Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Something like love

Something like love

Titel: Something like love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susane Colasanti
Vom Netzwerk:
Solange sich die beiden nicht begegnet waren, hatte keine von ihnen eine Ahnung, wie viel Zeit Jason und ich miteinander verbracht haben. Keine von beiden hätte Grund anzunehmen, dass wir mehr als Freunde waren. Meine Mom hat Jason kennengelernt und seine Mom mich, aber beide gehen davon aus, dass unsere gemeinsamen Unternehmungen üblicherweise mit anderen zusammen stattfinden.
    Die Gerüchteküche unserer Eltern liegt dicht neben der ihrer Kinder. Ich kann nicht riskieren, dass die Wahrheit auf diese Art ans Licht kommt.
    »Hi«, sage ich widerstrebend und ziehe kurz in Erwägung, mich im Korb von den Kürbissen zu verstecken. Doch der ist leider nicht groß genug. »Mom, kennst du…«
    »Sie sind Jasons Mutter, stimmt’s?« Meine Mom streckt die Hand aus. Die nächsten Minuten tauschen sich die beiden über den Schulanfang aus. Ich versuche, möglichst beschäftigt auszusehen, obwohl wir schon alles fertig aufgebaut haben.
    Als ein Kunde an unseren Tisch kommt, falle ich mit übertriebenem Eifer über ihn her. Er kauft ein paar Paprikaschoten.
    Dann bin ich mit den Moms allein.
    Beide starren mich an.
    »Ich sagte gerade, wie nett es ist, dass du und Jason so gute Freunde geworden seid«, sagt Jasons Mom.
    »Oh, ist Ihnen das auch aufgefallen?«, fragt meine Mom übertrieben unschuldig.
    Ich würde am liebsten im Boden versinken.
    »Ich mach mich dann mal wieder auf den Weg«, sagt Jasons Mom. »Sicher sehe ich dich bald wieder, Lani.«
    Mein Gesicht wird ganz heiß. Bilde ich es mir nur ein oder sehen die Moms mich tatsächlich so an, als wüssten sie etwas, das sie nicht wissen sollten?
    Es wird immer offensichtlicher, dass ich niemanden zum Narren halten kann.
    DIENSTAG.
    Den heutigen Abend haben Jason und ich zum Basteln vorgesehen. Eins der Kinder am Green Pond hat Jason von seinem Camp ein Set zum Kaleidoskop-Basteln mitgebracht, deshalb wollen wir Kaleidoskope machen. Und ich möchte Jason, weil er so perfekte Kreise zeichnen kann, dazu bringen, mir aus Pappe ein paar Erdbälle auszuschneiden, die ich auf Poster für One World kleben kann.
    Nachdem meine Eltern Jason kennengelernt hatten, durfte er in mein Zimmer kommen. Bei offener Tür. Gestern Abend hatte ich das Gefühl, meine Eltern wüssten genau, was zwischen mir und Jason läuft, auch wenn ich ihnen die ganze Zeit über das Gegenteil weismachen wollte. Trotzdem beharre ich darauf, dass wir nur befreundet sind. Dieser Bastelabend soll nicht zuletzt auch beweisen, dass zwischen Jason und mir nichts ist.
    Alles, was wir brauchen, ist auf dem Bett ausgebreitet. Jason zeichnet einen weiteren perfekten Kreis.
    »Wie bekommst du nur immer so perfekte Kreise hin?«, frage ich.
    »Es ist einfach ein angeborenes Talent. Kreise zeichnen gehört zu den Dingen, die man nicht lernen kann.«
    »Faszinierend.«
    Die Pappe knirscht, als Jason mit der Schere hineinschneidet.
    Plötzlich höre ich mich sagen: »Hab ich dir schon erzählt, dass Erin und mir aus der Hand gelesen wurde?« Ich habe Jason nie verraten, dass die Wahrsagerin genau über ihn Bescheid gewusst hat. Aber jetzt habe ich das Bedürfnis, es ihm zu erzählen. Wo Erin bald nach Hause kommt und die Schule wieder anfängt, muss ich sicherstellen, dass sich zwischen uns nichts ändert.
    »Wann war das?«
    »Äh… im April?«
    »Nein, das hast du mir nie erzählt.«
    Ich nehme einen von Jasons perfekten Pappkreisen in die Hand. »Also, es war… in der Stadt gibt es eine Wahrsagerin, die aus der Hand liest und Tarotkarten legt, und da sind wir hingegangen.« Ein paar einzelne Papierfasern stehen vom Rand des Pappkreises ab. Ich fummel an ihnen herum. »Sie wusste alles über dich. Die Wahrsagerin, meine ich.«
    »Echt?«
    »Na ja, sie hat nicht direkt Jason gesagt oder so was, nur dass du… dass du in mein Leben treten würdest.«
    »Wow.«
    »Ja, genau.« Ich kratze mit dem Fingernagel den Rand des Pappkreises entlang.
    »Und woher weißt du, dass sie mich gemeint hat?«
    »Das ist doch offensichtlich.«
    Jason nimmt mir den Pappkreis aus der Hand, bevor ich ihn endgültig kaputt mache.
    »Sollten die doch nicht rund sein oder…«
    »Oh! Entschuldigung!«
    »Kein Problem. Da, wo der herkommt, gibt es noch jede Menge.« Jason fängt an, einen neuen Kreis zu zeichnen. »Und… was hat sie sonst noch gesagt?«
    »Nur dass du… dass du wichtig wärst für mich.«
    Gleich fange ich an zu heulen. Es ist echt schwer, die richtigen Worte zu finden, wenn man Angst hat, die Dinge zu sagen, die einem auf

Weitere Kostenlose Bücher