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Sommer der Entscheidung

Sommer der Entscheidung

Titel: Sommer der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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spät. Dein Vater und ich hatten schon einige Monate vorher geheiratet, bevor ich die Oberdecke auswählte. Aber ich hatte es mir ausgesucht, weil es das Muster eines Trauringes hatte, und das schien mir angemessen. Ich hatte keinen eigenen Stickrahmen, und so gab mir deine Großmutter einen größeren, den man sich auf den Schoß legt.“
    „Es war meine Bettdecke als Kind. Ich habe diesen Quilt geliebt. Ich habe immer besser geschlafen, wenn ich mich damit zudecken durfte.“ Tessa machte eine Pause. „Wo ist er geblieben? Ist er auch kaputtgegangen wie der Dahlien-Quilt?“
    „Nein, ich hatte daraus gelernt und wusch ihn immer vorsichtig. Aber als er anfing, auseinanderzugehen, brachte ich ihn zu deiner Großmutter zurück.“ Nancy sah ihre Mutter fragend an.
    „Er ist irgendwo oben, auf dem Dachboden“, sagte Helen. „Irgendwo da oben muss er sein.“ Sie erinnerte sich genau, wo der Quilt lag. Sie hatte ihn selbst dorthin gelegt und dafür gesorgt, dass er aus ihren Augen verschwand. Sie hatte nie vergessen, wo genau er lag, aber die Erinnerung an seinen präzisen Ort wurde über die Jahre schwächer.
    Jetzt log sie, denn das fiel ihr leichter, als die Wahrheit zu sagen. „Ich hatte vor, ihn irgendwann zu flicken, aber irgendwie habe ich es nie geschafft.“
    „Das war der einzige Quilt, den ich jemals gemacht habe“, sagte Nancy. „Ich glaube, ich war dann irgendwann zu beschäftigt.“
    „Du bist einfach zu wichtig geworden.“ Helen nahm ihren Teller und stand auf.
    „Das ist nicht gerecht“, sagte Nancy. „In Wahrheit war mir sofort klar, dass ich niemals so gut im Quilten sein würde wie du. Ich schätze Quilts sehr, nur mag ich sie gern ansehen, sie anfassen, mir die Handwerkskunst anschauen. Das Nähen überlasse ich Künstlern wie dir.“
    Zum ersten Mal wusste Helen nicht, was sie antworten sollte.
    Dieses E-Book wurde von "Lehmanns Media GmbH" generiert. ©2012

6. KAPITEL
    H elen ging nach oben zum Schlafen, und Nancy zog sich auf ihr Zimmer zurück, um die Anzahl von Anrufen, mit denen sie tagsüber begonnen hatte, abzuschließen. Tessa war auch müde, und ihr Nacken tat weh. Die Schmerzen waren in den letzten Jahren chronisch geworden. Wenn Mack nicht angekündigt hätte, dass er käme, wäre sie jetzt auch mit den anderen hoch und ins Bett gegangen. Aber jetzt trat sie noch einmal vor die Haustür auf die Veranda hinaus, löschte das Licht und machte es sich auf der Schaukel bequem. Bis Mack kam, würde sie die Glühwürmchen beobachten.
    Sie saß ruhig da, die Hände im Schoß gefaltet, und atmete tief ein und aus. Sie hoffte, das würde ihr helfen, sich zu entspannen. Sie bewegte ihren Kopf von links nach rechts und dann vor und zurück, wie es ihr die Krankengymnastin gezeigt hatte. Nach einigen Minuten ließ der Schmerz tatsächlich ein wenig nach.
    Mack würde nicht vergessen zu kommen oder seine Meinung ändern. Auf gewisse Weise war der Mann, mit dem sie nun schon zehn Jahre verheiratet war, für sie zu einem Fremden geworden, aber dass er Versprechen immer hielt, wusste sie.
    Seit Kayleys Tod hatte Mack versucht, um jeden Preis seine Zusagen, und seien sie noch so bedeutungslos, zu halten, auch wenn es ihm manchmal schwerfiel. Seine Klienten, die bereits früher mit ihm zufrieden gewesen sein konnten, bekamen jetzt einen noch besseren Service. Er machte zahllose Überstunden, um noch irgendein Schlupfloch zu finden, irgendeine obskure Regelung, die ihnen nützen würde. Wenn er einen Fall übernahm, würde er auch dafür sorgen, dass seinem Klienten Gerechtigkeit widerfuhr.
    Sie verstand, warum Mack so handelte, aber sie konnte ihm nicht dabei helfen, diese Verhaltensweise zu überwinden. Der Tod ihrer Tochter hatte beide so stark verändert, dass ihre Herzen nicht mehr zueinander finden konnten. Es war Macks Aufgabe, mit seiner Schuld zu leben. Sie hatte keinen Weg gefunden, wie sie ihm hätte helfen können.
    Sie waren einander nicht immer so fern gewesen. Liebe auf den ersten Blick war viel zu profan und klein, um die Anziehungskraft zu beschreiben, die sie beide in ihren Seelen, Herzen und Körpern gespürt hatten. Tessa Whitlock und Andrew MacRae sprühten plötzlich Funken, die ihr Leben erwärmten, die aber auf dieselbe Weise ihre Karrieren im konservativen Richmond vernichteten. Nun saß sie auf dieser Hollywoodschaukel im Garten ihrer Großmutter und wartete auf ihn, zehn Jahre später, und erinnerte sich an den Tag, als sie ihn traf.
    Tessa Whitlock war

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