich sie wirklich noch nie erlebt hatte. Es blieb auch völlig lautlos, als sich rings um uns langsam die Stadt selbst abzeichnete: geborstene Gebäude und abgestürzte Schweber, hin und wieder ein ausgetrockneter Leichnam und noch mehr verrostende tote Mönche. Auch schon vor den Mönchs-Ausschreitungen war es um Paris nicht sonderlich gut bestellt gewesen. Paris war eine absolute Drecksstadt, die schon während der Vereinigung einiges abbekommen hatte. Damals hatte sich die halbe Bevölkerung aufgelehnt, ihre Unabhängigkeit erklärt und den Vereinigungsvertrag zurückgewiesen. Sechs Jahre lang hatte Paris gebrannt und trotzdem durchgehalten. Und dann hatte man den System-Sicherheitsdienst gegründet, und das war es dann ein für alle Mal gewesen. Wenn es etwas gab, was der SSD wirklich gut konnte, dann war das, Unruhen jedweder Art niederzuschlagen.
    »Squalor ist gar nicht tot, wissen Sie«, sagte Marko plötzlich.
    Hense blickte sich nach uns um, sagte jedoch nichts. »Klar ist er das«, sagte ich. »Ich hab ihn doch selbst umgebracht, verdammte Scheiße.«
    Marko schüttelte den Kopf. »Squalor ist wirklich ein Genie, Mann! Squalor konnte jedes System hacken. Sie haben einen Dennis Squalor umgebracht – eine Version von ihm. Aber es gibt ihn immer noch.«
    Ich schaute mich um. »Ist er jetzt hier in der Nähe? Bist du der Einzige, der ihn sehen kann?«
    Marko schaute mich an, als hätte er am liebsten Leck mich! gesagt, es sich dann aber doch anders überlegt. Ich erging mich wieder ganz darin, zu schwitzen und Schmerzen zu erleiden und die atemberaubende Szenerie eingestürzter Gebäude und geschmolzenen Asphalts zu begutachten. Die Gegend wurde um so städtischer, je weiter wir uns der Stadtmitte näherten. Diese Innenstadt war schon alt gewesen, lange bevor die Vereinigung gekommen war, während der dann alles so richtig ruiniert worden war. Es waren die Außenbezirke und Vororte, in denen es bei

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