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Sommer der Entscheidung

Sommer der Entscheidung

Titel: Sommer der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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Bücherei. Ich habe mich noch nicht entschieden, was ich mal werden will.“
    „Bisher habe ich noch nicht viele Leute hier getroffen, die so alt sind wie wir.“
    Das überraschte sie nicht. Das Dan-D wurde häufig von Familien besucht, keiner der Gäste war so alt wie sie und ging dorthin, um einen aufregenden Abend zu erleben. Sie wusste noch nicht einmal, wo es solche Orte gab. Die jungen Männer, die auf der Fitch Crossing Road lebten, gingen in ihrer Freizeit in den Wald, tranken Bier und schossen auf alles, was sich dort im Dunklen bewegte. Sie war erstaunt, dass überhaupt einer von ihnen die Highschool abgeschlossen hatte.
    „Du fährst einfach ganz langsam in diesem Wagen und lächelst, und dann wirst du jedes Mädchen in Shenandoah County kennenlernen“, sagte Nancy.
    „Dir gefallen das Auto und das Lächeln?“
    Zwar war sie ein Landei, aber sie wusste, dass sie jetzt nicht „Ja“, sagen durfte.
    „Nur das Auto.“
    Er lachte. „Dich interessiert wohl gar nichts, was?“
    Ganz im Gegenteil, sie interessierte alles, was ihn anging. Sie befürchtete, dass, wenn sie ihre Hand aufhielt, um das Geld entgegenzunehmen, eine Pfütze mit ihrem Schweiß auf den Tresen laufen würde. „Das macht zwei fünfzig.“
    Er langte in seine Hosentasche und zog eine Brieftasche hervor. Ein Blick aus dem Augenwinkel sagte ihr, dass sie vielleicht aus echtem Krokodilleder war. Alles, was fehlte, war der Kopf des Tieres mit Zähnen. „Ich heiße Billy Whitlock“, sagte er. „Und du?“
    „Nancy, Nancy Henry.“
    „Hallo, Nancy.“ Er hielt ihr drei Dollarnoten hin.
    Als sie ihre Hand danach ausstreckte, nahm er sie in seine und schüttelte sie feierlich.
    Nancy hatte Angst, dass die Geldscheine verwelken oder sich auflösen würden, und zog ihre Hand schnell zurück. „Ich guck mal, ob ich wechseln kann. Wir haben gerade erst aufgemacht.“
    Sie öffnete die Zigarrenschachtel, in der sie die kleinen Münzen aufbewahrte, und war erleichtert zu sehen, dass einige Vierteldollarmünzen darin lagen. Sie gab ihm zwei Stück, indem sie sie schnell in seine Handfläche fallen ließ, bevor sie anliefen.
    „Viel Spaß noch bei Dan-D“, sagte sie. „Du wirst wahrscheinlich in deinem Leben nicht mehr viele Gelegenheiten haben, Kartoffeln zu schälen.“
    „Es sei denn, ich gehe zum Militär.“
    Sie konnte ihn sich gut in Uniform vorstellen. Sie würde ihm stehen. Natürlich wäre er Offizier.
    Er drehte sich um, bevor er zum Wagen ging. „Hast dueinen Freund, Nancy?“
    Einen Moment lang wusste sie nicht, was sie sagen sollte. Aber sie musste etwas antworten. Vorher würde er nicht wegfahren.
    „Hier in der Gegend ist weit und breit kein Junge, der mich interessiert“, sagte sie schließlich. Es kam der Wahrheit ziemlich nahe.
    „Ich wette, dass einige aber an dir interessiert wären.“
    „Ach, wirklich? Wie kommst du darauf?“
    Sein Blick glitt von ihrem Gesicht herunter auf den V-Ausschnitt ihrer Bluse. Er war nicht unverschämt, nicht direkt. Aber als er ihr wieder ins Gesicht sah, war klar, was er im Sinn hatte, noch bevor er anfing zu sprechen. „Die Jungs hier in der Gegend haben doch auch Augen im Kopf, oder?“
    Ihre Wangen glühten. Ganz eindeutig war er ein Mann, der in seinen College-Ferien nicht aus der Übung kommen wollte, bis er wieder bei seinen Mädchen an der Uni war, wenn die Sommerferien vorbei waren. Er hatte sie einer Prüfung zu diesen Zwecken unterzogen, und sie hatte in seinen Augen bestanden. Das machte sie aus irgendwelchen Gründen wütend.
    „Du hast noch was vergessen“, rief sie. Sie griff unter den Tisch, bis sie eine reife Tomate in ihrer Hand spürte, die ihre Mutter abends einkochen wollte. Sie holte mit dem Arm Schwung und schleuderte das Gemüse in seine Richtung.
    Er versuchte nicht, sie zu fangen. Er war geschickt und duckte sich gerade noch rechtzeitig. Die Tomate zerplatzte an dem Rahmen der Fahrertür und tropfte von dort auf den sandigen Boden.
    „Was war das denn?“, fragte er.
    „Eine Gratistomate für dein Geld, Collegemann. Ich möchte ja nicht, dass mir nachgesagt wird, ich würde nicht passend herausgeben, weißt du?“
    „Weißt du, ich glaube nicht, dass du mir zu wenig herausgeben könntest .“ Er lächelte schon wieder sein perfektes Lächeln. Dann schlug er aus Spaß die Hacken zusammen, salutierte und ging zu seinem Wagen. Aber er beeilte sich, als sei er nicht ganz sicher, ob sie nicht noch einmal nach ihm werfen würde.
    Sie sah der Corvette nach,

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