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Sommer am Meer

Sommer am Meer

Titel: Sommer am Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosamunde Pilcher
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zurückzukehren, den Hof und die Felder bei Tageslicht zu sehen, das Vieh zu besichtigen und sich herumführen zu lassen, vielleicht den Rest des Bauernhauses sehen zu dürfen und zum Tee in der beneidenswerten Küche eingeladen zu werden. Dazuzugehören.
    Sie kamen den Hügel hinter der Stadt hinauf, wo man sämtliche Häuser des alten Wohnviertels zu Hotels umgestaltet hatte. Die Gärten waren eingeebnet und in Parkplätze verwandelt worden, und die Häuser hatten verglaste Veranden. Wintergärten und Palmen hoben sich düster gegen den grauen Himmel ab, und städtische Blumenbeete waren mit schnurgeraden Reihen von Narzissen bepflanzt.
    Hoch über der See wurde die Straße eben. Eustace schaltete in den höchsten Gang und sagte: „Wann fährst du wieder nach London?“
    „Ich weiß nicht. Ungefähr in einer Woche.“
    „Möchtest du noch einmal nach Penfolda kommen?“
    Dies war das zweite Mal an diesem Tag, daß er ihr anbot, was sie sich am meisten wünschte. Sie fragte sich, ob er übersinnliche Kräfte hatte.
    „Ja, liebend gern.“
    „Meine Mutter war sehr angetan von dir. Sie bekommt nicht oft ein neues Gesicht zu sehen. Sie würde sich freuen, wenn du zum Tee zu ihr kommen würdest.“
    „Das tu ich gern.“
    „Wie willst du nach Lanyon kommen?“ fragte Eustace, die Augen auf die Straße gerichtet.
    „Ich könnte mir Alice' Wagen borgen. Sie gibt ihn mir bestimmt, wenn ich sie frage. Ich würde sehr vorsichtig sein.“
    „Kannst du Auto fahren?“
    „Natürlich. Sonst würde ich mir doch den Wagen nicht ausleihen.“ Sie lächelte ihn an. Nicht weil es ein Witz sein sollte, sondern weil sie sich mit einemmal so wohl fühlte.
    „Schön, ich geb dir Bescheid“, sagte Eustace auf seine bedächtige Art. „Ich frage meine Mutter, an welchem Tag es ihr am besten paßt, und ruf dich an, einverstanden?“
    Sie stellte sich vor, wie sie auf den Anruf wartete, wie das Telefon läutete, wie sie Eustace' Stimme in der Leitung hörte. Sie strahlte innerlich vor Glück.
    „In Ordnung.“
    „Weißt du die Nummer?“
    „Porthkerris drei-zwo-fünf.“
    „Die kann ich mir merken.“
    Sie waren an Haus Wheal angekommen. Er bog durch das weiße Tor und brauste die Zufahrt zwischen den Steinbrechhecken hinauf.
    „Da wären wir!“ Er bremste mit einem scharfen Ruck, dass der Kies aufspritzte. „Heil zu Hause angekommen, gerade rechtzeitig zum Tee.“
    „Vielen Dank.“
    Er lehnte sich aufs Lenkrad und lächelte. „Keine Ursache.“
    „Danke für alles. Für das Eis und alles.“
    „Gern geschehen.“ Er griff vor ihr her und öffnete ihr die Tür. Virginia sprang auf den Kies hinunter. Just in diesem Augenblick ging die Haustür auf, und Mrs. Parsons erschien in einem himbeerroten Wollkostüm und einer weißen Seidenbluse mit einer akkuraten Schleife am Hals.
    „Virginia!“
    Virginia drehte sich um. Ihre Mutter kam auf sie zu, makellos wie immer, doch ihre kurzen dunklen Haare flogen unbekümmert im Wind. Sie waren an diesem Nachmittag offensichtlich nicht in Form gebracht worden.
    „Mutter!“
    „Wo bist du gewesen?“ Das Lächeln war freundlich, interessiert.
    „Ich dachte, du warst beim Friseur.“
    „Das Mädchen, das mich immer bedient, liegt mit einer Erkältung im Bett. Sie haben mir natürlich ein anderes Mädchen angeboten, aber das war die, die sonst immer die Haare auf dem Boden zusammenkehrt, und da habe ich dankend abgelehnt.“ Immer noch lächelnd, sah sie an Virginia vorbei zu dem wartenden Eustace. „Und wer hat dich zurückgebracht?“
    „Oh, Eustace Philips ...“
    Eustace beschloß auszusteigen. Er sprang auf den Kies und kam vor dem Landrover herum, um sich vorstellen zu lassen. Virginia betrachtete ihn nun mit den Augen ihrer Mutter und haßte sich dafür; die breiten, kräftigen Schultern unter dem Seemannspullover, das sonnengebräunte Gesicht, die starken, schwieligen Hände.
    Mrs. Parsons begrüßte ihn freundlich. „Guten Tag.“
    „Hallo“, sagte Eustace und sah ihr in die Augen, ohne zu blinzeln. Sie hatte die Hand halb ausgestreckt, aber Eustace sah sie entweder nicht, oder er zog es vor, sie zu ignorieren.
    Mrs. Parsons ließ die Hand sinken. Ihr Verhalten wurde eine winzige Spur kühler.
    „Wo hat Virginia Sie kennengelernt?“ Die Frage war arglos, ja schelmisch gemeint.
    Eustace lehnte sich an den Landrover und verschränkte die Arme. „Ich wohne in Lanyon, ich bewirtschafte Penfolda...“
    „Natürlich, das Grillfest. Ja, ich habe alles darüber gehört.

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